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"Sobald du bereit bist, reisen wir ab. Es ist alles vorbereitet worden", kam es von General Min, weshalb Seokjin mit zusammengepressten Lippen nickte. Gestern war Namjoon nicht bei ihm gewesen, da er wohl krank war. So hatte es zumindest Sir Park versucht ihm weiß zu machen, aber Seokjin wusste, dass das nicht stimmte. Er hatte selber gesehen, wie stark der Mann am leiden war, aber er konnte nicht bleiben. Zu sehr fürchtete er sich vor allem, was ihn erwarten würde, wenn er sich für ein Leben im Schloss entschied. Die Menschen würden anfangen, ihn zu hassen, da er als eine ehemalige Kaste Acht ziemlich weit aufsteigen würde. Es würde heißen, dass er das alles nur für seinen Rang getan hätte, weshalb er sich lieber für das kleinere Übel entschieden hatte. Er würde endlich zurück nach Hause kommen und wieder dort leben, wo er als Kind so glücklich war.

"Ich bin soweit, wir können los", murmelte Seokjin müde. Er wollte einfach nur so schnell es ging losfahren, damit er noch heute Abend in Ruhe ankommen konnte. Immerhin wollte er seine Hütte inspizieren und sich ein wenig einrichten. Der General würde die ersten zwei Tage bei ihm bleiben und danach gehen, so lautete die Abmachung. Dafür bekäme Seokjin seinen Rang als Sechs zurück und eine kleine Lebensgrundlage geboten, so wie der Berater des Königs es ihm mitgeteilt hatte. Und es war mehr als nur verlockend gewesen, weshalb er Joon verlassen würde, so schlimm es auch war. Es wäre für beide Parteien besser.

"Du siehst nicht glücklich über deine Entscheidung aus", seufzte der General, während er dem Fischer die Tür des Autos aufhielt. "Ich bin auch nicht glücklich. Noch nicht", antwortete er direkt, während er schnell in das Auto einstieg. Namjoon würde nicht kommen, um ihn zu verabschieden. Und das war wirklich noch einmal wie ein Schlag ins Gesicht. Der Pferdetritt war da sanfter gewesen, obwohl seine Zähne dadurch jetzt fast alle schief standen. Und drei Zähne mussten erst rausgenommen werden, ehe sie danach wieder ordentlich eingesetzt worden waren. Dementsprechend sah sein Gebiss auch so aus.

"Willst du das wirklich? Hoseok will das nicht", versuchte es der General weiter. "Ich werde ihn besuchen. Oder er mich. Die Küstengegend ist ziemlich schön. Und da fällt man mit Albinismus nicht so stark auf", lächelte der Mann, während er auf seine Haare zeigte. Und Yoongi schaute sich direkt seine eigenen an, bevor er zustimmend nickte. "Du hast recht. Ich vermisse tatsächlich das Tauchen. Und das Schwimmen im Meer. Ich werde die zwei Tage echt genießen." "Also sollen wir los?" Seokjin wollte nur noch weg von dem Palast, weshalb der General zustimmte. "Ja, wir können los. Ich werde dich nicht mehr versuchen umzustimmen."

Schnell stieg Seokjin mit seinen persönlichen Gegenständen ein, bevor auch der General folgte. Ihre Fahrt würde länger dauern und da dieses Auto etwas größer war, legte sich Seokjin direkt etwas gemütlicher hin, um noch ein wenig zu schlafen.

Während das Auto das Palastgelände also verließ, starrte Namjoon auf dieses herunter. Er wollte sich verabschieden, aber sein Vater hatte das für keine gute Idee gehalten. Er war der Ansicht, dass das Problem nun geklärt worden war, weshalb Lady Youmi jetzt wieder eingeladen werden konnte. Aber das war Namjoon alles egal. Er wollte den einfachen Arbeiter zurückhaben. Er hatte die Lippen von diesem bisher nur zweimal in Besitz genommen, aber er konnte nicht genug von ihnen kriegen. Er wollte- nein, musste sich entschuldigen und die Dinge klarstellen, ohne dass jemand dabei war und ihm zuhörte. Und da er in einem Monat Geburtstag hatte, wollte er Seokjin dabeihaben. Denn das war immer ein gigantisches Fest, bei dem er sich hätte als schwul outen können. Aber so musste er das Image des Frauenheldes aufrechterhalten.

"Pranz, komm da weg. Es bringt nichts, dass du die Scheibe anstarrst", seufzte Jimin, während er auf den Hof schaute, auf dem er den Herzog und dessen Leibwächter gerade in das Spahaus gehen sah. Angewidert schüttelte er seinen Kopf, bevor er wieder zu dem trauernden Kronprinzen schaute. "Ich will nicht mehr. Ich will kein Prinz mehr sein", hauchte der schwarzhaarige Mann, ehe er mit einem riesigem Schmollmund zu seiner Zofe schaute. "Jimin, ich will das alles nicht. Hast du die Traditionen nach Lücken abgesucht?" "Habe ich, nichts gefunden. Aber in den modernen Gesetzen steht geschrieben, dass auch ein anderes Familienmitglied den Thron besteigen darf, wenn es das Blut eines ehemaligen Königs besitzt. Also könnte deine Schwester den Thron an ihre Kinder vermachen." "Mhm, meinte Mutter schon. Morgen reist sie wieder an, richtig?" "Genau, euer Majestät."

Namjoon schwieg, ehe er sich wieder zu dem Fenster drehte. Von dem Fahrzeug war keine Spur mehr zu sehen, lediglich die Erinnerung daran blieb. Es wirkte alles so surreal, dass Namjoon sich am liebsten kneifen würde. Sein langweiliges Leben würde einfach genau so weiterverlaufen, wie es schon vor Seokjins Ankunft auf dem Gelände war. Es war grauenvoll, weshalb er aufstand und sich zu Jimin drehte.

"Ich gehe zu meinem Cousin, bitte sprich nicht mehr mit mir", meinte er mit neutralem Gesicht, weshalb Jimins sanftes Lächeln fiel. "Namjoon, Taehyung ist-" "Ich bin für dich immer noch der Kronprinz!" Namjoons plötzlicher Gefühlsausbruch ließ Jimin zusammenzucken, ehe er sich tief verbeugte. "Euer Majestät, seine Hoheit der Herzog ist-" "Ich sagte doch eben, ich will nicht mehr, dass du mit mir sprichst!", schrie der Kronprinz, ehe er seinen Zopf löste, wodurch seine langen Haare über seine Schultern auf den Rücken fielen. Gestresst zog er an diesen, ehe er zitternd nach vorne sackte.

"Euer Majestät!"

"Geh weg Jimin! Ich will dich nicht sehen!", schrie Namjoon, während seine Arme krampfend zuckten. Keuchend ließ er sich auf die Knie fallen, um wütend zu seiner Zofe zu schauen. "Geh weg! I-Ich wi-will di-di-dich n-ni-" Laut verschluckte sich der Mann, ehe er zur Seite fiel. Dabei schlug sein Arm laut knackend auf den Boden. Sofort betätigte Jimin einen Knopf an seinem Transmitter, ehe er sich neben den Kronprinzen auf den Boden warf. "Namjoon, Namjoon! Hörst du mich?"

Von dem Kronprinzen kam keine Antwort, dafür nur noch stärkere Krämpfe, die sich über seinen gesamten Körper erstreckten. Schnell zog sich Jimin seine Schleife seines Hanboks von dem Körper, ehe er das Band nahm und einfach in den Mund des Kronprinzen stopfte. Und danach kamen endlich die rettenden Wachen in den Salon gestürmt. Unter ihnen auch der behandelnde Arzt, der Namjoon seit seiner Geburt mit den Anfällen betreute.

"Er hatte plötzlich einen Gefühlsausbruch", begann Jimin, während er von dem krampfenden Mann wegrutschte, damit diesem geholfen werden konnte. Mit einem Ruck wurde Sir Park selber auf die Beine gerissen, ehe er an eine uniformierte Brust gedrückt wurde. "Ist alles gut mit Ihnen?" "Ja, ich brauche nur ein zuckerhaltiges Getränk", murmelte Jimin, während er seine Arme um die breite Brust schlang. "Jeon, danke." "Soll ich jemanden in Ihrem Namen informieren?" "Hoseok, General Mins Zofe. Ich möchte ihn in meinem Zimmer sprechen, es ist mir wichtig. Und informiert General Min jederzeit über alles!" Verstehend nickten einige Soldaten, ehe Jimin sich von Jeon löste. "Ich werde in meinem Gemach aufzufinden sein." Damit verließ die Zofe mit schnellen Schritten dem Raum. Bevor er jedoch vollständig ging, drehte er sich auf der Stelle um und schaute ein letztes Mal zu dem vor Schmerzen laut aufstöhnenden Kronprinzen, vor welchem die Wache Jeon saß. Und Jimin gefiel es nicht, wie er sich kümmerte. Er war dabei viel zu intim, alleine er durfte ihn so berühren. Laut schnaufte Jimin einfach auf, bevor er endgültig ging. Er würde Yoongi auf ihn ansetzen, damit dieses Verhalten unterbunden wurde. Denn er wollte nicht, dass in so einer Lage jemand mit den Gefühlen des Kronprinzen spielte.

Jimin wollte mit Hoseok reden, um diesem seinen Plan zu erläutern, weshalb er nachher sein Gemach ansteuern würde. Zuvor würde er sich aber bei sich im Zimmer auffrischen, da er vielleicht etwas von Namjoon gebissen wurde, als er diesem die Schleife in den Mund gesteckt hatte. Seine Hand blutete ein wenig und er war einfach nur noch müde, weshalb er seine eigene Ruhe benötigte, bevor er imstande war, über wichtige Angelegenheiten zu sprechen. Schlafen war ein toller Plan.

Royalty [{NamJin}]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt