Heimlichkeiten

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Who can you trust, in this place?
And whom can I put my faith?
If you're real, then show me now
who you are.

(Glass Pear – My Ghost)

Über Schottland spannte sich eine dichte Wolkendecke, als Neville in der Nähe von Hermines Cottage apparierte. Er sah sich um, bevor er die Deckung der Büsche verließ und zum Haus ging. Hinter den Fenstern konnte er schwaches Licht erkennen und war froh, dass neun Uhr abends anscheinend doch noch nicht zu spät war, um unangemeldet vor der Tür zu stehen. Er zog die Papiertüte mit den Pflanzen, um die sie ihn gebeten hatte, aus der Tasche und klopfte.

„Neville!", sagte Hermine überrascht, als sie ihn sah. „Was machst du denn hier?"

„Dir die Pflanzen bringen, um die du mich gebeten hast", entgegnete er lächelnd. „Ich hoffe, ich störe nicht?"

„Nein, gar nicht!" Sie trat zur Seite und ließ ihn rein. „Aber ich hätte die Pflanzen doch auch bei dir abholen können, wenn du mir schon aushilfst."

„Wobei hilfst du Hermine aus?", fragte Ginny und lehnte sich auf ihrem Stuhl zur Seite, bis sie in den Flur spähen und die beiden sehen konnte.

„Hey Ginny!", sagte Neville und hob die Hand.

„Hi!" Sie winkte zurück und verlor dabei beinahe den Halt auf ihrem Stuhl. Mit roten Ohren stabilisierte sie sich.

„Willst du reinkommen?", fragte Hermine.

„Ja, gern." Er zog sich seinen Umhang aus und hängte ihn an die Garderobe, ehe er vor Hermine ins Wohnzimmer ging.

„Also, wobei hilfst du Hermine aus?", wiederholte Ginny ihre Frage und schwenkte dabei ein Glas Rotwein durch die Luft. Ihre roten Ohren kamen anscheinend nicht von ihrem Ungeschick eben.

„Er hat mir ein paar Pflanzen vorbeigebracht, die in der Apotheke im Moment nicht lieferbar sind", erklärte Hermine und setzte sich.

„Wofür brauchst du Pflanzen?"

Jetzt war es Hermine, die rot anlief und sowohl Neville, der sich auf einen der freien Stühle gesetzt hatte, als auch Ginny beobachteten es fasziniert. „Ich braue gerade einen Trank", murmelte sie.

„Warum braust du Tränke?"

„Ähm ...", machte Hermine und rieb sich den Nacken.

Ginny runzelte die Stirn. „Für die Geschichte brauche ich definitiv mehr Wein! Neville, willst du auch?"

„Oh, äh ... ja, warum nicht?"

„Rot oder weiß?", fragte Ginny, während Hermine zögerlich aufstand und ein Glas aus dem Schrank holte.

„Weiß", sagte er.

„Banause", murmelte Ginny leise und goss sich Rotwein nach.

Hermine schluckte, als sie ihm das Glas hinstellte und Weißwein eingoss. Sie begegnete seinem Blick, sah aber schnell wieder weg.

„Also, Tränke?", fragte Ginny derweil und stellte einen Fuß auf die Sitzfläche des Stuhls.

„Ja. Und?" Hermine wischte sich die Haare aus dem Gesicht und setzte sich.

„Seit wann braust du Tränke? Du hast doch seit Hogwarts nicht mehr am Kessel gestanden."

„Das ist auch nicht das erste Mal, dass ich ihr Pflanzen bringe", warf Neville scheinheilig ein.

Während Ginny ein gespielt entsetztes Gesicht machte, sagte Hermine: „Das waren nur ein paar Kräuter für Julie und nicht für einen Trank!"

„Wer ist Julie?"

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