One Shots

Sebastian Stan #1

*Weinend sieht meine Schwester mich an. Sie soll zwangsverheiratet werden. Sie ist gerade 18 geworden. Ich sehe in ihrem Gesicht was mir in 1 Jahr blüht. Doch es wird nicht so kommen, wie es sollte.*

Ich streiche ihr Kleid glatt während ihre Anstandsdame, die immer wieder nachlaufenden Tränen, weg wischt. 

"Mir geht es nicht gut."
"Das ist die Angst." sage ich zu ihr und nehme ihre Hände in meine. "Und jetzt hör auf zu weinen bevor Vater dich sieht."
"Hätte ich nicht ein Junge sein können, Matilda?" fragt sie und beginnt wieder zu weinen.
"Nun ist das dein Los. Und auch meines. Doch es hätte dich schlimmer treffen können. Er ist sehr reich. Und er soll sehr lieb sein."
"Was bringt mir das ohne Liebe?"
"Liebe wird überbewertet, Alice." sagt Joan, die Anstandsdame. "Und außerdem kannst du dich immer in ihn verlieben. Er ist wohlhabend und kann dir eine ganze Stadt schenken. Was willst du mehr? Ich habe kein schlechtes Wort über ihn gehört von seinen Bediensteten. Er soll sehr großzügig sein. Man kann sich auch sehr über euch wundern."

Wenn Joan streng wird, wird Alice ruhig. Sie sieht mich stumm schluchzend an und ich nicke ihr zu, während ich sanft ihre Hand drücke. "Alles wird gut."
"Mir tut die Brust weh."
"Das ist das Korsett." sagt Joan und wir schweigen. Doch Alice wird im Laufe des Tages immer blasser und dann steht sie vorne vor dem Altar und wartet auf ihren zukünftigen Ehemann, welcher sich anscheinend verspätet.

Ihre Hand geht immer wieder zum Nacken und sie versucht ihn mehrmals hin und her zu biegen.

"Ich habe starke Kopfschmerzen." sagt sie leise zu Joan neben ihr. Streng sieht diese sie an. 
"Reiß dich jetzt zusammen. Steh gerade, Kinn hoch. Dein Ehemann kommt gleich."

Alice seufzt mit Tränen in den Augen und sieht stumm nach vorne. 

"Verzeiht mir. Ein Pferd von meiner Kutsche hat gelahmt." Wir sehen uns alle um und ein Mann mit schwarzen Haaren kommt eilig geeilt. "Verzeih mir Liebste." sagt er sanft zu Alice doch diese sieht ihn nur stumm an bevor sie zusammenbricht. 

Wir versuchen sie alle noch aufzufangen, doch der Mann ist am nächsten an ihr dran und sie bricht in seinen Armen zusammen, bevor ihr ganzer Körper von Krämpfen geschüttelt wird. 

"Ruft einen Doktor! Sofort!" ruft der Mann und ich halte panisch ihre Hand. Doch dann wird diese ganz schlaff und ich sehe wie blass sie ist. Wir können nichts mehr für sie tun. 10 Minuten später liegt sie tot im Hinterraum und ich klammere mich an ihre Hand, während mir die Tränen stumm über die Wangen laufen. Sogar Joan steht stumm und schockiert in der Ecke. 

Während meine Eltern sich mit dem Mann und seiner Mutter unterhalten. "Ihr wolltet mir ein krankes Mädchen unterschieben!" ruft die Mutter empört, nachdem der Mann uns sein Mitgefühl ausgesprochen hat. Auch hatte er die Hochzeit abgesagt, aber seine Mutter war dagegen. Sehr dagegen. "Wir haben euch viel Gold für ein gesundes Mädchen gegeben!"
"Mutter hörst du bitte auf?"
"Nein sie hat Recht." sagt mein Vater und ich lege meine Stirn gegen den kalten Arm meiner Schwester. "Wir haben noch eine Tochter." Ich spüre wie mir das Herz in die Hose rutscht. Nein. Nein. Nein. "Sie ist erst 17. Trotzdem wird sie eine gute Frau sein. Sie wurde all die Jahre vorbeireitet, genau wie ihre Schwester."

Joan stößt sich von der Wand ab und kommt auf mich zu. Heftig mit dem Kopf schüttelnd sehe ich sie an, während sie meine Arme packt und mich hochzieht. "Du musst jetzt stark sein." sagt sie mit fester Stimme, doch ich sehe die Tränen in ihren Augen. 
"Ich kann nicht. Ich will nicht." flüstere ich und sie packt mein Gesicht um mich anzusehen.
"Das ist deine Chance hier rauszukommen. Dein Vater würde dich an jeden verkaufen. Doch du kannst das noch verhindern. Nimm diesen Mann. Der ist gut für dich. Alice ist gestorben und ja, das ist traurig und bricht mir das Herz. Ich habe euch groß gezogen. Sie war wie eine Tochter für mich. Doch das bist du auch. Und ich möchte, dass du gut untergebracht bist. Ich möchte nicht, dass du so endest wie deine Mutter. Ich möchte nicht, dass du geschlagen wirst. Ich möchte, dass du glücklich wirst."