Keine Zahl

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Und wenn ich kann,
halt ich die Zeit jetzt für uns an,
damit du bleiben kannst.
Halt sie fest.

(Staubkind – Kleiner Engel)

„Minerva?"

„Albus?"

„Ist es wahr?"

„Dass ich arbeite? Allerdings."

„Nicht doch. Ich meine Miss Granger in den Kerkern."

„Nein, Albus, das ist nicht wahr."

„Nicht?"

„Nein." Seufzend legte Minerva ihre Feder beiseite und drehte sich zum Porträt des weißhaarigen Mannes um, der auch im Tod nicht einen Funken Neugier eingebüßt hatte. Die wasserblauen Augen blitzten hinter seiner Brille, während er mit der rechten Hand gedankenverloren in eine weiße Keramikschale neben sich griff und ein Zitronenbonbon herausfischte, nur um sie dann gedankenverloren dem Phönix neben sich anzubieten, der daraufhin ans andere Ende seiner Stange trippelte. „Wenn du jedoch von Mrs Weasley sprichst, dann ja, das ist wahr."

Er schmunzelte. „Was für eine Haarspalterei. Das steht dir gar nicht, meine Liebe."

Die Direktorin drehte die Augen zur Decke. „Was bleibt mir anderes übrig? Die Schüler haben sich in den letzten Jahrzehnten weitaus mehr von Salazar Slytherin abgeschaut, als mir lieb ist. Wenn ich mich nicht hundertzehnprozentig genau ausdrücke, tanzen sie mir auf der Nase herum."

„Nein!" Er tat überrascht, konnte sein Kichern jedoch nicht lange zurückhalten. „Wenn ich mich recht erinnere, warst du auch eine jener Gryffindors, die einen Pakt mit Slytherin geschlossen hatten."

„Niemals. Was denkst du bloß von mir?" Sie schnalzte mit der Zunge.

„Nur das Beste, meine Liebe. Nur das Beste."

„Das will ich dir auch geraten haben."

Albus stützte das Kinn in die Hand und sah sie mit einer Unschuldsmiene sondergleichen an. „Niemals würde ich es wagen ..."

„Ach Albus, das glaubt dir nicht einmal mehr Peeves."

Der alte Mann seufzte schwer. „Aber nur durch einen äußerst unglücklichen Zufall. Das war keine böse Absicht."

„Natürlich."

„Und wie war das nun mit Mrs Weasley in den Kerkern?"

Minerva lüpfte eine Augenbraue, stand auf und verschränkte die Arme vor der Brust, während sie dicht an das Porträt des ehemaligen Schulleiters herantrat. „Hast du wieder spioniert?"

„Ich? Nein. Ich habe nur ... etwas flüstern hören." Er schürzte die Lippen und zeigte plötzlich ein sehr großes Interesse an der Keramikschale, die man ihm ins Bild gestellt hatte.

„Etwas oder jemanden?", forschte die Direktorin weiter.

„Jemanden", gab er zu. „Verrätst du mir nun, was dort unten vor sich geht?"

„Geh doch selbst nachschauen."

„Och, Minerva! Du weißt doch, dass es dort unten keine Bilder gibt, die ich betreten kann."

„Ich weiß." Sie feixte.

„Das war nun wirklich äußerst gemein von dir."

„Nun, da du mir einen Pakt mit Salazar Slytherin persönlich unterstellst, steht mir das wohl zu, nicht wahr?"

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