Sebastian Stan

755 23 4
                                        

*Sebastian und Maddison sind jetzt eine Weile zusammen. Vor ein paar Jahren wurde bei ihr Krebs festgestellt. Nachdem ihr beide Brüste abgenommen wurden, ist sie zwar krebsfrei, aber sie muss stark mit sich kämpfen. Und vor allem mit den Folgen ihrer Behandlung.*

Vorsichtig nimmt Sebastian den Verband ab. Ich wende den Blick vom Spiegel und starre an einen Punkt am Fenster.

„Das sieht gut aus. Denke ich. Auf jeden Fall ist nichts entzündet."

Vorsichtig streicht er die Salbe auf die zugenähte Haut und wickelt einen neuen Verband um meinen Oberkörper rum.

„So. Fertig. Alles okay?"

Er wischt meine Tränen weg und küsst meine Wange.

„Kann ich dich mal was fragen?"
„Natürlich. Alles Maddie."
„Ich habe die Diagnose 2 Monate nach unserem kennenlernen gekriegt. Bist du nur mit mir zusammen weil man kranke nicht verlässt oder-oder-"

Meine Tränen laufen über und er nimmt mich stumm in die Arme. „Ich bin bei dir, weil ich mich in dich verliebt habe."

Ich vergrabe mein Gesicht an seiner Schulter und spüre wie mein Körper wackelt.

„Weißt du was das positive an der ganzen Sache ist?" frage ich als ich ins Wohnzimmer komme und er sieht mich an.
„Nein was denn?"
„Durch die Chemotherapie habe ich meine ganzen Haare verloren. Was bedeutet, dass ich kein Geld für teures Shampoo ausgeben muss. Oder für teure Spülung." sage ich gespielt fröhlich und werfe mich neben ihm auf die Couch.

Lächelnd streicht Sebastian über den sanften, weichen Flaum auf meinem Kopf.

„Du bist wunderschön Maddie."
Die Tränen zurückhaltend sehe ich ihm direkt in die Augen. „Ich danke dir."

„Die Amputation war jetzt vor 3 Monaten. Wie geht es Ihnen?"
„Gut."
„Viele Frauen fühlen sich nicht mehr weiblich in ihrem Körper. Dazu kommt auch noch, dass Sie nicht wirklich an Gewicht zulegen. Sie haben während ihrer Chemo viel Gewicht verloren. Und jetzt haben sie nicht einmal 1/3 wieder drauf."
„Mir geht es gut. Es ist alles noch sehr neu für mich."
„Sie sind im Untergewicht Ms Grane."
„Das kriege ich alles hin."
„Sehr gefährlich im Untergewicht."

Wir sehen uns an und ich nicke. „Ich habe alles im Griff."

„Ok warte. Warte."

Wenn das jetzt nicht hält weine ich. Sebastian sieht hochkonzentriert aus. Seine Zunge hat er zwischen seine Lippen geklemmt und dann entfernt er sich vorsichtig und langsam und es breitet sich ein riesiges stolzes Lächeln aus.

„Es hält. Du kannst wieder einen Zopf tragen."

Es ist nur ein dünnes Gummi welches ein paar Härchen auf meinem Kopf zusammen hält, aber als er mich überschwänglich küsst, laufen mir wieder die Tränen über. Ich war so unglaublich dankbar für diesen Mann, welcher mich anstrahlt als wäre ich das 8 Weltwunder.

„Kannst du bitte alles dunkel machen? Meine Hände kribbeln Sebastian. Alles tut weh." sage ich weinend und er steht auf um die Jalousien zu schließen. Danach hält er meine Hände fest und massiert sie leicht, damit dieses elendige kribbeln aufhört. Bei meiner Migräne kann er mir leider nicht helfen. Ich rolle mich zusammen und warte darauf, dass es einfach aufhört.

„Bei einigen Patienten bleibt die Fruchtbarkeit trotz Chemo- oder Strahlentherapie erhalten. Bei manchen Patienten dauert es Monate - manchmal Jahre, bis die Fortpflanzungsorgane nach Abschluss der Therapie wieder ihre normale Funktion aufnehmen. Einige Patienten bleiben allerdings dauerhaft unfruchtbar." sagt der Gynäkologe und während Sebastian ihm Fragen stellt und seine Hand meine fest hält, liegt meine schlaff in seiner, während ich aus dem Fenster starre.

One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt