Müde hob Seokjin seinen Eimer hoch, bevor er ihn von seiner Schaukel band. Er war fast fertig mit seinem Bereich heute, weshalb er dementsprechend müde und ausgelaugt war. Er musste nur noch seine Utensilien verräumen, dann könnte er endlich in seinen wohlverdienten Schlaf fliehen. Denn sein Knie schmerzte und er hatte einfach alles in allem keine Lust mehr auf irgendwas.
Fragend schaute er sich auf dem Schlossplatz um, auf welchem er gerade stand. Durch die ganzen Aufbauarbeiten wirkte der Palast dreckig und ungepflegt, aber irgendetwas hatte er, denn auf jeden Fall zog er Seokjin in seinen Bann. Er konnte fast vergessen, was für schreckliche Menschen dieses Gebäude bewohnten, aber auch nur fast. Denn die Taten dieser sprachen nicht gerade für das jetzige Regierungssystem.
Aber was Seokjin gerade viel schlimmer fand, war, dass er Joon heute noch gar nicht gesehen hatte. Aus irgendeinem Grund vermisste er den arroganten und sich besser fühlenden Farmer, mit dem er sich öfter in die Haare bekam. Er hatte irgendeine beruhigende Art ihm gegenüber, dazu kam sein umwerfendes Aussehen. Auch, wenn Seokjin es nicht offen zugeben würde, fand er den Mann anziehend. Nicht auf sexuelle Weise, sondern eher auf einer Art, bei welcher er Joon definitiv besser kennenlernen wollte. Der Mann war anders und Seokjin wollte herausfinden, was ihn anders machte.
Enttäuscht stellte Seokjin fest, dass die Farmer wohl ohne den interessanten Mann angereist sein mussten. Deshalb nahm Seokjin einfach seine Arbeitsutensilien, bevor er mit diesen zur Werksscheune lief. Er musste sich noch ausstempeln, danach könnte er sich sein wohlverdientes Abendessen abholen und auf seiner Matratze Schlaf finden. Auf seinem Arbeitsplan selber stand, dass er ab Morgen zwei Tage frei hätte, weshalb er in der Zeit eigentlich nur Schlafen und Essen wollte. Vielleicht würde er auch noch durch die Stadt schlendern, da diese von vielen anderen Arbeitern angehimmelt wurde und er überprüfen wollte, was es damit auf sich hatte. Er wollte die Umgebung besser kennenlernen und vielleicht mit einigen Arbeitern plaudern, damit er sich wohler fühlen konnte. Denn obwohl er endlich Hoseok wiedergefunden hatte, war dieser im Palast selber und Seokjin nur draußen. Er durfte den Palast nur betreten, wenn es ihm jemand gestattete wie nach dem Angriff.
Nachdem er völlig in Gedanken versunken seine Arbeitssachen weggebracht hatte, hatte er sich seine abendliche Ration an Essen besorgt gehabt. Und nun lag er, mit vollem Magen und ausreichend hydriert, auf seiner abgelegenen Matratze. Und er war zum ersten Mal seit einer enorm langen Zeit glücklich. Hier hatte er es auch nachts warm, er bekam ausreichend Nahrung und Getränke und er konnte sich reinigen, ohne Angst vor Krankheiten zu haben. Sogar frische Klamotten bekam er wöchentlich!
Die anderen Arbeiter waren noch draußen unterwegs, aber da Seokjins Rücken schmerzte, wollte er schon seinen wohlverdienten Schlaf nachholen. Deshalb trug er nur noch seine ausgewaschene Unterhose, darüber hatte er seine Decke gezogen. Sein Kopf lag auf dem Kissen, während er auf der Seite lag und seine Augen geschlossen hatte. Deshalb driftete er schnell in einen erholsamen Schlaf ab, der nicht allzu lange hielt, da er geweckt wurde.
"Ich hab frei", murmelte Seokjin müde, während er sich auf die andere Seite drehte. "Ich weiß." "Lass mich schlafen!" "Ich bin dein Vorgesetzter, Seokjin." Und dadurch fuhr Seokjin schnell auf. "Sir Park! E-Es tut mir leid", murmelte, während er seine Augen rieb. "Ich bin früh schlafen gegangen, tut mir leid." "Es ist alles gut, Seokjin. Mich hat jemand geschickt. Um dir etwas mitzuteilen. Aber ich hatte erst jetzt frei, es ist meine Schuld", murmelte die Zofe. "Ein Farmer hat mich heute nach dir gefragt. Er meinte, du hast blonde Haare und breite Schultern zu einem, ich zitiere, 'atemberaubenden Gesicht'. Morgen holt er dich irgendwie vor dem Palasttor auf der Nordseite ab, hinten bei den Ställen vorbei oder so. Ich glaube, du weißt, was ich meine." "Mhm, ja, schon. Wieso denn das?" "Weiß ich nicht, aber so wie ich den Mann kenne, wird er etwas mit dir unternehmen wollen", antwortete die Zofe.
"Du kennst Joon?"
"Ja, tatsächlich schon. Ich habe ihn das erste mal getroffen, als ich hier anfangen habe. Ich würde sagen, er möchte dich näher kennenlernen. Er hat nämlich auch das Wochenende frei." "Wirklich?" "Ja, wirklich." Jimin schien über das Gesicht des Arbeiters belustigt. Wie dieser seine Augen aufgerissen hatte und dazu den Mund geöffnet. Er fand den Anblick sehr interessant. Es schien fast so, als wenn Seokjin ein ebenso großes Interesse für den Mann aufbringen konnte. Und tatsächlich fand er gefallen an der Idee, die beiden Männer in Zukunft öfters zu sehen. Denn er kannte Joon sehr gut. Er war einer seiner engsten Freunde und sie sprachen immer offen, wenn sie sich sahen. Sie genossen ihre Zeit gemeinsam einfach sehr.
"Wann will er mich denn treffen?"
Diese einfache Frage riss Jimin aus seinen Gedanken, weshalb er lächeln musste. "Am liebsten zu Sonnenaufgang. Dann könnt ihr in aller Ruhe abreisen." "Ja, das klingt großartig!" Begeistert musste der blondhaarige Mann lächeln. Joon wollte ihn tatsächlich treffen. Eine angenehme Wärme breitete sich in Seokjins Magen aus, während er auf seiner Matratze saß und wahrscheinlich dumm grinsend zu Jimin starrte. Und dieser grinste fast genauso zurück.
Bis die beiden von einer sanften Melodie auseinander gerissen wurden.
Jimin drückte direkt einen Knopf auf seinem Armband, welches er am linken Handgelenk trug, weshalb sich ein Hologramm über einer kleinen Fläche bildete. Und Seokjin riss erstaunt seine Augen auf. "General Min", sprach Jimin, während man den General in seiner kompletten Größe in kleiner Hologrammform sehen konnte. "Sir Park, euer Majestät der König wünscht mit Ihnen zu sprechen. Bitte gehen Sie zu Raum Sieben Fünf Neun in Quadrant 17, um euer Majestät zu empfangen." "Verstanden, General Min", antwortete Jimin. Der Mann in dem Hologramm verbeugte sich schnell, ehe das Bild auch schon erlosch.
"Wow, was war das denn?", fragte Seokjin direkt begeistert aus. "Das ist unser Kommunikationsweg. Wir verwenden Phablets zum Schreiben und wir verwenden unsere Transmitter in Form von Armbändern, um uns beim Sprechen zu sehen. Cool oder?" Jimin schien genauso begeistert wie Seokjin, während er ihm das kleine Gerät zeigte. "Ich kann es dir einmal in Ruhe erklären, aber ich muss jetzt wirklich dringend los. Ruh dich aus und habe einen erholsamen Schlaf", lächelte die Zofe, während sie sich wieder aufrichtete und danach schnell das Schlafgemach verließ.
Zurück blieb Seokjin, der nun wieder hellwach war. Er war aufgeregt auf den morgigen Tag und er wollte sehr gerne den Grund wissen, weshalb Joon ihn heute nicht persönlich gefragt hatte, dafür aber seinen Freund vorbeigeschickt hat. Vielleicht hatte er sich ja nicht persönlich getraut? Vielleicht hatte er aber auch keine Zeit gehabt. Aber das, was zählte, war, dass Seokjin ihn morgen wiedersehen würde. Deshalb legte er sich schnell wieder hin. Wenn er dachte, dass sein Tag generell schon schön war, so wurde ihm die Vorstellung dafür gerade zerstört und durch einen noch viel besseren Tag ersetzt.
DU LIEST GERADE
Royalty [{NamJin}]
FanfictionKastensysteme. Das Land Aeros ist geteilt. Und mittendrin? Der 27-jährige Fensterputzer Seokjin, Kaste Acht. Eigentlich ist für Seokjin alles so wie immer, bis er eines Tages den Farmer Joon, Kaste Sechs, zufällig in der Nähe des Palastes von Aeros...