Royalty [{NamJin}]

~73~

Eingeknickt saß Seokjin im Schneidersitz an seiner Bettkante. Es waren überall Wanzen im Raum angebracht worden und in den dunklen Ecken standen überall bewachte Soldaten. Er fühlte sich unwohl, vor allem, da Namjoon diese Nacht nicht im Palast war. Aber um alles so realistisch wie möglich zu halten, musste er bleiben. Jungkook hatte man so umgestaltet, dass er dem Kronprinzen wirklich sehr ähnlich sah. Und unter seinem Nachtshirt trug er eine kugelsichere Weste, so wie auch Seokjin. Er hasste die Vorstellung, dass er jetzt darauf warten musste, dass er gleich angegriffen wurde. Denn das würde auf jeden Fall passieren, nur von wem stand noch nicht fest. Das einzige, was Seokjin während der gesamten Situation halt gab, war, dass Hoseok im Nebenraum auf ihm wartete. Und Yoongi leitete alles.

"Seokjin", hauchte Jungkook leise in den fast komplett dunklen Raum. Sie hatten alle Lichter ausgestellt, damit man die uniformierten Männer schlechter erkennen konnte. Und zusätzlich durfte Jungkook den Mann nur mit Vornamen ansprechen. Es musste realistisch wirken. "Mhm?" "Du solltest wenigstens versuchen zu schlafen. So lange hier Licht brennt, bist du nicht sicher. Ohne Licht werde nur ich angegriffen", versuchte Jungkook den Mann zu beruhigen, was jedoch nicht allzu gut klappte. Inmerhin sprach er um ein Attentat auf sich selbst.

"Okay, Jungkook." Quälend legte sich Seokjin hin, nur um sich danach die Decke bis zum Hals zu ziehen. Er wollte weinen und schreien und alles mögliche, aber er musste sich zusammenreißen. Und das fiel ihm tatsächlich fürchterlich schwer. Jungkook legte sich hinter ihn und knipste das letzte Licht aus, ehe er seine Arme um Seokjin legte. Er wollte ihn beruhigen, wenn es schon eine so nervenaufreibende Situation war. "Versuch zu schlafen, Seokjin." "Bitte halt mich fester", wimmerte der blonde Mann, weshalb dessen Leibwächter sofort der Aufforderung nachkam. Es war für beide eine psychisch belastende Situation, die viel Ruhe benötigte. Und vor allem Zeit, denn jetzt hieß es warten.

Durch ein Earpiece war Jungkook mit den anderen Soldaten verbunden, weshalb er auch außerhalb des Zimmers jede Bewegung mitbekam. Aber es tat sich nichts und das war fürchterlich für Seokjin. Mittlerweile flossen diesem die Tränen über die Wangen und er versuchte zwanghaft, nicht einfach zu weinen. Er hatte solche Angst, während Namjoon nicht da war. Was war nämlich, wenn er jetzt in seinem Versteck angegriffen werden würde?! Niemand hätte ihm helfen können. Nein, niemand konnte ihm helfen! Und dadurch wurde er nur noch nervöser.

"Seokjin", begann Jungkook dann sanft, "atme tief durch. Es sieht alles gut aus, niemand läuft durch die Gegend. Hyewon war gerade noch auf den Gängen und scheint fast nervöser als du, da ihr an sich morgen heiraten würdet. Lass uns über etwas schönes reden." "Und was soll das sein?!" "Wie stellst du dir deine Wunschhochzeit denn vor?" Tatsächlich dachte Seokjin sofort an etwas anderes. Denn er hatte schon so seine Vorstellungen, wie alles ablaufen sollte. Er hatte schon lange und viel mit Hoseok und Jimin darüber geredet und vielleicht auch einige Details niedergeschrieben, damit bloß nichts vergessen werden würde.

"Ich würde gerne traditionell heiraten", begann Seokjin dann leise. Er fühlte sich nicht mehr so nervös, obwohl er jeden Grund dazu hatte. Und er vergaß sogar ein wenig die vielen Männer, die alles im Raum im kleinsten Detail bewachten. Denn Sprengkörper waren keine gefunden worden, der Täter oder die Täter mussten hier hin kommen. "Wie meinst du denn traditionell?" Jungkook tat alles, um den Mann abzulenken. Und vielleicht auch, um sich ein wenig zu beruhigen. "Ich möchte den Tag und die Nacht vor der Hochzeit von Joon getrennt sein. Dann treffen wir uns erst bei der Trauung selber. Und dann soll alles ganz klassisch sein mit Musik und so. Ich möchte die Krönung direkt nach dem Ringaustausch haben, dann haben wir das auch weg. Am liebsten würde ich am Meer heiraten. Bei uns in der Kultur ist das wunderschön. Es gibt keine traditionelle Messe. Man geht in den Tempel um vor Caelium, den Gottesvater, und bittet ihn um Erlaubnis mit Umerim zu sprechen. Umerim ist der Gott der Liebenden und der Liebe. Man opfert etwas von sich selber, bevor man mit der Trauung selber beginnt."