Unsicher lächelte Seokjin in eine der vielen Kameras, die vor ihm aufgebaut waren. Seit einer Woche war offiziell bekanntgegeben, dass eine Sechs den zukünftigen König heiraten würde. Und natürlich wollten die Menschen diesen Mann kennenlernen, weshalb viele Interviews anstanden. Und heute war das erste davon.
Namjoon wurde gerade noch einmal nachgeschminkt, während Seokjin auf einen der beiden Sessel gesetzt wurde, die vor dem Interviewer standen. Er war fürchterlich nervös, da er so etwas noch nie gemacht hatte, anders als Namjoon. Denn dieser war schon bei unheimlich vielen Interviews im Fokus gewesen. Er war damit aufgewachsen. Nachdem er ebenfalls geschminkt worden war und seine Haare ordentlich gemacht worden waren, wartete er nun schon hier seit einigen Minuten. Immerhin dauerte das Machen der Haare bei Namjoon deutlich länger als bei ihm, obwohl seine Haare ebenfalls länger geworden waren.
"Jinie?" Schnell setzte sich Namjoon neben seinen Verlobten, der ein wenig angespannt schien. "Du wirkst unheimlich aufgeregt." "Ich weiß nicht, wie ich was sagen soll. Ich weiß nicht mal, wann ich etwas sagen soll." "Ich helfe dir bei allem. Und wenn eine Szene nicht passend ist, können wir die einfach noch mal drehen. Du kannst also nichts falsch machen, Jinie. Und ich werde dich immer anschauen, wenn du etwas sagen sollst, in Ordnung? Dann kannst du bei mir abschauen. Sieh es einfach als Training an, in Ordnung?" "Mhm." "Du bist heute nicht so gut gelaunt, was ist passiert?" Schmollend schaute der Albino zu seinem zukünftigen Mann. "Mir tut der Kopf ein wenig weh. Und ich bin wütend auf Jimin", erklärte sich der blonde Mann. "Weil er heute Morgen in dich reingerannt ist?" "Weil er mich danach angemotzt hat, dass ich Schuld an allem war! Er hat beim Gehen auf sein Phablet geschaut, nicht ich!" "Deshalb deine Kopfschmerzen?" "Auch." "Würde es dich glücklich stimmen, wenn wir mit der Straßenbahn zurückfahren?" Fast sofort fingen Seokjins Augen zu leuchten an. "Ja!"
"Geht doch Jinie. Es wird alles gut." Seokjin nickte nur auf den gesagten Satz hin, ehe auch schon der Interviewer ankam. Es handelte sich um einen älteren Mann mit deutlichen Falten, seine schwarzen Haare hatten schon weiße Strähnen und er wirkte nicht mehr allzu fit. Aber er schien sehr sympathisch, weshalb Seokjin kurz entspannt ausatmete. Namjoon schaute kurz zu Seokjin, ehe er ihm einfach die Hand reichte, die er sofort annahm.
"Guten Abend, euer Majestät Kronprinz Kim Namjoon. Und guten Abend euer Hoheit Seokjin", begrüßte der Mann die beiden Royals, weshalb Namjoon lächelte und direkt antwortete. Seokjin fühlte sich total fehl am Platz, aber Namjoon gab ihm das Gefühl, dass er alles richtig machte. Er bekam nicht wirklich die ganzen Fragen mit, da er einfach versuchte, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Immerhin würde er ab heute immer in der Öffentlichkeit stehen.
"Euer Hoheit Seokjin", wurde der Albino direkt angesprochen, weshalb er direkt trocken schluckte. "Ja?" "Durch das erste Statement von ihrer Majestät Königin Kim Hyuwhae haben wir schon erfahren, dass Ihr ein einfacher Arbeiter wart. Wie trifft man da denn auf einen zukünftigen Landesregenten?" "Ich war eine Acht nach dem Tsunami", begann Seokjin schüchtern, weshalb Namjoon ihm aufmunternd die Hand drückte. "Ich habe Fenster geputzt und habe da einen Farmer kennengelernt. Und dann habe ich mich in ihn verliebt. Ich wusste nicht, dass der Farmer Namjoon war. Also er ein Prinz. Das hat mich ziemlich umgehauen." "Es war nie meine Intention gewesen, dass ich einen Mann lieben lerne. Nachdem Vater mir Lady Youmi, ehemalige Prinzessin von Serpia, als meine Verlobte vorgestellt hatte, habe ich mich hauptsächlich um sie gekümmert. Da ich aber Angst hatte, wegen der ganzen Attentate, habe ich mich als untere Kaste ausgegeben, um mich unzuhören. Und dabei ist ein sturköpfiger, blonder Mann in mich reingerannt, der mich als erstes liebevoll angeschrien hat. Immerhin hatte ich keine Ahnung von dem Leben da draußen, bis er mir alles erklärt hatte. Er hat diesen bestimmten Charme, der einen einfach geborgen fühlen lässt. Und dann habe ich ihn in den Palast eingeladen, aber bis er wirklich zugesagt hat, hat es Wochen gedauert", sprach Namjoon weiter, um Seokjin zu helfen. Denn dieser wirkte fürchterlich nervös.
"Das klingt sehr interessant", lächelte der Mann, während er erneut auf seine Karte in den Händen schaute. "Kommen wir zu den Attentaten zurück. Wie sich herausgestellt hat, hat der ehemalige Präsident Kim alle Attentate vorbereitet und ausgeführt." "Laut dem jetzigen Stand, ja", begann Namjoon zu antworten. Und Seokjin rutschte erneut unruhig auf seinem Sessel hin und her. Er wollte zurück in den Palast, da ihm der Kopf schmerzte. Und das definitiv mehr als noch zuvor. Und deswegen würde er sich definitiv noch einmal bei Jimin beschweren.
Den Rest des Interviews beantwortete Namjoon die Fragen. Es ging um die geplante Hochzeit sowie die anstehende Krönung, von denen Seokjin selber kaum bis gar keine Ahnung hatte. Alleine wäre er aufgeschmissen, aber Namjoon war ja an seiner Seite. Und er hatte sogar eine Frage beantwortet. Er war ein kleines bisschen Stolz auf sich, aber er wollte dieses Interview trotzdem einfach beenden. Und zu seinem Glück trat das auch recht schnell ein. Nach der offiziellen Beendigung des Interviews stand Namjoon fast sofort auf, ehe er Seokjin mit sich zog. Und danach lief er mit ihm an der Hand zurück in die Garderobe.
Dort angekommen drückte Namjoon seinen Verlobten sofort auf das kleine Sofa, ehe er ihn besorgt anschaute. "Kannst du wirklich mit der Straßenbahn fahren? Du wirkst so unheimlich blass." "Mir ist unheimlich kalt hier", antwortete Seokjin müde, während Namjoon sofort seine Hand auf seine Stirn legte. "Du glühst total! Du bist krank, Seokjin. Wir fahren jetzt mit der Limousine nach Hause. Du brauchst dringend Ruhe und ein warmes Bett!" "Nur, wenn du mitkommst", nuschelte der Albino zur Antwort. Er fühlte sich grässlich und dass Namjoon es mitbekommen hatte ließ ihn nur noch schlechter fühlen. Denn er hatte den schönen Nachmittag zu zweit zerstört, den sie geplant hatten. "Honeyhead, wir fahren jetzt nach Hause. Wir können bestimmt noch wann anders in den Park hier gehen", seufzte Namjoon, während er besorgt zu seinem Verlobten schaute. "Ich mache alles kaputt", hauchte er zur Antwort, weshalb der Kronprinz direkt verneinend seinen Kopf schüttelte. "Das ist nicht wahr. Du bist krank geworden und das kann passieren. Du solltest jetzt nur schnellstmöglich wieder gesund werden. Sonst können wir nicht zusammen zu Geongwha fahren." "Mhm." "Na komm, wir gehen jetzt. Jeon müsste bei der Limousine warten." Lächelnd streckte Namjoon seine Hände aus, die Seokjin fast sofort ergriff. Sein Kopf pochte und seine Sicht war am Verschwimmen, weshalb er einfach nur noch in die Arme seines festen Freundes wollte. Und das konnte er während der gesamten Fahrt über.
Zu zweit liefen die beiden zurück zu dem kleineren Parkhaus, in welchem die Limousine stand. Namjoon hatte seine Arme sanft um Seokjin gelegt, der nun mehr krank als gesund neben ihm herlief. "Jeon", begrüßte der Mann den Soldaten, der stramm vor der Limousine stand. "Wir fahren direkt nach Hause. Seokjin braucht einen Arzt." "Verstanden, euer Majestät. Wünscht Ihr den Arzt bei Eurer Ankunft zu sprechen oder soll ich ihn auf Euer Gemach schicken lassen?" "Auf das Gemach bitte. Und Sir Park soll ebenfalls kommen", antwortete der Kronprinz, während er seinem festen Freund in die Limousine half.
Sanft setzte er ihn dort ab, ehe er sich neben ihn setzte. "Ruh dich aus und schlafe ein wenig. Sobald du wieder wach wirst, wird es dir schon viel besser gehen", lächelte der Kronprinz, weshalb Seokjin sich einfach müde gegen ihn fallenließ. Denn er war unheimlich müde und erschöpft von allem.
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Royalty [{NamJin}]
FanfictionKastensysteme. Das Land Aeros ist geteilt. Und mittendrin? Der 27-jährige Fensterputzer Seokjin, Kaste Acht. Eigentlich ist für Seokjin alles so wie immer, bis er eines Tages den Farmer Joon, Kaste Sechs, zufällig in der Nähe des Palastes von Aeros...