Barry Keoghan 1

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*Bei ihrem Urlaub in Zypern entscheidet sich Aura aus Spaß um den Felsen der Aphrodite zu schwimmen. Laut Erzählungen muss man dreimal um den Felsen schwimmen, wo Aphrodite aus dem Meer gestiegen sein soll und wird dann mit ewiger Liebe belohnt. Doch irgendwas läuft da gewaltig schief, denn plötzlich laufen ihr alle Männer hinterher.*

„Das ist nur ein Gerücht." sage ich grinsend und Maya verdreht ihre Augen.
„Es ist wahr. An dieser Stelle ist Aphrodite aus dem Meer gestiegen und wenn man dreimal um den Felsen schwimmt, wird man mit der wahren Liebe belohnt."
„Das glaubst du doch selbst nicht." sagt Willow schmunzelnd.
„Ihr glaubt mir nicht." sagt Maya kopfschüttelnd und schürzt ihre Lippen. „Dann lasst es uns tun."
„Maya ich mag dich, aber Sex mit dir geht wirklich zu weit."
„Das meine ich nicht mit ‚lasst es uns tun'." sagt sie empört und wird rot. „Ich meinte, wir gehen dahin und schwimmen dreimal um den Felsen."
„Na schön. Gegen wahre Liebe habe ich nichts einzuwenden." sagt Willow und ich schiebe seufzend meinen Stuhl nach hinten. "Eventuell steht dann Barry endlich mal auf dich." fügt sie noch belustigt hinzu und ich stoße sie weg. 

Am Strand ziehen wir uns aus und gehen zum Wasser. Es ist anstrengender als gedacht doch wir schaffen es dreimal um den Felsen zu schwimmen. Der Mond steht groß und rund am Himmel und plötzlich wird mir schlecht.

„Alles okay?" fragt Maya besorgt und Willow reicht mir meine Kleidung.
„Ja mir geht es gut, doch es war definitiv keine gute Idee nach den ganzen Cocktails noch schwimmen zu gehen. Lass uns jetzt einfach zum Hotel  gehen. Irgendwie bin ich plötzlich so schlapp."
„Ok dann kommt. Lasst uns lieber gehen."

Wir schlüpfen in unsere Kleider und verschwinden schnell.

"Geht es dir wirklich gut? Du siehst unglaublich blass aus." sagt Willow im Hotel, doch ich sehe sie nur noch verschwommen.
"Sollen wir einen Arzt rufen?" fragt Maya besorgt und Willow winkt ab.
"Das ist der Alkohol. Sie wird gleich wieder zu sich kommen."

Und sobald ich mein Kissen berühre, falle ich sofort in einen tiefen Schlaf. Ich träume von wilden Stürmen, fremden Händen und Wellen welche heftig gegen Felsen schlagen.

"Wow dich hat das gestern echt weggehauen oder?" fragt Maya und reicht mir ein Glas Wasser.
"Ja nach dem Schwimmen ging es mir so schlecht. Als hätten die Wellen den Alkohol in mir einmal durchgeschüttelt."

Wir betreten das Hotelrestaurant um etwas zu essen, als der Empfangschef mich anstarrt.

"Hallo?" frage ich unsicher und er wird knallrot.
"H-h-hallo. Was-was-was-wow-"

Er stammelt weiter und starrt mich an. Unsicher gehe ich einen Schritt zurück. "Ich glaube wir bestellen Zimmerservice." 

Maya und Willow nicken verwirrt und als ich mich umdrehe und den Kellner ansehe, lässt er sofort alles fallen was er in der Hand hat und starrt mich genauso an wie der Empfangschef. 

"Lass uns ins Hotelzimmer gehen." sagt Willow und zieht mich mit. "Sofort!"

Im Zimmer angekommen, lehnen wir uns gegen die dicke Holztür. "Das war verdammt schräg." sagt Maya und ich stimme ihr stumm zu. 
"Scheiße ja. Was war das denn?"

Ich sehe meine beiden Freundinnen an und plötzlich leuchten Maya's Augen auf. "Der Felsen der Aphrodite."
"Oh nein. Nicht schon wieder. Das ist alles nur erfundener Quatsch." erwidert Willow genervt.
"Aphrodites Schönheit war so atemberaubend, dass Männer, die einen Blick auf sie fallen, in eine Pfütze von unzusammenhängenden Murmeln fallen. Das wird erzählt. Dieser Mann der uns vor 1 Woche so selbstbewusst empfangen hat, hat kein Wort raus gebracht."

So langsam kriege ich Zweifel an meinem gesunden Menschenverstand. "Das ist doch Blödsinn." sagt Willow überzeigt und ich sehe sie an. 
"Wir sind gestern dreimal um den Felsen der Aphrodite geschwommen. Uns ging es gut. Aura nicht. Sie fühlte sich unglaublich schlecht. Und dann wird sie am nächsten Morgen angestarrt als wäre sie eine Göttin." sagt Maya zu Willow und ich spüre wie mein Herz mit Rasen beginnt. "Das wären ein paar Zufälle zu viel."

Jetzt sehen wir drei uns an und ich sehe wie Willow blass wird. "Ich will das nicht." flüstere ich und beginne zu zittern. "Ich will das nicht. Das sollte doch nur Spaß sein. Ich will so'ne Scheiße nicht."

Maya lacht laut. "Ich habe es euch gesagt! Ich habe gesagt es gibt sowas!"
"Ja deine Genugtuung hilft uns jetzt nicht Maya."
"Fuck Aura deine Haare." sagt Willow und starrt mich an.
"Was ist mit meinen Haaren?"
"Die sind nicht mehr rot sondern blond. Beinahe gold."

Langsam ziehe ich mein Haargummi raus und nehme eine Strähne zwischen meine Finger um sie zu betrachten. Sie hatte Recht. Es sah aus wie gold. Es glizerte sogar.

"Hesiod spricht von einer goldenen Aphrodite." flüstert Maya leise. 
"Kannst du mal mit dem geflüstere aufhören? Das verursacht mir ja eine Gänsehaut." sagt Willow und streicht über ihre Arme.
"Nach Hesiod ist Aphrodite die Tochter des Uranos. Gezeugt aus den abgeschnittenen Geschlechtsteilen des Uranos. Sein Sohn Kronos entmannte ihn. Blut und Samen vermischten sich ím Meer. Und das Meer trug die Schaumgeborene an's Ufer. Aphrodite war geboren."
"Ist ja widerlich." antworte ich und seufze. "Gib mir mein Handy. Wir brauchen Hilfe."
"Wen rufst du an?"
"Barry. Er ist Geschichtslehrer. Vielleicht kann er uns mehr helfen."
"Das beleidigt mich sehr." sagt Maya während ich bei Barry's Namen auf den grünen Hörer drücke.
"Du hast ihr die ganze Scheiße eingebrockt, also sei ruhig." 

"Hey ich habe gerade an dich gedacht."

Ungewollt muss ich lächeln. "Ey ich brauche deine Hilfe."
"Immer doch."
"Wie schnell kannst du hier sein?"
"Ich wohne 20 Minuten von dir, das weißt du doch."
"Ich bin auf Zypern."
"Wow. Ähm, klar. Ich buche einen Flug und bin dann da."
"Ich danke dir."

Am nächsten Morgen schreibt Barry mir, dass er da ist. 

"Er darf mich nicht angucken. Ich habe mich nicht umsonst jetzt den ganzen Tag versteckt."

Willow nickt und verschwindet mit Maya. Endlich mal alleine sehe ich mich in dem Zimmer um und sehe dann in den Spiegel. Meine grünen Augen sind inzwischen blau und meine roten Haare sind blond. Außerdem ist meine Haut so blass, sommersprossenfrei und porentief rein, dass ich beinahe aussehe wie gemalt. Was passiert, wenn ich das nicht mehr rückgängig machen kann? Muss ich dann ewig so verflucht leben?

Die Tür geht auf und ich höre sofort den schweren irischen Akzent. "Wer ist hier eine Göttin?"


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