Royalty [{NamJin}]

~19~

"Gut Yoongi", lächelte Pranz müde. "Wenn du so über alles denkst, wäre es das Beste, wenn du es so sagst. Sonst kommt es wahrscheinlich zu Missverständnissen." "Bist du nachher noch hier? Falls es schiefgeht?", fragte der General, während er an dem Hemd seiner Uniform nestelte. "Ich werde zu dir kommen, wenn du mir eine Nachricht schreibst. Versprochen. Ich werde für dich da sein." Nickend nahm der blonde Mann das Angebot an, weshalb der Kronprinz lächelte. "Ich muss jetzt zu Lady Youmi in den Salon, sie ist diese Woche wieder nach zwei Monaten angereist." Sofort verbeugte sich Yoongi tief, während der Mann an ihm vorbeilief. "Ich begleite Euch bis dahin."

Zu zweit liefen die beiden aus dem Gemach des zukünftigen Regenten, ehe sie durch die Flure liefen. Dabei war Yoongi stets einige Schritte hinter dem Kronprinzen und beobachtete unbewusst alles, was in seiner Nähe eine potenzielle Gefahr werden könnte. Es war wie etwas normales geworden, wenn er das tat. Immerhin verrichtete er diese Arbeit schon seit acht Jahren und war einer der besten darin. Sonst wäre der Kronprinz sehr wahrscheinlich schon tot.

Nach einem etwas längeren Weg kamen die beiden an dem erwünschten Raum an, weshalb der General als erstes vor Pranz eintrat. "Euer Majestät der Kronprinz von Aeros", sprach Yoongi laut, ehe sein Freund auch schon das Zimmer betrat. "Lady Youmi", kam es recht kühl von Majy, während er sich verbeugte. Er gab ihr nie einen Handkuss, da er diese Frau nicht als seine zukünftigen Ehefrau ansehen konnte. "Euer Majestät", lächelte Lady Youmi mit einem zarten Lächeln. Dabei fielen ihr ihre schulterlangen Haare ein wenig ins Gesicht, während sie sich kurz mit einem Knicks verbeugte. "Ihr schient sehr beschäftigt die letzten Wochen. Geht es Euch nun besser?" "Ja, ein wenig. Tut mir leid, aber mein Bruder Sonnenschein ist von uns gegangen." Erschrocken schlug die deutlich jüngere Frau ihre Hände vor ihren Mund. "Meint Ihr Gooyum?", fragte sie sofort, dabei vergaß sie sogar den Titel des jungen Prinzen. "Ich habe nur einen Sonnenschein. Gooyum. Er wäre Ende des Jahres volljährig geworden." "Oh, es- nein, Beileid hört sich so falsch in dieser Situation an. Es passt nichts, was ich sagen möchte. Darf- Darf ich Euch umarmen?" Still nickte der Kronprinz, während er an seinen jüngsten Bruder dachte. Er hatte definitiv einen Liebslingsbruder gehabt, und dieser war nun seit einer Woche beerdigt. Sie hatten ihn unter die große Eiche bei dem kleinen See im Schlossgarten beigesetzt, da dieser Ort sein Lieblingsplatz gewesen war. So konnte er immer dort bleiben.

Still beobachtete Yoongi, wie die beiden Königskinder sich still umarmten. Pranz wirkte, als wenn er leise weinen würde und Lady Youmi, die deutlich kleiner war, hatte seinen Kopf auf ihrer Schulter liegen, damit er sich ausweinen konnte. Sie hatte selber sechs Geschwister und wusste dementsprechend, wie schlimm es war, eines zu verlieren. Denn auch ihr Bruder war damals bei einem Angriff ums Leben gekommen. Nur war es damals der Kronprinz gewesen und nun musste ihre ältere Schwester dieses Amt antreten.

"Ich werde nun gehen. Wachen sind genügend postiert", murmelte Yoongi leise, ehe er einfach ging. Pranz brauchte gerade diese Umarmung mit Lady Youmi. Sie hatte in etwa dasselbe erlebt und durchmachen müssen, deshalb würde es ihm garantiert ebenfalls helfen. Der General lief zielstrebig aus dem Salon in Richtung Schlossgarten. Seine Verletzungen waren endlich ein wenig abgeklungen, was nach sechs Wochen auch dringend Zeit wurde. Aber die Narben, die er nun davontrug, würden ihn für immer an dieses schreckliche Ereignis erinnern. Er würde definitiv für immer die Blicke des toten Jungen in seinen Gedanken haben, wie dieser mit einem blutüberströmten Hals und glasigen Augen starr geradeaus geschaut hatte, während er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Es war wirklich ein Wunder gewesen, dass er es in einen kleineren Bunker geschafft hatte, in welchem zufällig auch General Kwon gewesen war, der auf den König geachtet hatte. Dieser hatte still weinend den gesamten Angriff über den Leichnam seines jünsten Sohnes auf seinem Schoß gehabt, während er ihm still über die Wangen gestrichen hatte. Es hatte sich alles in sein Gehirn gefressen.