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Immer noch vor Schmerzen zitternd beobachtete Seokjin den Sonnenschein, der durch die leichten Vorhänge des kleinen Fensters neben der Tür schien. Er hatte kaum geschlafen, obwohl die Liege ihn eingeladen hatte wie noch nie, aber der Schmerz im Rücken war zu groß. Immer, wenn er etwas tiefer am Schlafen gewesen war, berührte er irgendwie einen der Schnitte, sodass er mit lautem Keuchen erwacht war. Und so ging es die ganze Nacht.

Er hatte gerade etwas feste Nahrung bekommen, um sich zu stärken, jedoch hatte er nach dem kleinen Frühstück alles wieder ausgebrochen. Und jetzt saß er da. Abgemagert zitternd mit einem dicken Verband um seinem ganzen Oberkörper, während er auf der Liege saß und die Wand anstarrte. Ihm ging es miserabel und er dachte gerade tatsächlich nach, ob der Tod angenehmer gewesen wäre. Da hätte er wenigstens nicht so lange leiden müssen.

Seine Gedanken wurden unterbrochen, als die Tür gewaltsam aufgerissen wurde und zwei Soldaten, die er zuvor noch nicht gesehen hatte, in den Raum traten. Und hinter ihnen trat General Min ein. Seine langen Haare waren heute nicht traditionell geflochten, sondern in einen Dutt hochgebunden. Er war also gerade im Dienst. Denn sonst hingen seine Haare nach hinten über den Rücken.

"Seokjin, ohne eingetragenen Nachnamen", begann der General kühl und ausdruckslos zu reden. Die beiden anderen Soldaten schlossen die Tür und stellten sich vor diese, als wenn Seokjin versuchen könnte, zu fliehen. Aber die Kraft hatte er nicht dazu. "Antworte mir mit Worten!" Augenblicklich zuckte Seokjin zusammen. "J-Ja, Seokjin", hauchte er als Antwort. "Du wirst versetzt. Du wirst am Palast arbeiten. Was kannst du?" "Putzen." "Das heißt 'Putzen, Sir'!" "Putzen, Sir", sprach Seokjin dem kleinen aber angsteinflößenden Mann nach. "Was putzt du?" "Fenster, Sir. A-Aber auch alles, was meine Herren möchten, Sir." "Gut, sowas brauchen wir."

"Wie-Wieso wollt Ihr mich, Sir?"

"Dich? Ich mag dein Potenzial. Nicht jeder geht den Tod ein. Ohne Wimperkzucken hast du dich vor den Skunk geworfen. Als wenn das etwas gebracht hätte. Aber der Wille zählt bekanntlich. Oder weiß man das als sowas wie ihr nicht?", lachte der Mann höhnisch. "Du bist Ulbane!", fauchte Seokjin den Mann vor sich an. "Du hast auch leiden müssen! Du wurdest nicht in deinen Rang geboren!"

Mit einem Ruck fiel Seokjin schmerzvoll aufstöhnend zu Boden. Der General hatte seine Haare gefasst und ihn damit hinuntergerissen, um zu zeigen, wer hier den höheren Rang hatte. "Du solltest wissen, wo dein Platz ist, Skunk!", raunte der Mann gefährlich nah an seinem Ohr. "Wenn es nach mir ginge, wärst du jetzt tot. Aber der Aufseher im Palast hat von dir gehört und will dich persönlich sehen. Vielleicht bringe ich dich danach um. Mit einem schönen Pfeil, direkt durch dein Herz." "Bitte, lasst mich los!", keuchte Seokjin schmerzvoll, Tränen liefen über seine Wangen. "Nein. Du musst Respekt lernen. Du musst Befehle ausführen. Vielleicht brauchst du Demütigung als Lehrmittel."

Und damit wurde er an seinen Haaren wieder hochgerissen. Seokjin schrie deshalb auf, aber sich zu wehren traute er sich nicht. "Zieh den Lumpen aus", verlangte der General harsch. "W-Wa-" "Ausziehen habe ich gesagt!", unterbrach der Mamn ihn schreiend. Weinend bückte sich Seokjin einfach, ehe er seine lockere Hose öffnete und zu Boden fallen ließ. Direkt danach wurde er erneut harsch an den Haaren nach vorne gerissen, sodass seine Hose einfach vor der Liege liegenblieb. Und er stand nackt vor drei Männern im Raum.

"Geht doch. So leicht brichst du also. Doch nicht so stark, was?", grinste der General schadenfroh. Direkt danach drehte er sich zu den beiden Wachen, die ausdruckslos das Geschehen beobachteten. "Nehmt ihm fest. Bringt ihn zum Transporter, er soll vor allen so raustreten. Niemand sagt etwas gegen mich!" Und damit trat er aus dem Gebäude. Seokjin wurde gewaltsam in Handschellen gelegt, bevor er aus dem Gebäude geschubst wurde. Und er war sich sicher, dass die Soldaten absichtlich seine Wunden drückten und berührten, da er dadurch andauernd aufschreien musste. Sobald er draußen war, spürte Seokjin förmlich die ganzen Blicke, die auf ihm lagen. Und General Min behielt Recht. Es brach ihn.

Royalty [{NamJin}]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt