One Shots

Bausa / Julian #Ende

Langsam öffne ich meine Augen. Meine Brust schmerzt bei jedem Atemzug.

Ich gucke aus dem Fenster und sehe wie meine Eltern wütend auf Julian einreden.

Meine Brust schmerzt so sehr, dass ich nicht richtig reden kann.

Julian sieht so verzweifelt aus, dass es mir das Herz bricht. Mike und seine Freundin Sonja sitzen nebeneinander und halten sich gegenseitig. Und meine Schwestern sitzen alle zusammen.

Jetzt erst fällt mir auf wie wenig Privatsphäre man hier hat. Wenn die Vorhänge auf sind, sieht man den ganzen Flur.

Mein Papa bemerkt als erstes, dass ich alle beobachte. Er kommt ins Zimmer gestürmt, gefolgt von meiner Mama und meinen Geschwistern.

"Oh mein Gott. Dir geht es gut." sagt Mama und streicht mir über meinen Kopf.
"Hast du denn was anderes erwartet?" erwidere ich. Es passt mir gar nicht wie sie mit Julian geredet haben.
"Du hast nicht mehr geatmet, Luisa." sagt Mama etwas verwirrt und legt ihre Hand auf meine Stirn.
"Erinnerst du dich nicht mehr?"
"Doch. Ich bin im Rausch in den Hotelpool gefallen. Doch das ist nicht seine Schuld."
"Schließ mal bitte die Tür Franca." sagt Mama und setzt ihr strenges Gesicht auf, welches ich zu gut kenne.
"Sollte nicht ein Arzt kommen?" fragt Lea vorsichtig und Mama sieht sie streng an.

Ich sehe Franca's entschuldigenden Blick zu Julian und Franzi zieht die Vorhänge zu.

"Du willst ja so erwachsen sein, dann reden wir mal jetzt Klartext. Du hast für diesen Mann alles weg geschmissen. Du hast deinen Griechenlandurlaub mit Emily sausen lassen. Du hast deinen Unieignungstest verpasst und du hast deine Arbeit verloren. Noch was? Ach ja, du nimmst ja neuerdings Drogen. Wir sehen dich kaum noch und wissen nicht was du tust. Und plötzlich wie aus dem nichts kriegen wir einen Anruf, dass du in Mannheim im Krankenhaus liegst, weil du mit einer Drogenüberdosis in einen Pool gefallen bist und dann fast gestorben bist. Wir haben uns mal ein wenig über deinen Freund schlau gemacht und uns gefällt nicht was wir da lesen. Von seinen Liedern wie Vagabund und Casanova mal ganz abgesehen."

Ungewollt muss ich lächeln und beginne zu singen. "Casanova Casanova. Sie weiß sie hat was besseres als mich verdient. Auf Kokain und Jacky Cola. Sie ballert eine line und sie ist frisch verliebt. Sie tanzt im Schnee und ihr Herz bricht dann wenn ich geh. Und ich weiß und ich weiß es tut weh. Heute hier, morgen da und in jeder Stadt wartet ein Mädchen."
"Findest du das noch witzig?" fragt Mama empört und ich lächle.
"Obwohl Vagabund auch nicht schlecht ist." sage ich. "Heute hier, morgen da und in jeder Stadt ein Mädchen, dass mich liebt und mich vermisst, so wie du. Heute hier, morgen da und in jeder Stadt ein Mädchen, dass mich liebt und mich vermisst, so wie du."

Alle starren mich an.

"Vielleicht Hirnschäden." sagt Lea und ich lache.
"Man muss sagen, dafür das sie tot war, hat sie echt gute Laune." setzt Mike hinzu und jetzt muss auch Danielle kurz grunzen. Sonja stupst ihn mit ihrem Ellenbogen an.

"Ist das für euch alle ein Witz?" fragt Mama empört als wir alle lachen müssen. Sogar Papa schmunzelt.
"Mama sei doch froh, dass mir nichts passiert ist."
"Da ist trotzdem immer noch dieser Mann."
"Mein Freund. Ihr kennt ihn doch gar nicht. Jeder Rapper hat ein Gangster Image. Kollegah ist auch verheiratet. Majoe hat einen Sohn, genau wie Sun Diego. Alle haben Familien und Rappen von Drogen und Nut-"
"Sprich diesen Satz nicht zu Ende." warnt Mama und ich hebe meine Hände. "Ich kenne nicht einmal eine Person."
"Ist ja gut. Ich möchte mit ihm reden."
"Nein."
"Mama, entweder geht ihr alle kurz raus damit ich in Ruhe mit ihm reden kann oder ich stehe auf und gehe zu ihm raus. Ich möchte nicht wissen wie das für ihn ist."
"Liebling du musst deine Mama verstehen. Wir machen uns alle nur Sorgen." sagt Papa und ich sehe die beiden an.
"Seht ihr nicht, dass ich nie glücklicher war? Ich verspreche euch hoch und heilig, dass ich keine harten Drogen mehr nehmen werde. Und ich werde mir jetzt mehr Zeit mit der Familie nehmen."
"Na gut." knickt Mama endlich ein und Papa streicht ihr über ihre Arme.
"Danach sollten wir eventuell mal einen Arzt holen." sagt Lea und ich muss wieder lachen.