Royalty [{NamJin}]

~38~

"Euer Majestät, Ihr seht großartig aus." "Vielen Dank Herr Premierminister", antwortete Namjoon höflich, während er mit einer Verbeugung die Hand des Mannes schüttelte. Er stand gerade vor dem Palasttor, vor welchem viele seiner Gäste gerade in den Limousinen anreisten. Vor der Absperrung des roten Teppichs standen viele Personen der oberen Kasten, die sich das alljährliche Spektakel live anschauten. Vor allem, da der Kronprinz der Mann Nummer Eins des Landes war. Jeder, der etwas von sich hielt, wollte den Kronprinzen heute sehen. Deshalb standen Massen an Menschen vor den Absperrungen und hielten sogar Plakate in die Höhe, damit der Kronprinz sie wahrnahm. Aber dieser war mit den hochrangigen Gästen beschäftigt.

Er wollte den Abend eigentlich nur hinüber bekommen, um in sein Bett zu kommen. Denn er wusste, dass die Party für ihn erst am späten Morgen enden würde. Und er musste ununterbrochen anwesend sein, mit Lady Youmi an seiner Seite. Und er konnte ihr Unwohlsein förmlich spüren. Irgendwie wirkte die Prinzessin ein wenig krank, was den Kronprinzen natürlich beunruhigte. Auch, wenn er sie nicht liebte, so mochte er sie als gute Freundin. Doch das konnte er seinem Vater nicht sagen, weshalb er meinte, er würde die Prinzessin zu seiner linken hassen. Obwohl sie dich blendend verstanden.

"Youmi", fragte Namjoon besorgt, während er zu der etwas blasseren Frau schaute. Sie strahlte seit kurzem förmlich, aber nun wirkte sie ein wenig unwohl. "Geht es dir nicht gut? Möchtest du reingehen? Ich lasse dich entschuldigen." "Ja, bitte. Mein Kopf pocht ein wenig", murmelte die dezent geschminkte Frau, weshalb Namjoon direkt zu Yoongi schaute, der in seiner dunkelblauen Uniform mit neutralem Blick rechts neben Namjoon stand. "General Min, bitte geleitet Lady Youmi auf ihren Platz und holt ihr bitte ein Glas Wasser." "Ja, euer Majestät." Mit einer formellen Verbeugung lief der Mann von seinem Posten, ehe er der Prinzessin von Serpia seinen Arm zum einharken hinhielt. Tief durchatmend schaute Namjoon einmal zu seiner Mutter, die noch weiter rechts stand, ehe er zu der nächsten Limousine schaute. Er wollte Seokjin an seiner Seite haben.

"Namjoon." Der kleine Bruder des Kronprinzen rückte auf die nun leere Stelle, auf der bis gerade eben die Prinzessin gestanden hatte. "Sir Park hat mir gesagt, ich soll dir etwas sagen", begann der junge Mann. "Euer Begleiter für den Abend wird ebenfalls in einer Limousine anreisen, Mutter weiß davon, Vater nicht. Er müsste in der weißen anreisen." "Wirklich? Danke Hyewon. Hälst du heute auch Ausschau?" "Natürlich Bruder! Als wenn ich mir die Gelegenheit nehmen lasse, die wunderschönen Damen nicht zum Tanz aufzufordern!", kicherte der junge Prinz, weshalb auch Namjoon kichern musste. Und dafür bekamen beide einen mahnenden Blick der Königin zugeworfen, ehe aus der Limousine Namjoons Schwester mit ihrer Familie ausstieg. Und sofort stieg Namjoons Laune, als er die fast schon hochschwangere Frau in einem eleganten Kleid erblickte. Ihr Mann an der Seite wirkte einfach unheimlich stolz, während er ihren Arm hielt. Ihr gemeinsamer Sohn hüpfte aufgeregt an der Hand des Architekten, weshalb Namjoon sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Bei seinem Neffen wurde er immer weich.

Langsam schritt die kleine Familie unter einem Blitzlichtgewitter die lange Treppe hinauf, an welcher viele Reporter hinter den anwesenden Wachen über das Event berichteten. Sobald Geongwha mit ihrer Familie oben bei der Königsfamilie angekommen war, lief Namjoon einfach aus der Reihe, bevor er seine Schwester fest in seine Arme zog. "Geongwha, ich habe dich vermisst", hauchte der Mann, weshalb seine kleine Schwester kichern musste. "Ich dich auch, Joon. Aber ich muss dringend auf die Toilette, wenn du mich reinlassen würdest, wäre das äußerst freundlich", lächelte die Herzogin, weshalb Namjoon lächelnd den Rest ihrer Familie begrüßte, bevor auch schon die nächste Limousine hielt.

Und tatsächlich stieg Seokjin aus dieser aus, gefolgt von Sir Park.

Namjoons Herz blieb förmlich stehen, als er den Mann sah. Er trug einen Anzug in einem hellen Cremeton, welcher seine hellblonden Haare perfekt betonte. Und nicht nur Namjoon schien begeistert, sondern auch seine Mutter, die ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen trug. Aus dem Gesicht des Königs konnte man nichts ablesen, aber das war dem Kronprinzen egal. Er hörte, wie verwirrt die ganzen Reporter und Schaulustigen schienen, immerhin kannte niemand den Mann, der eine leuchtene Sechs auf seinem linken Arm trug, so, wie es sich gehörte. Er schien nervös, was ihn in Namjoons Augen nur authentischer machte. Er liebte diesen Mann.

Langsam führte Sir Park den Mann an seiner Hand die Treppen hinauf, darauf bedacht, dass Seokjin einen guten Auftritt hinlegte. Vor der Königsfamilie angekommen verbeugten sich die beiden Männer tief, wobei Namjoon bei Seokjins Anblick schlucken musste. Er fand seinen Partner umwerfend. "Begleite ihn", flüsterte seine Mutter ihrem Sohn zu. "Es gehört sich, dass der Kronprinz seine abendliche Begleitung den Gästen vorstellt. Jeder weiß, dass es nicht Lady Youmi ist." Seine Mutter schien diejenige zu sein, die das Ganze geplant hatte. Und Namjoon liebte sie dafür noch mehr, wenn das überhaupt noch ging.

Mit eleganten Schritten lief Namjoon in die Mitte des roten Teppichs, bevor er sich traditionell vor Seokjin verbeugte und dabei auf die Knie ging. Seokjin musste lächeln, ehe er einmal schüchtern zu den Menschen am Einganstor des Hofes schaute. Sein Herz flog ihm fast aus der Brust, so nervös war er. Aber als er seine Hände in die von Namjoon legte, fühlte er nichts mehr außer der Wärme des Mannes. "Mein Begleiter", hauchte der Kronprinz, ehe er sich erhob und Seokjin seinen Arm hinhielt, in welchen sich dieser einharkte. Und zusammen drehten sie sich zu dem Volk, welches fast komplett verstummt war. Einige jubelten, andere verstanden die Situation nicht.

Denn der Kronprinz hatte soeben gezeigt, dass er nicht auf Frauen stand. Und um das ein weitere Mal zu zeigen, nahm er Seokjins Hand, bevor er dieser einen zarten Kuss auf den Handrücken hauchte. Verliebt schaute Seokjin Namjoon in die Augen, bevor er breit lächeln musste, sodass er Namjoon direkt damit ansteckte. Und dadurch entstand ein noch größeres Blitzlichtgewitter.

"Gestattet Ihr mir die Ehre?", fragte Namjoon, weshalb Seokjin nickte. "Natürlich, euer Majestät. Wie Ihr wünscht." Namjoon biss sich auf die Lippe, um sein breites Lächeln zu verbergen. Er war gerade so unheimlich glücklich, dass er fast nicht den Todesblick seines Vaters mitbekam. Seine Mutter klatschte ebenfalls leise, was auch sein Bruder ihr gleichtat. Sie akzeptierten die Beziehung, nur der König schien noch etwas dagegen zu haben. Aber auch dafür hatte Seokjin schon einen Plan zurechtgelegt, zusammen mit der Hilfe von der Königin sowie Sir Park. Und sogar Lady Youmi hatte ihnen geholfen, weshalb Seokjin sich enger an den muskulösen Mann drückte, während sie langsam im Gleichschritt in den Palast liefen.