~Epilog~

150 14 2
                                    

"Euer Majestät." Mit einem Lächeln stieg Seokjin aus der Limousine, die ihn gerade zurück nach Hause gebracht hatte. Der Palast schimmerte im Abendrot nur noch schöner. Dieser Anblick hatte ihn schon immer gefesselt. "Danke", antwortete der König, ehe er sich einmal geräuschvoll streckte. "Das war ein schöner Ausflug." "Euer Gepäck wird verräumt, euer Majestät", antwortete eine Zofe, die erst seit kurzem dem Königshaus diente. Und trotz allem kannte Seokjin schon vieles von ihm, da er viel Wert darauf legte, die Personen um ihn herum gut zu kennen. Denn er verstand jede Person, die hier arbeitete. Zwar zierten keine Nummern mehr ihre Arme, da das Kastensystem vollständig abgebaut wurde, aber es gab trotzdem viele, die hier arbeiteten und von anderen Personen unterdrückt wurden. Und das nur, weil sie einen nicht allzu angesehenen Job besaßen. Aber in Seokjins Augen war jeder Beruf gleich, da jeder Beruf wichtig war.

"Wo befindet sich seine Majestät?", fragte Seokjin sanft lächelnd den jungen Mann, der deshalb tief durchatmete. "Seine Majestät Kim Namjoon befindet sich im Palast, er müsste im Salon sein", nuschelte der Mann, weshalb der Albino ihm eine Hand auf die Schulter legte. "Dank dir." Damit lief er danach in den Palast hinein, um zu seinem Mann zu gelangen, der wahrscheinlich gerade viel um die Ohren hatte. Immerhin standen die vierjährlichen Wahlen an, mit denen ein neuer Präsident gewählt wurde. Denn nach acht Jahren musste der alte Präsident abdanken, den Seokjin ein wenig merkwürdig fand. Aber Namjoon war der Ansicht, dass er viel für das Land getan hatte.

Erschöpft von der langen Fahrt lief er dir Treppen hoch. Taehyungs Stimme konnte man schon laut durch den Flur schallen hören, weshalb der Albino stehenblieb. Denn der Herzog schien fürchterlich verärgert. Und Seokjin war von Natur aus ziemlich neugierig. "Taehyung?", rief er deshalb fragend aus, während er von seinem kleinen Vorsprung in den Flur lief. Der Herzog schien ein wenig verwundert, den Mann hier zu sehen, aber seine Lippen wurden sofort von einem sanften Lächeln geziert. "Jin. Du bist schon wieder hier?" "Und du gestresst, wie ich mitbekommen habe. Woran liegt es dieses mal?" "Youmi ist ja momentan in Serpia und ich komme mit den Kindern nicht klar. Wenn ich Hyungmin eine Aufgabe gebe, kommen die nächsten drei an und wollen auch eine. Ich bin ein wenig am durchdrehen." Lachend kam Namjoon aus einem der Räume, ehe er den Kopf schüttelte. Seine langen Haare, die normalerweise immer hochgesteckt waren, lagen wild durcheinander auf seinen Schultern und seinem Rücken, geziert von einigen Knoten.

"Deshalb hätte ich keine sechs Kinder in die Welt gesetzt, die fünf Minuten mit denen lassen mich schon wieder meine Fassung verlieren." Grinsend drehte er sich danach zu seinem Mann, der ihn schon mit offenen Armen erwartete. "Wir wollten nur fünf. Zwillinge waren nie geplant", antwortete Taehyung sofort." "Die drei kleinsten Kinder hat Youmi mit, oder?", fragte Seokjin, weshalb er ein Nicken zur Antwort erhielt. "Hyungmin hilft mir hier mit den anderen zwei Gnomen." "Ohne sie wärst du aufgeschmissen", lachte Namjoon, während er einen groben Zopf aus dem Chaos seiner Haare formte. "Deshalb sind wir kinderlos und glücklich." "Seokjin hasst Kinder, das ist alles." "Ich kann sie lediglich nicht ausstehen", antwortete der König grinsend, während er sich an seinen Mann klammerte. "Du bist so schön wie am ersten Tag", bekam er direkt in sein Ohr gehaucht, weshalb der Mann kichern musste. "Meine Gesichtskette ist noch ein wenig am kleben, ich muss meinen Schmuck gleich einmal ordentlich reinigen." "Salzwasser klebt?" "Ja, das solltest du wissen." Neckend zwickte der Mann dem König in die Brust, ehe er kichernd weiterlief. Er musste noch eine Etage höher kommen, um in sein Gemach zu gelangen. Denn er wollte sich dringend waschen, um das letzte Salzwasser aus seinen langen Haaren zu bekommen. Seit der Krönung wuchsen seine Haare nun schon, das war Namjoons Wunsch zur Hochzeit gewesen. Und Seokjin respektierte das vollstens.

Im Gemach angekommen atmete Seokjin einmal tief durch. Seit Tagen hatte er schon Rückenschmerzen, aber er schob es einfach auf seinen Tauchurlaub, bei dem er Yoongi und Hoseok besucht hatte. Denn das Paar lebte seit einigen Jahren in einer großen Villa am Meer, in der sie mehr als nur glücklich waren. Vor allem Hoseok, da sein Mann dort leichter mit allem klar kam. Zurück in den Palast zum Arbeiten würden sie nie wieder kommen. Denn dafür waren sie am Meer zu glücklich. Und deshalb besuchte Seokjin sie alle zwei Monate mindestens für eine Woche.

"Joonah?" Vorsichtig wurde die Tür zum Gemach geöffnet, weshalb Seokjin verwirrt aus dem Badezimmer trat. "Ah, Gooyum!" "Jinie!" Glücklich rannte der junge Prinz zu seinem Freund, um ihn kräftig zu umarmen. "Wie war es am Meer?" "Es war wundervoll, wie immer. Aber ich muss meine Ketten eben reinigen, sonst komme ich gar nicht mehr dazu. Kannst du bitte nicht ins Badezimmer kommen? Das ist-" "Ich weiß. Nur der Ehepartner darf dich ohne Ketten sehen. Ich komme nicht ins Badezimmer. Versprochen. Ich wollte nur sagen, dass Hyewon unten angekommen ist. Jeon passt wie immer auf ihn auf. Ich glaube, dass die beiden etwas am Laufen haben." "Das können uns nur die beiden selber verraten", lächelte der Albino, ehe er ins Badezimmer verschwand. Deshalb bekam er auch gar nicht mit, wie Namjoon ebenfalls ins Gemach eintrat.

"Hyewon ist unten", meinte Gooyum direkt, weshalb Namjoon wissend nickte. "Ja, er hat sich wieder gebessert. Wonwoo ist kaum noch da", lächelte er, während er sein Sakko auszog. "Es ist zu warm für den Mist", jammerte er danach, während er in das angrenzende Badezimmer lief. Er musste dringend seine Haare machen. "Dein Mann ist da drin und reinigt seine Ketten. Ich gehe jetzt, er kann ohne Schmuck hier ins Gemach." "Danke Gooyum. Wir kommen in wenigen Minuten nach unten in den Salon. Ich hab dich lieb." "Ich dich viel mehr Joonah", grinste der junge Prinz, ehe er aus dem Gemach lief. Und Namjoon lief zu seinem Mann in das Badezimmer.

Seokjin stand entspannt vor dem großen Spiegel, während sein Schmuck in einem bestimmten Gerät gereinigt wurde. Und deshalb konnte er erkennen, dass Namjoon von hinten an ihn herangetreten kam. "Hey Joon." "Honeyhead. Kannst du deine anderen Ketten tragen? Ich würde gerne zu Hyewon und dich dabei bei mir in Sicherheit wissen." "Ich mag die Silbernen aber nicht so. Aber so wie du mich anschaust, muss ich die wohl tragen." "Danke Jinie." Lächelnd spannte Namjoon, wie auch schon bei ihrer gemeinsamen Hochzeit, die Kette von Seokjins Nasenflügel bis zu seinem Ohrläppchen. "Ich liebe dich. Lass uns zu meinem Bruder. Er hat nach uns gefragt."

Während die beiden Könige sich für Hyewon fertig machten, saß dieser nervös wartend im Thronsaal. Seine private Wache, die ihn Tag und Nacht überwachte, saß neben ihm und hielt seine Hand, damit er etwas ruhiger wurde. "Hyewon, dein Bruder freut sich bestimmt, dich zu sehen", murmelte er, doch der junge Mann neben ihm schien nicht dieselbe Ansicht zu besitzen. "Ich habe seine Mama getötet." "Nein, das warst du nicht. Möchtest du deine Medikamente nehmen?" "Keine Beruhigungsmittel, bitte." "Ist gut, Hyewon." Tief atmete der junge Mann durch, als auch schon die schwere Flügeltür geöffnet wurde und die beiden Könige des Landes den Thronsaal betraten. Und Hyewon fiel sofort ehrfürchtig auf seine Knie. "Hyewon, steh bitte auf", grinste Namjoon, während er seinem Bruder sie Hand hinhielt. "Willkommen zurück, Bruder. Bitte, wir sind gleichgestellt. Wie geht es dir?" Schüchtern lächelte Hyewon, ehe er seinen Bruder zaghaft in die Arme schloss. "Gut. Ich habe mich gebessert, meinen die Ärzte. Ich werde die Blackouts aber nie wieder füllen können, aber Jungkook hilft mir bei allem. Er ist besonders." "Wie definierst du das?" "Naja." Sanft färbten sich seine Wangen rosa. "Besonders, wie Seokjin für dich ist. Ich danke dir für meine Verbannung. Sie hat mir geholfen. Und dir wahrscheinlich auch." "Du darfst nun wieder hier einziehen", murmelte Seokjin dann. "Wir haben uns dafür entschieden, dass du gerne wieder hier hin kannst. Nach Hause." "Ich danke wirklich für dieses Angebot, aber ich lehne ab. Mein Zuhause ist in den Farmgebieten. Zusammen mit Jungkook. Wir sind auf Jimins Farm glücklich. Und er hat sich noch nicht bei uns beschwert." "Dann lasse ich euch dort leben. Ich möchte euch aber bitten, uns oft zu besuchen", lächelte Namjoon. "Sei unser Gast." "Gerne."

Sofort trat eine Wache an die beiden Gäste heran, um sie in eines der Gästezimmer zu führen. Somit blieben die beiden Könige wieder alleine im Thronsaal zurück. "Du Namjoon?" Schelmisch grinsend drehte sich der Albino zu seinem Mann. "Wie wäre es, wenn wir wieder gegen die Traditionen etwas machen?!" "Was hast du im Sinn?" Namjoon war sofort angetan von der Idee, irgendeine unüberlegte Dummheit anzustellen. "Ein Ausritt? In den Wald, wo ich dich als Kronprinz kennengelernt habe?!" "So wie letzte Woche?" "Ja, Joon." Lachend nickte Namjoon, ehe er seinen Mann an seine Brust riss. "Ich liebe dich. Lass uns etwas untraditionelles machen." "So wie immer, du verskunkter Farmer."

Royalty [{NamJin}]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt