"Ich hasse den Palast echt", grinste Namjoon, während Seokjin Augen verdrehend an ihm vorbeilief. "Hey, jetzt warte doch!" "Wieso?" "Ich darf und kann nicht so schnell laufen, mein Bauch tut weh!" "Du wurdest aufgepustet, dein Blinddarm wurde durch deinen Bauch rausgesaugt und jetzt rülpst du die ganze Zeit, was soll ich erwarten?" "So kann man es auch umschreiben", lachte Jimin. "Los du Mimose, dein weiches Bett wartet auf dich, was meine Familie dir wohl nicht als Riesenvormat bieten konnte." "Ich fand es schön, vor allem, Taewon, Yeong und Jisung kennenzulernen", verteidigte sich der Kronprinz sofort. "Ich habe nur immer noch Schmerzen!" "Heul doch leise", meckerte Seokjin direkt, während er die Treppe emporlief. Er hatte fürchterlich schlechte Laune, die vielleicht hauptsächlich an seinem Mann lag. Denn dieser hatte ihn nicht schlafen lassen, da er ununterbrochen am rülpsen gewesen war. Und er war unheimlich wütend. "Wehe du folgst mir! Leg dich in den Salon und furze da die Reste der Luft aus, aber lass mich endlich schlafen!"
"Ulbane, geh einfach in mein Zimmer zu mir und lass Pranz in sein Bett, sonst jammert der noch länger als sonst auch schon", beschloss Jimin dann, weshalb Seokjin einfach nickend weiter die Treppen hinauf stürmte. Somit blieben der Kronprinz und die Zofe zurück, die zum Fahrstuhl liefen. Immerhin konnte Namjoon nach seinem kleinen Eingriff noch keine Treppen laufen.
"Kannst du mir einen Gefallen tun, Jimin?", fragte Namjoon, ehe er leise aufstoßen musste. "Klar, was soll ich denn machen?", fragte die Zofe sofort, während sie Namjoons Position korrigierte. "Du sollst aufrecht stehen, Pranz." "Ja ja, mach ich ja schon. Kannst du ein Auge auf Seokjin werfen? Ich- Er ist wirklich wütend auf mich. Ich habe es dieses mal ein wenig verbockt." "Ja, hast du. Immerhin hat er nicht ein Wort mit dir während der langen Fahrt geredet." "Bitte kuschel mit ihm, er hat Albträume. Ich kann das momentan eh nicht. Ich muss nachher eben wieder zum Arzt, er soll am besten durchschlafen." "Ich werde noch einmal in Ruhe mit Seokjin sprechen, damit er sich einen Kopf über alles machen kann. Soll ich irgendetwas bestimmtes machen?" "Nein danke, Jimin", meinte der Kronprinz, während der Fahrstuhl auf der richtigen Etage anhielt. "Den Rest muss ich selber hinbekommen." Mit diesen Worten lief er los, nur um Jimin im Flur alleine zu lassen.
Seufzend lief dieser in sein eigenes Zimmer, in dem Seokjin tatsächlich schon im Bett lag. Anscheinend war der Mann die Treppen förmlich hochgerannt, weshalb Jimin sich sanft neben ihn setzte. "Jin?" "Was ist?" "Du bist nicht müde, oder?" Murrend drehte der Albino sich auf den Rücken. "Nein, bin ich nicht. Nur- ich weiß es nicht." "Du scheinst verwirrt. Du machst dir einen zu großen Kopf über alles." "Es ist nur so." Tief durchatmend setzte Seokjin sich auf. "Joon meint, wenn wir groß heiraten, dann wird alles wieder so wie früher. Aber das stimmt doch gar nicht, es wurden so viele Menschen getötet und er ist immer noch ein großes Ziel. Ich auch. Und es wird garantiert nicht aufhören, nur weil er eine Krone auf den Kopf bekommt!"
"Du hast recht, jeder weiß das", antwortete Jimin, während er dem Mann beruhigend über den Rücken strich. "Er hat Angst, Seokjin. Er versucht einfach alles zu vergessen, damit es ihm wenigstens mental besser geht. Er hat solche Angst um dich, weil er dich mit auf die Zielscheibe gezogen hat. Da solltest du niemals hin, das weiß er, deshalb will er dich beschützen. Es kommt dir dann bestimmt einfach nur unheimlich nervig vor, wie er alles vorher durchgeht und wie er alles immer plant, aber er will dich nicht verlieren. Er hat alles verloren, deshalb ist er momentan so merkwürdig. Wenn das alles vorbei ist, wirst du wahrscheinlich den richtigen Namjoon kennenlernen. Den, der dich nachts umarmt und liebevoll küsst, der dich umsorgt und dir alles erlaubt, damit du glücklich wirst. Aber jetzt möchte er dich am liebsten nicht einmal mehr aus eurem Schlafzimmer lassen, weil er Angst hat." "Oh."
Mit sich hadernd schaute der Mann auf seine Hände. "Er hat gar keine Angst, dass ich den Palast wieder verlasse?" "Das ist seine geringste Sorge. Er hat eher Angst, dass du verletzt wirst. Er würde jederzeit eine Fernbeziehung mit dir führen, wenn du nur den Wunsch danach äußern würdest. Er würde dich auch in Serpia besuchen, wenn es dir bei deinem Bruder besser gehen würde. Er will dich nicht einengen, sondern beschützen." "Und ich war zu blind, um das zu verstehen." "Genau." "Jimin, ich muss mich bei ihm entschuldigen." Selbstsicher stand er auf, um durch eine der verschiedenen Zimmertüren in sein Gemach zu gelangen. Namjoon lag auf dem Rücken in ihrem Bett und schien zu weinen, auf jeden Fall zuckte sein Körper. Aber zum Glück nicht so wie bei einem Anfall.
"Joon? Ich muss mich bei dir entschuldigen", begann der Albino dann, während er stehenblieb. "Ich habe mit Jimin gesprochen und muss mich wirklich bei dir entschuldigen. Das- Meine Reaktionen waren alle nicht gerechtfertigt. Ich habe dich fürchterlich angemeckert und ich hatte nicht einmal wirklich einen Grund dazu. Es kann daran liegen, dass ich nicht weg wollte oder weil ich müde war, aber es war ungerecht. Ich war egoistisch und habe nur an mich gedacht, obwohl es dir schlecht geht. Immerhin wurdest du operiert, als wir eigentlich gemeinsam unseren Urlaub genießen wollten. Du stresst dich doch schon so sehr wegen der anstehenden Krönung und unserer Hochzeit und dann stehe ich auch noch im Weg, das ist nicht fair. Es tut mir so fürchterlich leid, ich hoffe, du kannst mir verzeihen." Die ganze Zeit über hatte er nervös durch den Raum geschaut und sich nicht getraut gehabt, etwas in Namjoons Richtung zu blicken. Zu groß war die Angst vor einer Ablehnung.
"Seok-jin", kam es leise gehaucht von dem Kronprinzen, weshalb der Albino sofort zu ihm schaute. "Bitte, ich meine es ernst. Ich verstehe, wenn du jetzt auch deine Auszeit brauchst, aber es tut mir wirklich leid. Ich hätte auch an dich denken müssen." "Hil-f mir." Verwirrt schaute Seokjin genauer hin, während er auf das Bett und somit seinem Mann zuging. "Was ist denn los?" "Bau-ch." "Das dauert, bis alles wieder verheilt ist, Joon. Soll ich Jimin holen?" Kopfschüttelnd verneinte Namjoon, während er aufstehen wollte. Aber anstatt, dass er aufstehen konnte, fiel er lautstark vom Bett, sodass Seokjin alarmiert um dieses herumlief. Er wollte seinem Mann schnellstmöglich helfen.
Und dabei sah er, dass Namjoon ein Messer in seinem Bauch stecken hatte.
"Oh nein! Nein, nein, nein!" Panisch stürmte er auf den blutenden Mann zu, ehe er um Hilfe schrie. Jemand hatte versucht, Namjoon umzubringen. Es war nicht der Präsident, stellte Seokjin fest, sie hatten die falsche Person in Verdacht gehabt. Und anscheinend klappten die Attentate immer besser, denn man hatte nichts von alledem mitbekommen. Nur durch Zufall war Seokjin passend anwesend, sonst wäre Namjoon garantiert ums Leben gekommen. "I-Ich muss das Messer rausziehen, Joon", stammelte der Albino ängstlich. Er wusste nicht, was er tun musste. "N-Nein, du- du musst auf meine Wun-Wunde auf der Brust drücken. Da- Da kommt das Blut raus." Namjoon hustete einmal erschöpft, weshalb Seokjin einfach das tat, was er sollte. Vorsichtig nahm er seine Hände wieder von der Waffe weg, ehe er zitternd in Namjoons glasigen Augen schaute. "Ich brauche Hilfe, ich kann das nicht", weinte der Albino überfordert. "Drück auf- auf die Wunde", keuchte Namjoon langsam, weshalb Seokjin einfach genau das tat. Und dabei stöhnte der Kronprinz schmerzerfüllt auf. "Es tut mir so leid!" "Nein, du- du rettest mir- das- Leben." Namjoon schien immer müder zu werden, dazu Seokjin immer panischer. "Jimin! Namjoon stirbt!", schrie er laut, während er mit verschwommener Sicht zu Namjoon schaute. "Bitte bleib bei mir! Ich kann das nicht alleine, du musst hier bleiben!" Und in diesen Moment kamen endlich die Soldaten in das Zimmer gestürmt, Jimin lief vorweg und dirigierte alles. Und dabei zog er Seokjin von Namjoon weg, der mittlerweile mit geschlossenen Augen auf dem Boden lag und nicht mehr ansprechbar schien.
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Royalty [{NamJin}]
FanfictionKastensysteme. Das Land Aeros ist geteilt. Und mittendrin? Der 27-jährige Fensterputzer Seokjin, Kaste Acht. Eigentlich ist für Seokjin alles so wie immer, bis er eines Tages den Farmer Joon, Kaste Sechs, zufällig in der Nähe des Palastes von Aeros...