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Als wenn sie nie etwas anderes geübt hätten, tanzten Namjoon und Seokjin gerade über das leere Tanzparkett. Seokjin versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, aber er war mehr als nur nervös. Denn er hatte nur wenige Male das Tanzen mit Taehyung geübt und nun tanzte er vor einem gesamten Land mit dem zukünftigen Regenten. Niemals hätte er sich so eine Zukunft erträumen können.

Langsam endete die sanfte Melodie des gespielten Liedes, weshalb die beiden ebenso langsam zum Stehen kamen. Und die herumstehenden Gäste fingen alle zu applaudieren an. Schüchtern drückte der ehemalige Fischer sich gegen den Kronprinzen, welcher seinen Tanzpartner enger an sich zog, um ihm Sicherheit zu gewährleisten. Immerhin kannte er diese Welt nicht wirklich und das ganze war wie ein Stoß ins kalte Wasser.

"Komm mit, du brauchst eine Tanzpause", beschloss Namjoon dann, während er mit Seokjin an seiner Hand zurück zu seinem eigenen Tisch lief, an dem er mit seinen Eltern saß. Sein kleiner Bruder saß bei seiner jüngeren Schwester und ihrer Familie, während Taehyung witzelnd neben ihnen saß. Erschöpft ließ sich Seokjin in seinen gemütlichen Stuhl fallen, ehe Namjoon es ihm gleich tat. "Ihr wart wundervoll!" Die Königin hatte sich erhoben und sprach zu Seokjin, weshalb dieser lächeln musste. "Danke." "Du hast mit Taehyung geübt, richtig? Man sieht seine eigene Tanzschritte in den Tänzen." "Namjoon war zu beschäftigt", erklärte der blonde Mann, weshalb die ältere Frau nickte. "Ja, er ist viel beschäftigt, aber er findet immer Zeit, mit den wichtigsten Menschen zu verbringen. Auch, wenn er es nicht zugibt, verbringt er viel Zeit mit Lady Youmi. Sie ist eine liebreizende, hübsche, junge Frau. Du würdest dich bestimmt gut mit ihr verstehen." "Ich muss etwas trinken", murmelte Seokjin, weshalb Namjoon ihm sofort sein volles Glas Wasser reichte, als wenn er die gesamte Zeit über zugehört hätte.

"Bitte, lasst die anderen Gäste tanzen", bat Namjoon, weshalb sein Vater sofort das Orchester zum Spielen brachte. Schnell füllte sich die Tanzfläche, weshalb Namjoon selber aufstand. Er wollte wissen, wie es Lady Youmi gerade ging, weshalb er sie direkt ansteuerte. Sie saß gerade an ihrem Platz, ein halbvolles Glas Wasser vor sich stehen, während sie leicht lächelnd zu den tanzenden Personen schaute. "Lady Youmi", meinte Namjoon, während er sich neben sie setzte. "Geht es dir besser?" Er schaute der jungen Frau tief in die Augen. Er wollte wissen, ob es ihr gutging oder ob sie einmal zum Arzt gehen sollte. Denn er würde sie dann definitiv begleiten.

"Ja, mir geht es besser, danke der Nachfrage", antwortete Youmi, während sie Namjoons Hand ergriff. "Bist du mit Seokjin offiziell zusammen?" "Ja, schon etwas länger", antwortete der Kronprinz. "Ich hätte es dir sagen müssen. Jetzt fühlte ich mich schlecht." "Musst du nicht, wirklich. Dein Land ist wundervoll, weißt du? Und in ihm leben wundervolle Menschen, bei denen es sich lohnt, sich zu verlieben. Ich habe mich nämlich in einen Mann verguckt", gestand die Prinzessin mit rosanen Wangen, die definitiv nicht von ihrem Make-Up stammten. "Ich weiß." "Wirklich?" "Ich habe Taehyung und dich gesehen", meinte Namjoon, während er zu seinem Cousin schaute, der mit einer Gräfin am Tanzen war. "Er ist ein toller Mann", schwärmte die Prinzessin. "Eine gute Entscheidung. Wenn es sich richtig anfühlt, solltest du die Gefühle zulassen. Schau dir mich an. Vater hasst mich, weil ich es zugelassen habe. Aber schau, wie glücklich Seokjin und sogar meine Mutter wirken. Also kannst du es ruhig offiziell machen." Namjoon war stolz auf seine gewählten Worte, weshalb er zufrieden lächelte.

"Namjoon, ich bin schwanger."

Vor Schreck verschluckte sich der Kronprinz an seinem eigenen Speichel. "Was?!" "Pscht! Nicht so laut!" Panisch schaute sich die Frau um. Sie wollte nicht, dass es jemand mitbekam. Immerhin war sie dem Kronprinzen und nicht dem Herzog von Aeros versprochen. "Wie weit bist du?", fragte Namjoon leise weiter. "Ich habe es vor drei Tagen herausgefunden. Taehyung weiß es noch nicht, bitte sag es ihm nicht! I-Ich kann es nicht sicher sagen, ich muss erst zu einem Arzt." "Ich lasse das für dich abklären, im Geheimen, wenn du möchtest", schlug Namjoon vor, weshalb Youmi ihren Kopf schüttelte. "Nein, heute ist dein Tag, nicht meiner. Genieß ihn bitte und verbringe die Zeit mit Seokjin, ich werde es ihm noch sagen. Könntest- äh, könntest du vielleicht dabei sein? Ich weiß nicht, wie Taehyung reagiert, weißt du?" "Natürlich Youmi. Wir müssen es auch noch Vater erzählen. Ich hoffe, dass alles gut läuft. Wenn du noch etwas brauchst, dann meldest du dich bitte bei mir. Du kannst dich gerne zu Seokjin setzen, ich muss gleich Gespräche über unser Land führen." Genervt verdrehte Namjoon seine Augen, weshalb Youmi kichern musste. "Danke Namjoon, du bringst mich immer zum lächeln. Dafür mag ich dich wirklich." "Überanstrenge dich nicht, Youmi. Trink genug!" Mit diesen Worten stand der Kronprinz auf, ehe er wieder zu seinem Partner zurückkehrte. Er wollte noch etwas Zeit mit ihm verbringen. Jedoch wurde er davor von einem Politiker abgefangen, weshalb er mit einem gequälten Lächeln ein Gespräch begann.

"Seokjin, richtig?"

Überrascht drehte der blonde Mann sich zur Seite, weshalb er den König direkt anschaute. Denn dieser schien gesprochen zu haben.  "Ja, euer Majestät", antwortete der blonde Mann, während er einmal schnell zu Namjoon schaute. Denn so, wie der Kronprinz gerade in ein anscheinend wichtiges Gespräch verwickelt worden war, konnte er Seokjin nicht zur Seite stehen. Und dadurch bekam er Angst. Wahrscheinlich hatte der König es nur darauf abgesehen gehabt. Der Mann war klug, das musste Seokjin ihm lassen.

"Mein Sohn macht viel durch, seitdem sein Bruder von uns gegangen ist", begann der Mann. "Er ist ziemlich gestresst und verwirrt, weißt du? Wie du gerade wahrscheinlich mitbekommen hast, mag er Lady Youmi wirklich sehr. Ich möchte, dass das unter uns bleibt, weißt du?" Verwirrt nickte Seokjin einfach. Er verstand die Intention des Königs nicht und er wünschte sich einfach, dass er von Namjoon unterstützt wurde. "Er versteht seine gesamten Gefühle nicht und ich verstehe, dass er jemanden braucht, an dem er Frust abbauen kann. Also bitte ich dich, wenn alles wieder ein wenig ruhiger ist, den Platz für Lady Youmi freizugeben. Deine Dienste wären dann vorbei und nicht länger von Nöten." "I-Ich verstehe nicht", begann Seokjin unsicher.

Der König lachte einmal nickend, bevor er zur Tanzfläche schaute, auf der Namjoon gerade mit der Prinzessin von Serpia ankam. "Natürlich verstehst du das nicht, du bist ja nicht gebildet. Wenn ich es sage, dann verlässt du umgehend das Schloss. Du wirst hier nicht gebraucht, hier gibt es keine Arbeit für dich. Ich lasse Namjoon den Spaß und die Erfahrung mit einem Mann, aber dann sollte es auch langsam reichen. Das sollte dir von Anfang an klar gewesen sein. Warum solltest du sonst hier sein?" "Namjoon hat gesagt, dass er mich braucht. Er meinte-" "Siehst du? Er braucht dich, aber er meinte nicht, dass du würdig bist, hier zu leben." Tatsächlich trafen diese Worte den Arbeiter hart. Er dachte echt, dass Namjoon alles ernst meinte. Aber er hatte sich wohl getäuscht, deshalb brachte Namjoon ihm auch so viel über Sex bei. Er hatte nur eine bestimmte Aufgabe, danach würde er den Palast wieder verlassen müssen. "Ich muss gehen", hauchte Seokjin, ehe er sich schnell erhob und von der kleinen Empore floh, auf der sein Platz gelegen hatte.

Er wollte so schnell wie möglich in das Gemach, welches er gerade bewohnte. Und er wollte zu Hoseok, um eine warme Umarmung zu erhalten. Er wollte einfach aus dem Ballsaal und den angrenzenden Räumen, in denen die Party stattfand.

"Hey, wo willst du hin?", hielt ihn der jüngere Bruder des Kronprinzen auf. "Mir geht es nicht so gut", antwortete Seokjin wahrheitsgemäß. Warum, musste der Prinz ja nicht wissen. "Dann begleite ich dich." Freundlich lächelte der Mann, während er den Ausgang mit dem deutlich älteren Mann ansteuerte. Sobald sie die Party verlassen hatte, fiel der Geräuschpegel deutlich nach unten, weshalb Seokjin einmal tief durchatmete. Es gab für alles eine logische Erklärung. Es musste eine geben.

"Du bist ein wenig blass, sollen wir nach draußen an die frische Luft gehen?", fragte Hyewon, weshalb Seokjin seinen Kopf schüttelte. "Nein, ich möchte mich hinlegen. Irgendwie dreht sich alles in meinem Kopf." "Du brauchst einen Arzt, dann wird es dir schnell besser gehen", beschloss der junge Prinz, während er einen anderen Gang als vorgesehen ansteuerte. Plötzlich spürte Seokjin einen stechenden Schmerz in seinem Nacken, der sich durch den gesamten Körper zog, ehe er kraftlos zu Boden stürzte.

"Seokjin, ist alles in Ordnung?"

Der ehemalige Fischer bekam alles nur noch schemenhaft mit, während sich alles drehte und immer unschärfer vor seinen Augen wurde. "Ein Arzt! Holt Hilfe!", waren die letzten Worte, die er bewusst vom Prinzen mitbekam, bevor er bewusstlos auf den gefliesten Boden stürzte.

Royalty [{NamJin}]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt