If it be your will
that I speak no more
and my voice be still
as it was before,
I will speak no more.
I shall abide until
I am spoken for
if it be your will.(Denmark + Winter – If it be your will)
Sie wünschte, es wäre Sommer. Sie wünschte, es wäre warm und das Grab voll bunter Blumen und sie wünschte, sie könnte sich einfach hinsetzen, hier auf den Rasen, und ... Marcy seufzte. Sie wünschte einfach, es wäre Sommer.
Stattdessen war es Februar und nicht nur kalt, sondern auch grau und feucht. Der Grabstein trug eine Haube aus krustigem Schnee, ihre Schuhe waren offensichtlich nicht wasserfest und ihr Wintermantel zu dünn, um diesen Namen überhaupt verdient zu haben. Marcy steckte die Hände in den jeweils anderen Ärmel und als ihre kalten Finger ihre warmen Unterarme berührten, lief ihr eine Gänsehaut über den Rücken, bevor sie zu zittern begann.
„Tut mir leid, Mickey, mir ist so kalt! Aber ich komm bald wieder. Jetzt ... komm ich bald wieder." Sie zog die Nase hoch und wandte sich von Michaels Grab ab. Ihr Blick fiel auf eine Frau, etwa in ihrem Alter, mit wilden braunen Locken, die ein paar Schritte entfernt stand und sie mit großen Augen anstarrte. Marcy runzelte die Stirn und senkte kurz den Blick, zog die Schultern hoch. Aber als sie noch einmal schnell zu ihr sah, starrte sie sie immer noch an. „Kann ich ... was für Sie tun?", fragte sie sie unsicher.
Das riss die Frau offensichtlich aus ihrer Starre, denn sie blinzelte mehrmals und schüttelte den Kopf, biss sich auf die Unterlippe. „Es tut mir leid", murmelte sie.
Marcy neigte den Kopf zur Seite. „Was denn? Dass Sie mich angestarrt haben?"
Die Fremde verschränkte die Arme vor der Brust. „Ja und auch ... dass ich Sie hier störe."
„Sie stören nicht", sagte sie langsam und sah, wie der Blick der Fremden zu Michaels Grabstein zuckte. Sie folgte ihrem Blick kurz. „Kannten Sie Michael?"
„Ähm ...", machte sie und schluckte. „Flüchtig."
Marcy musterte sie aufmerksam. Sie war sich sicher, dass sie die Frau noch nie gesehen hatte. Auch nicht auf Michaels Beerdigung. Sie hatte zwar keine klaren Erinnerungen mehr an diesen Tag, die Beruhigungsmittel hatten ihr den Geist vernebelt, aber sie kam ihr nicht mal vage bekannt vor. „Woher kannten Sie ihn?", fragte sie also.
Wieder schluckte die Fremde. „Er war ... mein Babysitter, als ich noch klein war."
Michael war ein Babysitter gewesen? Marcy zog überrascht die Augenbrauen hoch. Er hatte das nie erwähnt. Aber vermutlich war das auch nie relevant gewesen. Sie hatten schließlich nie über Kinder gesprochen ...
„Sie sind Marcy, oder?", fragte die Fremde in diesem Moment.
Marcy erschrak unmerklich. „Woher wissen Sie das?"
„Meine Eltern haben mir erzählt, dass er mit jemandem zusammen war, der etwas jünger war als er. Ich hab es nur vermutet. Ich bin Jean." Sie kam die letzten Schritte zu ihr und streckte ihr die Hand entgegen.
„Freut mich", murmelte Marcy, ohne sich sicher zu sein, ob sie es wirklich so meinte. Trotzdem zog sie eine Hand aus dem Ärmel und schüttelte ihr die Hand.
„Sie sind bestimmt oft hier", sagte Jean und steckte ihre Hände tief in die Taschen ihrer Jacke, zog die Schultern gegen die Kälte hoch.
„Bisher nicht, aber ... ich werd jetzt öfter herkommen."
„Was hat Sie bisher abgehalten?"
Marcy kniff die Augen zusammen. Sie war nicht erpicht darauf, einer Fremden von ihren letzten Monaten zu erzählen. Von den Aufenthalten in verschiedenen psychiatrischen Kliniken, weil niemand ihr hatte glauben wollen, wie Michael tatsächlich gestorben war. Aber sie hatte gesehen, was passiert war! Sie war dabei gewesen! Es hatte sie viel Zeit gekostet zu verstehen, dass niemand bereit war, ihr zu glauben. Dass jedes Beharren auf der Wahrheit ihr nur noch eine Diagnose und noch eine Tablette mehr bescheren würde. Sie hatte lange gebraucht, ehe sie aufgegeben hatte. Lange, bis sie wieder entlassen worden war. Jetzt stand sie vor den Scherben ihres Lebens, aber bevor sie anfangen konnte, irgendetwas davon zu reparieren, musste sie herkommen. Sie war seit seiner Beerdigung nicht mehr hier gewesen und das war ... einfach schon viel zu lange her.
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About Magic
Fanfic'Unheilbar' ist auch nur ein anderes Wort für 'unmöglich' und wenn Hermine eines gelernt hat, dann dass in der magischen Welt eigentlich nichts unmöglich ist. Oder es zumindest nicht bleiben muss und wenn es mal eine Situation gegeben hat, in der si...