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Seufzend saß Seokjin am Strand. Der Palast von Serpia lag viel näher am Meer, anders als der Palast von Aeros. Denn dieser lag im Landesinneren. Dafür war der Sand hier nicht so fein wie bei ihm Zuhause. Und auch nicht so hell leuchtend im Sonnenlicht. Das Sonnenlicht reflektierte sich auf dem Meer, während es langsam orange wurde. Und anders als in Aeros war es hier trotz des Winters immer noch unheimlich warm. So warm, dass er sein Hemd leicht aufgeknöpft hatte, um seine Körperwärme besser zu regulieren. Und so saß er da nun im Sand, während er seinen Blick über das gewaltige Wasser schweifen ließ. Es war hier ebenfalls unheimlich schön. So schön, dass er es am liebsten Hoseok gezeigt hätte. Denn jemand anderen hatte er nicht, um über persönliche Dinge zu reden, außer Namjoon. Und dieser war mit ihm hier, also lohnte es sich nicht, ihm davon zu berichten.

Leise lauschte er den Wellen, die immer wieder an der Küste ankamen. Er beobachtete die wenigen Personen, die durch die Gegend liefen und glücklich die Meeresluft genossen. So ähnlich wie Seokjin selber auch. Denn er hatte diese Ruhe von allem und jedem einfach dringend gebraucht, weshalb er jetzt umso glücklicher war. Das Meer war seine zweite Heimat. Und das konnte ihm auch keiner nehmen.

"Hey."

Seokjin machte sich nicht einmal die Mühe, seinen Kopf in die Richtung zu drehen. Er konnte schon anhand der Stimme erkennen, dass es sich um Namjoon handeln musste, weshalb er einfach weiter den Sand durch seine Fäuste rieseln ließ. "Du liebst den Anblick, oder?" Seufzend bewegte der Albino seinen Kopf in die Richtung seines Partners, der sich ebenfalls in den Sand fallen ließ. "Was bedrückt dich so sehr? Du wirst jeden Tag ein wenig stiller und redest Abends nicht mehr mit mir, sondern gehst einfach still in unser Bett. Wenn dir etwas nicht an mir gefällt, dann kannst du es mir ruhig sagen. Ich muss nur wissen, was dich bedrückt, damit ich es ändern kann." "Ich vermisse meine Mama", hauchte Seokjin. "Und meinen Papa. Mein Bruder, einfach alles. Hoseok auch. Es ist einfach alles scheiße!" Wütend ließ Seokjin den restlichen Sand aus seiner Hand einfach fallen, ehe er sich hinlegte. "Ich will einfach nur normal leben."

"Ich habe gegen dein Wissen übrigens etwas recherchiert. Über dich", begann Namjoon dann. "Was willst du wissen? Ob ich deinen Bruder getötet habe?" "Nein, garnicht", verneinte Namjoon direkt. "Ich wollte wissen, wie du vor dem Tsunami gelebt hast. Du hast mir viel darüber erzählt, aber ich wollte deine Gedankenlücken bei mir füllen. Und ich bin da auf etwas gestoßen." "Ich habe niemandem etwas angetan", murmelte Seokjin, ehe er seine Augen schloss. "Ich bin danach einfach ins Landesinnere gegangen. Ganze fünfzehn Tage lang." "Ich weiß. Aber ich habe jemanden gefunden", lächelte Namjoon. "Er heißt Seokjoong. Kennst du einen Mann, der so heißt?" "Mein Bruder hieß so." "Und was ist, wenn ich diesen Mann getroffen habe, weil er hier lebt?"

"Was?!" Abrupt setzte sich der Albino auf. "Seokjoong lebt hier? Er hat überlebt?" "So wie er es mir erzählt hat, ja. Er hat ebenfalls als untere Kaste hier gearbeitet, bevor ein Mann ihn nach Serpia gebracht hat, weil er nur Serpita spricht, wie du zu Beginn. Er hat hier eine Frau und drei Kinder, er freut sich, wenn du ihn besuchen kommst." "Ist es wirklich mein Bruder?" Seokjin schien ein wenig unsicher. Es könnte auch nur ein falscher Mann sein, der ebenfalls einen Bruder verloren hatte. "Er sieht aus wie du", lächelte Namjoon. "Ihr habt unheimlich ähnliche Gesichtszüge. Und er hat auch blonde Haare, etwas dunkler als deine. Seine Kinder haben hellbraune Haare. Es sieht ganz niedlich aus", meinte Namjoon. "Möchtest du mit mir zurück in den Palast?" "Mhm, gerne. Können wir denn dann morgen vor unserer Abreise noch einmal kurz hier hin?" "Natürlich Honeyhead, alles, was du möchtest."

Nickend stand Seokjin auf, ehe er Namjoon ebenfalls auf die Beine half. "Ich möchte diesen Seokjoong gerne treffen, wenn er wirklich mein Bruder sein sollte. Vielleicht habe ich ja doch noch Familie!" "So gefällst du mir gleich besser! Dein Optimismus ist doch nicht verloren!" "Halt die Klappe, Namjoon!", grinste der Verlobte des Kronprinzen, während er sich in dessen Arme lehnte. "Ich möchte einfach nur, dass alles normal wird." "Ich doch auch, Baby. Immerhin will mich jemand umbringen und ich weiß nicht wer." "Ich will dich nicht tot sehen", murmelte Seokjin, während er sich gegen den Mann warf. "So wie du mich gerade angreifst schon! Dann kletter auch schon richtig auf meinen Rücken!" Provozierend sprang Seokjin auf Namjoons Rücken, weshalb dieser grummelnd den Mann vom Strand wegtrug.

Royalty [{NamJin}]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt