Aber das tat es nicht.
Nichts hatte sich in einem Monat geändert.
Außer, dass Seokjin sich besserte. Dazu äußerte er auch immer häufiger den Wunsch, einfach nach Hause zu gehen. Zurück ins Golden Village. Und Yoongi würde ihn für wenige Zeit sogar begleiten wollen. Aber es brach Namjoon das Herz. Es zeriss ihn förmlich, weshalb er sich andauernd mit seiner Familie stritt und sogar mit seinen guten und engen Freunden. Und er hasste sein eigenes Verhalten.
"Geht es dir besser?", fragte Namjoon sanft nach, während er Seokjins Handrücken mit seinem Daumen streichelte. "Mhm. Bisschen. Mein Mund tut nicht mehr so weh beim Essen. Und meine Zähne sind fest", antwortete Seokjin nuschelnd, weshalb Namjoon sanft seinen Handrücken küsste. "Das klingt gut, du brauchst die Erholung. Danach wird es wieder besser werden, das verspreche ich dir." "Mhm, ich werde nach Hause gehen", hauchte Seokjin, während ihm eine kleine Träne über die Wange lief. Still wischte Namjoon sie weg, ehe er an der Stelle auf der Wange einen zarten Kuss hinterließ. Auch, wenn Seokjin es nicht zugeben wollte, würde er diese Fürsorge und Liebe vermissen. Denn er würde den Kronprinzen vermissen. Und das ziemlich doll.
"Darf ich nachher bitte Hoseok sehen?", fragte Seokjin leise nach, weshalb Namjoon sofort zustimmte. "Natürlich darfst du das. Ich schicke ihn dir vorbei, wenn er Zeit hat. Natürlich hat er das, ich lasse ihn zu dir kommen." Damit stand der Kronprinz auf, ehe er dem Mann im Krankenbett einen Kuss auf die Stirn hauchte. "Ich besuche dich nachher noch einmal, wenn es recht ist. Brauchst du noch irgendetwas? Etwas zum Kuscheln oder etwas zum Essen oder so?" "Eine Decke?" "Bringe ich dir mit, ruh dich aus, Honeyhead." "Mhm. Danke Joon." Lächelnd verließ der Kronprinz das Krankenzimmer, um zurück zu den persönlichen Gemächern zu gelangen. Denn Hoseok müsste sich als persönliche Zofe des Generals dort aufhalten, wenn er nicht gerade in andere Tätigkeiten eingespannt worden war.
Als er die Treppen hinauflief, öffnete er direkt seine Haare und ließ sie über seine Schultern nach hinten fallen. Jimin motzte ihn danach immer an, da er sich Mühe beim Flechten gab, aber es tat auf Dauer einfach fürchterlich weh. Deshalb bevorzuge Namjoon offene Haare, wenn er sie schon nicht abschneiden durfte. Und bevor er sein Gemach ansteuern konnte, hörte er eine weibliche Stimme kichern. Neugierig schaute er um die Ecke, nur um Lady Youmi in einer Ecke an der Wand gelehnt zu sehen. Und vor ihr stand sein Cousin, Herzog Kim Taehyung von Aeros. Und dieser war gerade dabei, den Hals der Prinzessin sanft zu liebkosen.
Lächelnd verstand der Kronprinz nun das leicht abweisende Verhalten der Prinzessin von Serpia. Sie fühlte sich nicht zu dem Kronprinzen angezogen, sondern von dem Herzog. Und dieser schien ebenfalls am Lächeln. Namjoon konnte es ihm nicht übel nehmen. Und ihr erst recht nicht. Sie wollten nicht heiraten, beide waren anders glücklich. Nur durften sie das nicht, weshalb sich Namjoon einfach seufzend von der Szene abwandte und einmal laut gegen ein Regal trat, ehe er so tat, als würde er stolpern. Sofort fuhren Taehyung und Youmi auseinander, ehe sie einen gewissen Abstand zueinander einnahmen.
"Verdammt!", fluchte Namjoon, während er sich aufrecht hinstellte und einmal böse zu dem Regal schaute, ehe er sich sein Jacket gerade strich und einige Strähnen aus dem Gesicht entfernte. "Alles in Ordnung, Namjoon?" "Huh? Oh, Taehyung. Lady Youmi." Tief verbeugte sich der Kronprinz, während die Prinzessin sich vor ihm verneigte. "Mir geht es gut, ich bin nur an dem Regal hängengeblieben. Ich wollte zu Zofe Hoseok." "Der ist bei General Min. Dieser spielt gerade an seinem Flügel", antwortete Taehyung, während er einmal kurz zu Lady Youmi schaute, die unauffällig versuchte, ihre Atmung zu regulieren. Hätte Namjoon ihr Rummachen gerade auch nicht mitbekommen, wäre es ihm beinahe nicht aufgefallen. Aber auch nur fast.
"Dann werde ich mir das schöne Spiel wohl mit anhören werden. Wisst Ihr, Lady Youmi, meine Leibwache ist ein talentierter Pianist. Ihr solltet ihn vielleicht auch einmal Spielen hören." "Gerne, bei unserem nächsten Treffen vielleicht. Mein Flieger geht heute Nachmittag schon und ich muss noch ein wenig meine Sachen verstauen lassen. Ich habe nicht allzu viel Zeit, wenn Ihr versteht." "Natürlich, Lady Youmi. Ich kann Euch Sir Park zur Hilfe stellen, wenn ihr benötigt." "Nein, das wäre viel zu gütig. Ich werde Euch gerne nachher einmal im Salon treffen, wenn Ihr gestattet." Lady Youmi lächelte lieblich, weshalb Namjoon direkt mitlächeln musste. Die Prinzessin hatte viel Charme, das musste man zugeben. Sie war dazu äußerst attraktiv und zierlich. Namjoon konnte verstehen, warum Taehyung sich in sie verguckt hatte. Obwohl ihm der Altersunterschied etwas zu Denken gab. Es war nicht üblich, dass bis zu zehn Jahren Unterschied zwischen den Personen lagen. Seine Eltern hatten immerhin einen Unterschied von neun Jahren, bei Taehyung und Lady Youmi waren es ungefähr sieben. Es wäre also völlig normal in ihrer Welt.
"Natürlich, ich werde Euch noch verabschieden. Ich muss nur jetzt weitergehen, es ist wichtig für mich. Ich wünsche Euch einen angenehmen Nachmittag." "Euch auch, Euer Majestät." Erneut verbeugten sich die Königskinder, ehe Namjoon zu seinem Cousin lief und ihm einmal neckend an den Haaren zog, bevor er schnell einige Schritte weiterging. Schelmisch grinsend drehte der Herzog sich um, bevor er hinter seinem Cousin herrannte. "Bleib stehen Namjoon! Du solltest Respekt vor mir haben! Ich bin fast fünf Jahre älter als du!" "Und trotzdem kleiner, du Zwerg!" Lachend versuchte Taehyung seinen Cousin einzuholen, weshalb Namjoon sich hektisch umdrehte und deshalb elegant in seinen jüngeren Bruder rannte, der ahnungslos aus seinem Gemach gekommen war. Taehyung konnte sich noch abbremsen, Namjoon stürzte mit Hyewon zu Boden.
"Nimm deine Haare aus meinem Gesicht, Joon!", rief der junge Prinz erschrocken aus, weshalb Namjoon sofort von ihm herunterkletterte und seine Haare schnell wieder mit einem Haargummi zusammenband. "Habt ihr mich erschreckt", fing Hyewon zu lachen an, während er sich an die Brust fasste. "Was habt ihr es immer so eilig?! Ich wollte doch nur in die Bücherei, kein Grund mich so umzurennen!" "Tut mir leid, Bruder", lächelte Namjoon, während er dem Prinzen wieder auf die Beine half. "Ich werde wahrscheinlich gleich dazustoßen." "Nein, bitte nicht. Ich versuche zu lernen und werde dabei nur gestört", antwortete Hyewon, weshalb Namjoon einfach nur nickte. "In Ordnung, dann dir viel Erfolg." Schnell lief Hyewon davon, weshalb Taehyung fragend seine Augenbrauen zusammenzog.
Kopfschüttelnd verneinte Namjoon sofort seine Gedanken. "Er braucht seine Ruhe. Nach Gooyum benimmt er sich anders. Er fürchtet sich vor allem. Aber das wird sich wieder legen", erklärte Namjoon, weshalb Taehyung nickte. "Okay, verständlich. Ich werde jetzt gehen." "Wir sehen uns bestimmt, Taehyung." Schnell lief Namjoon weiter in sein Gemach, in welchem er tief durchatmete, bevor er sein Jackett auszog. Er konnte die leisen Töne von Yoongis Klavierspiel vernehmen, weshalb er noch warten würde, bevor er in das Zimmer gehen würde, damit Seokjin seine Bitte erfüllt bekommen konnte. Denn Namjoon würde immer alles für den Mann machen, egal, worum es sich handeln würde.
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Royalty [{NamJin}]
FanfictionKastensysteme. Das Land Aeros ist geteilt. Und mittendrin? Der 27-jährige Fensterputzer Seokjin, Kaste Acht. Eigentlich ist für Seokjin alles so wie immer, bis er eines Tages den Farmer Joon, Kaste Sechs, zufällig in der Nähe des Palastes von Aeros...