About Magic

Das Beben, der Zorn, der rasende Herzschlag

There's no second thought,
there's no turning back,
there's no calling off
this avalanche.

(Sleeping at Last – No Argument)

Ron apparierte von Doncaster aus direkt nach Schottland. Es waren keine verdammten Hirngespinste gewesen! Hermine hatte dieses Buch gekauft und sie hatte es benutzt! Sie hatte Severus-verdammt-noch-mal-Snape von den Toten zurückgeholt! Wiederauferstehungszauber, das hatte Fayette gesagt. In diesem Buch standen Wiederauferstehungszauber! Hermine brauchte Snapes Berührung, um seine verdammten Unterlagen zu entschlüsseln, also hatte sie ihn von den Toten zurückgeholt!

Und weil Ron sie hatte aufhalten wollen, hatte sie ihn obliviiert. Er strauchelte, als die Apparation und dieser Gedanke ihn gleichzeitig trafen. Er konnte sich wieder erinnern. Alle Puzzleteile fielen an ihren Platz. Nein, er hatte nicht gewusst, dass Wiederauferstehungszauber ein gleichaltriges Opfer brauchten, aber zusammen mit allem anderen hatte er keinen Zweifel mehr daran, dass genau das mit Michael Dashwood passiert war: Ein Menschenopfer. Für Snape!

Rons Gesicht war eine grimmige Maske, als er die Tür des Cottages aufriss. „Hermine!", rief er laut. „Hermine!"

Aber es war nicht Hermine, die aus einem der Zimmer auf den Flur trat und ihn ansah wie ein Reh im Scheinwerferlicht. „Evie?", fragte Ron entsetzt. „Was tust du hier?"

Sie schluckte. „Ich ähm ..." Ihr Blick zuckte kurz über ihre Schulter.

Ron presste die Lippen aufeinander und drängelte sich an ihr vorbei.

„Warte!", rief sie.

Aber es war zu spät. Er hatte ihn längst gesehen. Auf einem Sofa auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers lag Severus Snape, gehüllt in einen weißen Bademantel, die Augen geschlossen. Ron musste sich am Türrahmen festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, so plötzlich überkam ihn der Schwindel. Er schloss kurz die Augen, schüttelte den Kopf. Dann wandte er sich Evie zu. „Was habt ihr euch nur dabei gedacht?", zischte er.

Sie zog die Augenbrauen zusammen, bis eine tiefe Falte dazwischen stand. „Wir wollen unsere Kinder retten!"

„Und dafür bringt ihr jemanden um?", schrie er beinahe. Zum ersten Mal seit Roses Diagnose hatte er das Gefühl, alles würde ihm entgleiten.

Evie schluckte. „Woher weißt du das?"

„Woher wohl? Ich war derjenige, der die verdammte Leiche begutachtet hat! Ich habe der Muggelpolizei gesagt, dass nichts Magisches ihn umgebracht hat!" Ihm war heiß, sein Gesicht glühte regelrecht, aber seine Hände waren eiskalt und sein ganzer Körper schien zu beben. „Wenn das jemand rausfindet, landen wir alle in Askaban, ist euch das überhaupt klar?"

Obwohl sie blass geworden war, nickte Evie. „Ja, ist es. Ethan ist mir dieses Risiko wert. Rose dir nicht?" Sie reckte das Kinn ein Stück vor.

Und Ron wich zurück. „Wie kannst du so was sagen?", fragte er hohl. „Ich würde mein Leben für Rose geben."

„Ja, Hermine auch. Sie dachte, sie würde ihr Leben für Snapes geben. Damit er den Kindern helfen kann. Sie wusste nicht, dass jemand anderes dafür sterben würde."

Wieder wurde ihm schwindelig. Sie hatte sich opfern wollen? „Wo ist Hermine?"

„Ich weiß es nicht. Sie ist vor einer halben Stunde disappariert, wollte irgendetwas tun. Ich weiß nicht, wo sie hingegangen ist."

Ron warf noch einen Blick auf den bewusstlosen Mann auf der Couch. Es war so unwirklich, ihn nach all den Jahren wiederzusehen. So. Dann wirbelte er herum und stürmte aus dem Cottage, genau so wie er es betreten hatte.