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Genervt aufstöhend drehte der Kronprinz sich in seinem Bett auf die Seite. Eigentlich müsste er schon seit einer Weile wach sein und seinen Pflichten nachgehen, aber da sein Kater noch zu stark war, ließ er es bleiben. Denn er hatte sich gestern alleine in seinem gigantischen Gemach abgefüllt, da er unheimlichen Liebeskummer hatte. Denn Seokjin wollte ihn nicht mehr sehen, sondern morgen zurück in sein Dorf reisen, um endlich wieder Fischer zu werden. Nach vier Wochen waren alle seine Verletzungen soweit abgeheilt, dass der blonde Mann selbstständig und ohne Beobachtung durch das Krankenzimmer gehen konnte. Und das war das Ziel des Ganzen. Aber Namjoon wollte das nicht. Er wollte Seokjin bei sich haben, auch wenn das egoistisch war, aber der Mann sollte nur sein sein. Er wollte ihn küssen, liebhaben und einfach mit ihm reden können. Denn er war der Mann, den er tatsächlich mochte und die Liebe nicht erzwungen war. Aber sein Vater war dagegen und hatte deshalb eine kleine Fischerhütte für den Albino vorbereiteten lassen, damit dieser bloß wieder an die Küste zog- weit entfernt von dem Kronprinzen. Immerhin standen die ganzen Treffen mit Lady Youmi weiter an.

Schlecht gelaunt setzte der Mann sich auf. Er konnte aufgrund seiner vielen Gedanken nicht erneut zur Ruhe finden, weshalb er sich murrend streckte, bevor er genervt sein warmes Bett verließ. Es war verdammt kalt in seinem Zimmer, da jetzt der Herbst begann und er seine Klimaanlage über Nacht hatte laufen lassen, um den Geruch von Alkohol zu verbergen. Hatte aber nicht wirklich funktioniert. Normalerweise wäre Jimin auch schon in sein Zimmer gekommen und hätte ihn angemault, aber der war nach wie vor nicht im Distrikt. Wo er war, wusste Namjoon nicht. Er wusste nur, dass er fort war. Und die anderen Zofen hatten einen zu großen Respekt, als dass sie noch einmal in das Zimmer kommen würden.

Müde über das Gesicht steichend lief Pranz in das riesige, anliegende Badezimmer, um sich wenigstens etwas frisch zu bekommen. Duschen oder baden wollte er nicht, weshalb er einfach nur seine Morgentoilette erledigte und sich danach die Zähne putzte. Seine langen Haare fanden ungebürstet den Weg in einen grauenhaften und improvisierten Dutt, der eher missglückt als gelungen wirkte. Aber ärgern tat sich der Prinz nicht. Er lief einfach weiter in sein Ankleidezimmer, in welchem er eine einfache Anzugshose und ein Hemd rausuchte, um wenigstens etwas angemessen seinem Vater gegenüber zu treten. Und als er sein Zimmer verlassen wollte, trat Jimin doch tatsächlich durch eine Seitentür hinein.

"Wow, welcher Falke hat denn auf dir genistet?!", fragte er erschrocken, während er den Kronprinzen betrachtete. "Und hast du zufällig mit Whisky gebadet oder woher die Fahne?" "Getrunken", murmelte Pranz, während er sich wieder auf das Bett fallen ließ. "Wo warst du?" "Hat dich nichts anzugehen. Aber dein Aussehen schon. Du siehst so hässlich aus." "Ich weiß, lass mich", grummelte der Mann auf dem Bett. "Lass mich wenigstens deine Haare flechten. Seine Majestät der König wird ausrasten, wenn er dich so sieht!" "Der hasst mich eh schon. Ich liebe nicht Lady Youmi, sondern einen Albino aus Distrikt Sechs, der davor jahrelang eine Acht war. Er kann nicht lesen oder schreiben, Lady Youmi beherrscht vier Sprachen fließend. Er kennt keine Etikette, sie wurde damit großgezogen. Er ist ein Mann, sie eine Frau und kann Kinder gebären. Überleg mal kurz, wen er bevorzugt und warum er meine Entscheidungen nicht nachvollziehen kann."

"Weil er nicht schwul ist."

"Ein schwuler Kronprinz, da hat er in der Lotterie auch 'nen Sechser bekommen. Niemand würde so etwas wollen." Namjoon lachte einmal höhnisch auf, bevor er sich hektisch über das Gesicht strich. "Anfall? Oder weinst du?", fragte Jimin sofort nach, weshalb Pranz sich aufsetzte. "Ich heule, Jimin!" Mit zusammengepressten Lippen lief die Zofe auf den zusammengekauerten Mann zu.

"Pranz, es tut mir leid."

Jimin wusste, wie schlimm diese Situation für ihn war. Der junge Mann war ein sehr verlorener Mann, während er einfach unheimlich einsam war. Und dann fand er endlich eine Person, die ihn für das was er war liebte, und sein Vater schickte sie fort. Dazu kam, dass seine Mutter noch immer nicht zurückgekehrt war und sein Freund anderen Tätigkeiten nachkam. Es tat weh, den Kronprinzen in so einer Situation zu sehen, wenn man ihn sonst als gepflegten und aufgeweckten Mann kannte.

Royalty [{NamJin}]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt