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"Es ist ein Mädchen!" Taehyung war ohne anzuklopfen in das Gemach seines Cousins gestürmt, während er breit lächelte. Seokjin lag in gemütlichen Klamotten auf dem Bett unter einer Wolldecke am Schlafen, während Namjoon neben ihm saß und ein Buch las. Überrascht legte er dieses zur Seite, ehe er seine Hand von Seokjins Kopf entfernte, die ihn bis gerade eben massiert hatte. "Wie geht es Youmi?", fragte der Kronprinz sofort nach, während er seine Beine über die Bettkante schwang. "Sie schläft jetzt, die Ärzte haben alles untersucht und kümmern sich um unsere Tochter. Ich wollte es nur unbedingt mitteilen, immerhin war ich ja nicht beim Abendessen." "Du hattest auch einen guten Grund, um zu fehlen. Wie nennt ihr sie denn?" "Sie heißt Hyungmin, nach einem wunderbaren Mädchen benannt, welches ich kennenlernen durfte", murmelte Taehyung, weshalb sich Namjoons Augen deutlich weiteten.

"Ihr habt sie nach meiner Schwester benannt?!" "Es war Youmis Idee, ja. Natürlich nur, wenn du das mö-" Taehyung konnte seinen Satz nicht einmal beenden, da hatte sein Cousin ihn fest in die Arme gerissen. "Ich bin euch dafür so dankbar", hauchte der Mann, während er vor Freude eine Träne verlor. "Ihre Seele hat nun ihren Frieden gefunden." "Das hatte sie auch schon vorher, weil du ihr Bruder warst. Du bist ein wundervoller Mensch, wirklich. Und das solltest du auch so sehen." "Dank Seokjin kriege ich das auch wirklich hin. Wann dürfen wir Hyungmin denn kennenlernen?"

Taehyung lächelte glücklich, während er sich etwas von Namjoon löste. "Am liebsten morgen früh. Dann wird es Youmi bestimmt besser gehen und ich werde hoffentlich nicht mehr so aufgeregt sein. Ich bin Vater! Ist das zu glauben?!" "Nein, und wenn Vater davon mitbekommen hätte, hätte er uns alle verbannt!" Laut lachten die beiden Männer, weshalb Seokjin sich grummelnd auf die andere Seite legte. "Dein Verlobter scheint sehr müde zu sein", grinste Taehyung, weshalb Namjoon nickend zustimmte. "Du wirkst mindestens genauso müde, Tae." "Aber ich werde nicht mit einer Hochzeit gequält, sondern ab jetzt nur mit vollen Windeln." "Wir heiraten am Samstag nicht, Taehyung", antwortete Namjoon. "Ich erkläre es dir, möchtest du dich setzen?" "Aber erst hole ich mein Baby!" Genauso schnell, wie Taehyung in das Zimmer gestürmt war, rannte er auch wieder hinaus, weshalb Namjoon sein Schmunzeln nicht verstecken konnte. Leise drehte er sich zu dem gemeinsamen Bett, nur um Seokjin wach in diesem zu sehen. Mit einem leichten Grinsen schaute er zu seinem Mann, während er sich aufstützte. "Honeyhead, hast du gut geschlafen?" "Ja, ich schlafe trotzdem nachher wieder genauso gut. Dein Bett ist einfach der Wahnsinn." "Oh man, ich liebe dich."

"Ich liebe dich auch", murmelte der Albino, während er sich aufsetzte und seine Arme danach ausstreckte. "Immer willst du kuscheln", stichelte der Kronprinz, während er zurück in das warme Bett kletterte. "Und jedes Mal nimmst du es an", antwortete Seokjin, während er seinen Mann in seine Arme zog, um ihm danach einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. "Du hast Mundgeruch", murmelte Namjoon grinsend, weshalb er sofort wieder weggedrückt wurde. "Du hast den Moment zerstört." "Jinie, komm wieder her!" "Vergiss es Joon!" Bevor Seokjin aufstehen konnte, wurde er schon wieder in Namjoons Arme gezogen. "Lass los!", lachte der blonde Mann, während Namjoon ihn weiterhin festhielt. "Garantiert nicht!" Und damit begann er, seinen Mann durchzukitzeln. Seokjin gab sein bestes, sich zu befreien, was aber aufgrund seines Lachens nicht wirklich klappte. "Stop! Bitte!" Mittlerweile kamen ihm die Tränen, weshalb Namjoon doch von ihm abließ. Und schweratmend ließ sich Seokjin deshalb einfach in die Matratze fallen. "Das war unfair, ich bin zu kitzelig", schnaufte er außer Atem, weshalb Namjoon sich kichernd neben ihn legte. "Ich doch auch", hauchte er, ehe er dem blonden Mann einen Kuss auf die Nasenspitze hauchte.

Verliebt schauten sich die beiden in die Augen, während Namjoon begann, seinem Gegenüber den Kopf zu massieren. Dieser schloss deshalb genießend die Augen, ehe er laut seufzte. "Mein Nacken könnte auch eine Massage gebrauchen, wenn du schon einmal dabei bist." "Lass mich raten: dein Rücken auch?" "Woher kannst du Gedanken lesen?" Grinsend legte Namjoon seinen Kopf ab, ehe er Seokjin sanft ins Gesicht pustete. "Die im Spa können das eh viel besser als ich." "Aber nur von dir kann ich es wirklich genießen. Weil du die passenden Hände dafür hast." Seufzend gab Namjoon nach. "Na gut."

"Da hat er dich aber richtig um den Finger gewickelt, Majy." Taehyung kam gerade in das Zimmer getreten, in seinen Armen hatte er eine dicke Decke in hellblau, aus welchem ein winziger Kopf lugte. "Ah! Dein Baby!" Seokjin setzte sich schnell auf, ehe er auch schon aus dem Bett gesprungen war. "Interessant." Stolz lächelnd hielt Taehyung das kleine Mädchen so, dass Seokjin sie bewundern konnte. Ihr Gesicht wirkte noch ein wenig zerknautscht und mitgenommen, während sie ruhig am Schlafen war. Und in Seokjins Augen war sie nicht schön oder liebenswert. "Tae, das hast du gut gemacht", meinte nun auch Namjoon, während er auf das große Sofa im Raum deutete. "Setz' dich bitte, ich möchte es dir alles erklären. Also zu unserer anstehenden aber gleichzeitig auch nicht anstehenden Hochzeit."

Verwirrt nickte Taehyung einfach, während er sich auf das Sofa setzte. Namjoon setzte sich neben ihn, ehe sich auch Seokjin setzte. "Seokjin und ich", begann der Kronprinz dann, während er die Hand des blonden Mannes in seine nahm. "Wir sind schon verheiratet. Deshalb die roten Tattoos an unseren Fingern", lächelte der Kronprinz, während Taehyung verstehend nickte. Anscheinend waren ihm die Tattoos noch nicht aufgefallen. "Wir haben alle möglichen Absicherungen für den Fall meines Todes vor der Krönung verschriftlich und verschlossen, damit niemand sie stehlen oder verfälschen kann. Wir haben allen erzählt, dass am Samstag die Hochzeit stattfindet, aber wir gehen davon aus, dass am Freitag ein Attentat auf mich stattfindet. Deshalb ist der Ballsaal immer noch leer." "Wie blind kann ich eigentlich sein?!", fragte der Herzog, während er sich an die Sofalehne lehnte. "Du wurdest ja schon einmal abgestochen!" "Nett, wie du das ausdrückst. Aber ja, du hast recht. Wir haben einen Plan, aber da kann ich dich schlecht einweihen. Wenn es also heißt, dass ich verletzt bin oder gar tot, dann bin das nicht ich. Du musst mitspielen. Ich werde dafür sorgen, dass dir, Youmi und eurem Kind nichts passiert. Deshalb wollte ich euch gerne als kleine Familie hier sehen. Youmi hatte mir gesagt, dass sie gespürt hat, wie sie kurz vor der Entbindung steht." "Und mir nicht", grummelte Taehyung. "Ich bin ja nur ihr Mann und Hyungmins Vater. Ist sie nicht süß?!" "Sie sieht aus wie Youmi", murmelte Seokjin, während er das Baby eingehend anstarrte. "Aber was machst du jetzt damit? Du kannst ja nicht mehr arbeiten gehen."

Seufzend schauten die beiden Royals zu dem blonden Mann. In seiner Welt waren Kinder Lasten, wenn sie noch nicht arbeiten gehen konnten. Aber in ihrer Welt war ein Baby ein Geschenk. "Ich werde definitiv noch mehr Gesetze erlassen müssen als geplant", seufzte Namjoon, während er Seokjins Hand einen sanften Kuss gab. "Babys sind eine Bereicherung, keine Last. Sieh es wie Sex an: für dich war das ein unausgesprochenes Thema, für uns normal. So ist das auch bei Babys. Ich zeige dir dazu alles."

"Willst du es mal halten?" Fragend schaute Taehyung zu Seokjin, weshalb dieser überfordert zurückschaute. "Ich kann das nicht. Was ist, wenn ich es fallen lasse?" "Du wirst es schon nicht durch den Raum werfen, lehn' dich doch mal an. Ich helfe dir, du kannst nichts falsch machen." "Aber wenn ich nicht mehr will, musst du es nehmen!" Lachend stimmte der Herzog zu, während er aufstand. Und kurz darauf hatte der blonde Mann die kleine Herzogin im Arm.

Seokjins Blick war undefinierbar. Er wusste nicht, was er machen wollte. Er fand Babys einfach nicht so süß und toll wie andere, weshalb er irgendwann aufschaute. "Das ist nichts für mich", murmelte er dann, weshalb Namjoon verstehend nickte. Vorsichtig nahm er seine Großcousine auf seinen Arm, bevor er ihr sanft über die aufgepusteten Wangen strich. "Sie ist ganz schön groß." "Nein, sie ist fett." "Seokjin!" Verunsichert schaute der Albino zu seinem Mann, welcher ihn mahnend anschaute. Auch Taehyung hatte einen ähnlichen Blick, weshalb Seokjin einfach aufstand. Er mochte die Situation nicht, weshalb er das Gemach verließ und die Cousins einfach alleine ließ. Er wollte seine Ruhe haben, da er Babys nicht mochte. Deshalb machte er sich auf den Weg zu seinem persönlichen Safe-Place.

Royalty [{NamJin}]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt