Es kommt zurück.
Irgendwann holt es dich ein,
irgendwann schlägt es zurück,
und du alleine hast Schuld daran.(Tim Bendzko – Es kommt zurück)
„Guck mal, Mum, ich hab den hier von Collin getauscht. Er hat ihn mir für drei andere gegeben." Iain streckte ihr einen Aufkleber mit einem sonderbaren Wesen darauf entgegen. Irgendwas mit Feuer auf einem glitzernden Hintergrund.
„Drei für einen klingt ziemlich unfair", sagte Julie.
„Nö, die drei hab ich alle mehrmals. Der hier ist voll selten, ich hätte ihm auch fünf dafür gegeben!" Seine Wangen glühten vor Begeisterung, während er den Aufkleber ansah und beinahe gegen einen Laternenpfahl lief. „Kann ich nachher noch ein paar Packungen davon kaufen?"
„Hast du denn noch Taschengeld?"
„Ja, hab ich! Dad hat mir letztens was gegeben."
Sie runzelte die Stirn. „Wofür?"
Er zuckte mit den Schultern und blätterte weiter durch den Stapel mit Aufklebern, die er zur Zeit beinahe überall mit hinschleppte.
Julie machte sich eine gedankliche Notiz, später mit Domhnall darüber zu reden. Er konnte dem Jungen nicht ständig Geld zustecken, nur weil er ihn darum bat. Sie würden schließlich bald zwei Kinder haben. Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht und ihre Hand wanderte wie von allein auf ihren noch flachen Bauch. Sie hatten so lange versucht, ein zweites Kind zu bekommen, es war nie geplant gewesen, dass der Altersunterschied zu Iain so groß wurde. Jetzt hatte es endlich geklappt. Und sie hatte es nicht mal bemerkt! Sie hatten es schon so lange erfolglos versucht, dass sie komplett den Überblick über ihren Zyklus verloren hatte. Sie würde den Arzt nächste Woche erst mal fragen müssen, wie weit sie schon war. Auf das Gespräch freute sie sich nicht so sehr. Dafür aber auf Hermines Gesichtsausdruck, wenn sie es ihr gleich erzählte. Sie hatten so oft darüber gesprochen in den letzten Monaten, bestimmt würde sie ausrasten vor Begeisterung.
„Iain!", rief Julie, als ihr Sohn weiter geradeaus lief, anstatt mit ihr abzubiegen.
Er sah sich irritiert nach ihr um und kam dann hinterhergelaufen. „Mir fehlt jetzt nur noch einer von den Besonderen", erzählte er, als ob sie ihr Gespräch über die Aufkleber niemals unterbrochen hätten. „Sean hat ihn doppelt, aber er will ihn mir nicht geben. Er sagt, er würde ihn eher wegschmeißen, als ihn mir zu geben."
„Hast du keinen, den er unbedingt haben will?", fragte Julie.
„Doch, schon, aber er will ihn nicht mal dafür tauschen."
Sie kniff die Augen ein bisschen zusammen, während sie sich Hermines Cottage näherten. „Wenn ihr am Montag wieder in der Schule seid, sag ihm, dass du ihm den Aufkleber gibst. Und dann kleb ihn auf eines seiner Hefte." Sie wusste, was für eine Todsünde es war, diese Aufkleber tatsächlich irgendwo anders als in das Sammelheft zu kleben. Inzwischen wusste sie das. Iain sah mit offenem Mund zu ihr auf und sie wechselte einen schelmischen Blick mit ihm, bevor er zu grinsen begann.
„Ich geh in den Garten, steckst du die ein, Mum?" Er hielt ihr den Stapel Aufkleber hin und nachdem Julie ihn ihm seufzend abgenommen hatte, war er schneller am Haus vorbei in Hermines Garten verschwunden, als sie gucken konnte. Er hatte vor einer Weile angefangen, aus alten Holzlatten ein Häuschen zu bauen. Sie mochte es nicht, dass er mit seinen sechs Jahren schon mit Hammer und Nägeln herumhantierte, aber immerhin hatte sie ihn dazu bringen können, das Häuschen auf dem Boden und nicht in einem der Obstbäume zu bauen. Mit blauen Fingernägeln kam sie klar, mit einem gebrochen Genick nicht so sehr.
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About Magic
Fanfiction'Unheilbar' ist auch nur ein anderes Wort für 'unmöglich' und wenn Hermine eines gelernt hat, dann dass in der magischen Welt eigentlich nichts unmöglich ist. Oder es zumindest nicht bleiben muss und wenn es mal eine Situation gegeben hat, in der si...