"Das Wetter wird sich nicht wirklich bessern", meinte General Min, während er gedankenverloren aus dem kleinen Fenster sah. Hoseok stellte sich seufzend neben ihn und umarmte ihn leicht von der Seite, ehe er seinen Kopf auf seine Schulter ablegte. "Mhm, aber bestimmt zieht das jetzt weiter. Seit gestern ist es so extrem", antwortete Hoseok. Der Kronprinz selber saß an der kühlen Wand auf der Matratze gelehnt, während er zu dem verliebten Pärchen schaute. Er hatte Yoongi noch nie in seinem Leben so aufgeweckt und fröhlich gesehen. Die Zofe zog ihn förmlich aus seiner kleinen Privatzone, in die bisher niemand gekommen war. Und das schätzte er sehr an dem Arbeiter.
"Honeyhead?", fragte Namjoon leise flüsternd nach, bekam aber keine Antwort. Bisher war Seokjin einmal wach gewesen, um durch den Sturm auf die gemeinsame Toilette zu kommen. Da ihm nach dem Regen unheimlich kalt war, hatte er sich wieder unter die Decke gekuschelt und Namjoon mehr Holz in den Ofen gepackt. Und seitdem schlief er etwas unruhig und war kaum noch ansprechbar. "Du solltest langsam wach werden. Es gibt gleich etwas zu Essen." "Mh mh", murrte Seokjin nur müde als Antwort, ehe er seine Augen ein ganz kleines bisschen öffnete. Namjoon konnte aufgrund des nicht allzu hellen Lichts des Feuers nicht jedes Detail von Seokjins schönem Gesicht aufnehmen, trotzdem konnte er den Schmerz darin sehen. "Honeyhead, geht es dir nicht allzu gut?" Sofort drehte sich Hoseok zu der Matratze, ehe er Yoongi mit sich zog.
"Mein Bauch tut weh", murmelte Seokjin, während er seine Augen wieder schloss. "Wie lange schon?", fragte Namjoon weiter nach, während Hoseok sich neben die beiden auf den Boden hockte. "Zwei Wochen? I-Ich weiß nicht", antwortete der Albino, während er seine Beine enger an seinen Körper zog. "Zwei Wochen? Seokjin, wieso hast du nichts gesagt?", fragte Hoseok sofort besorgt nach, während er die Decke von dem Fischer zog. Ganz sanft zog er das Shirt danach hoch, um sich den Bauch anzuschauen. Er hatte zwar keine Ahnung, was er da machte oder worauf er achten sollte, aber er wollte einfach nur helfen, damit es seinem besten Freund so schnell wie möglich besser geht.
"Yoongi? Kannst du meinen Arzt bitte holen?", fragte der Kronprinz seinen Leibwächter, weshalb dieser mit einer Verbeugung aus der Hütte eilte. "Hast du Angst vor Ärzten?", fragte Namjoon sanft nach, weshalb Seokjin senen Kopf schüttelte. "Ulbane, wieso hast du geschwiegen?", fragte Hoseok hauchend, während er seinem besten Freund eine nassgeschwitzte Strähne aus der Stirn strich. "Hab Angst. Ich will hier nicht weg. Aber die bringen mich weg, wenn ich krank bin", murmelte Seokjin schniefend. "Ich habe auch die Seuche."
Während Hoseok erschrocken nach Luft schnappte, schaute Namjoon geschockt zwischen dem Fischer und der Zofe hin und her. "Welche Seuche? Sind wir jetzt auch krank?" "Er hat Serpentia. Die Schlangenseuche. Das ist tödlich", hauchte Hoseok mit Tränen in den Augen. "Meine Eltern sind daran gestorben. Das ist überall in den Lagern, ich dachte Ulbane wäre hier sicher." Zitternd sackte der Mann auf dem Boden in sich zusammen, bevor er laut zu weinen begann. Das hatte sein Freund nicht verdient, die Seuche gab es eigentlich nicht in den höheren Kasten. Aber anscheinend breitete es sich aus. Und das schneller als erwartet.
Namjoon erschrak nicht wirklich, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde. Yoongi stand plitschnass in dieser und deutete einem weiteren Mann an, in die Hütte zu gehen. Und vor der Tür selber konnte Namjoon noch mindestens fünf weitere Wachen erkennen. "Was hat er?", fragte der Mann mit der großem Brille auf der Nase direkt, während er sich förmlich auf die Matratze zu dem schlafend aussehenden Mann schmiss. Der General mit den langen blonden Haaren zog seinen Partner sofort weg von der ganzen Situation, fest in seine Arme. Denn Seokjin brauchte dringend ärztliche Behandlung.
"Sein Bauch hat sich bewegt!"
Namjoon zeigte geschockt auf den unwohl aufstöhenden Mann, welcher deutliche Spuren auf seinem Bauch hatte. Es sah fast so aus, als wenn etwas Lebendes in ihm wäre. "Serpentia", meinte der Arzt. "Das ist bei uns ein Bandwurm. Mangelnde Hygiene und roher Fisch, das wundert mich wenig", stellte der Arzt nach nur wenigen Sekunden fest, ehe er weitere Wachen zu sich rief. "Wir nehmen ihn mit." "A-Aber- ich verstehe nicht!", rief Namjoon verwirrt aus. "Er braucht Medizin, euer Majestät. Eine Woche Isolation und er ist wieder fit. Wir müssen Euch ebenfalls isolieren, Ihr könnt euch auch etwas eingefangen haben", klärte der Arzt alle anwesenden auf, während ein Soldat den geschwächten Fischer in seine Arme nahm. "Jeder wird sich in Isolation begeben, niemand wird Kontakt zu anderen herstellen, um eine größere Infektion zu vermeiden!", rief der Mann aus, während er erneut nach draußen in den Regen rannte. Namjoon folgte ihm, genauso wie Yoongi und Hoseok, ehe die Wachen mit dem kranken Mann die Hütte im Sturm zurückließen.
Als wenn eine schnelle und abrupte Abreise schon irgendwie vorraussichtlich gewesen war, stand die Limousine des Kronprinzen in der Nähe der Docks, bei welchen Seokjin wohnte. Ganz sanft wurde Seokjin auf die Rückbank dieser gelegt, ehe der persönliche Arzt von dem Kronprinzen einstieg, dicht gefolgt von diesem und seiner Leibwache. Direkt danach fuhren sie auch schon los, der Rest würde in normalen Autos nachkommen. Hoseok würde Seokjins Hütte noch aufräumen und für seine Abwesenheit vorbereiten, sodass nichts verloren oder gar kaputt gehen konnte. Denn wenn sein bester Freund zurückkehren würde, müsste alles in bester Ordnung sein. Sonst könnte die Zofe nicht mehr in Ruhe schlafen gehen.
"Wird das alles wieder?", fragte Namjoon, während er zu Seokjin schaute. Der Fischer lag schwer atmend auf der Rückbank und starrte einfach nach oben, ohne sich wirklich zu regen. Selbst, als der Arzt dem Mann mit einer Nadel in den Arm stach, regte er sich kein bisschen. Namjoon hingegen hatte sich ängstlich in Yoongis Arme gedreht, Nadeln waren noch nie seins gewesen.
"Natürlich, euer Majestät", antwortete der Arzt, während er mit gekonnten Handgriffen an dem kranken Mann hantierte. "Eine Woche strikter Medizinplan, dazu werden wir seinen Darm einmal von innen heraus reinigen. Der Bandwurm wird von alleine sterben und ausgeschieden, es werden keine bleibenden Schäden darausgehen. Er ist tapfer und ein Kämpfer." "Mhm, ja, das ist er", lächelte Namjoon müde. Er hatte schlecht geschlafen, eigentlich garnicht, da das Gewitter Seokjin schlimm zum weinen gebracht hatte, sodass er ihn ununterbrochen beruhigt hatte. Dementsprechend war er jetzt nicht nur am Sterben vor Sorge, sondern auch am Ende seiner eigenen Kräfte. "Ihr solltet euch ausruhen", bemerkte nun auch der Arzt. "Ihr seht müde aus, legt Euch hin. Unsere Fahrt dauert noch viele Stunden, in der Zeit könnt Ihr perfekt schlafen, damit Ihr mit erneuter Kraft untersucht werden könnt." "Klingt nach Spaß", murrte der langhaarige Mann als Antwort, ehe er seinen Sitz zurückfuhr und ein Kissen sowie eine Decke aus dem Verstauraum nahm. "Aber Sie haben recht. Ich vertraue Ihnen", ergänzte er noch, ehe er sich gemütlich hinlegte. Und keine Sekunde später war er schon tief und fest am schlafen.
"Denkt Ihr, dass Seokjin das alles schafft?", fragte der General selber ein wenig besorgt nach, während der Arzt zustimmend nickte. "Natürlich, es wird hier niemand an einem Bandwurm sterben. Darum kümmere ich mich, sonst gehe ich selber die Todesstrafe ein. Wisst Ihr, General Min, ob seine königliche Majestät Geschlechtsverkehr mit der Sechs hatte oder derartiges?" "Sie haben sich gestern wohl kurz geküsst, zu mehr ist es nicht gekommen", antwortete der Albino, während er zu seinem Freund schaute. "Dann wird seine Majestät gleich ebenfalls isoliert werden. Vielen Dank für die Auskunft, Sir Min." "Gern geschehen, Sir."
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Royalty [{NamJin}]
FanfictionKastensysteme. Das Land Aeros ist geteilt. Und mittendrin? Der 27-jährige Fensterputzer Seokjin, Kaste Acht. Eigentlich ist für Seokjin alles so wie immer, bis er eines Tages den Farmer Joon, Kaste Sechs, zufällig in der Nähe des Palastes von Aeros...