"Ich verstehe nicht, wieso das alles passiert ist", hauchte Geongwha, während sie betroffen zu Hyewon schaute. Dieser saß betrübt nach unten schauend gegenüber von ihr auf einem der größeren Sofas im Salon, während im Hintergrund leise das Feuer im Kamin knisterte. Es war nicht allzu kalt draußen, sondern lediglich kühl, aber da sie gerade über ihren verstorbenen Bruder sprachen, war es eiskalt. Und Namjoon hatte das Gefühl, als wenn er nicht atmen konnte. Trotz des Sauerstoffschlauchs in seiner Nase. Denn er war gerade erst nach mehreren Tagen von der Krankenstation gekommen.
"Es war so- merkwürdig alles", hauchte Hyewon, ehe er abrupt aufstand und zu der großen Balkontür lief, um aus dieser zu schauen. "Es tut mir leid." "Er war noch so jung", hauchte Geongwha, während sie sich über ihren Bauch strich. "Er hat es nicht verdient auf so eine Weise zu sterben." Still schaute Namjoon zu seiner Schwester, die ihn mitleidend anschaute. Sie wusste, dass es vor allem Namjoon unheimlich schwerfiel. Immerhin hatte er nun schon zwei seiner Geschwister verloren. Zum Glück hatte er es bei Gooyum nicht gesehen, wofür seine Schwester unheimlich dankbar war.
"Ich vertraue diesem Fischer nicht", begann Hyewon, während er zurück auf die Sofas lief. "Seokjin?", fragte Geongwha, weshalb ihr jüngerer Bruder nickte. "Es hat alles mit ihm begonnen. Namjoon hatte noch nie so starke Anfälle wie in der letzten Zeit, aber jetzt, wo der Mann da ist, wird alles nur schlimmer!" Laut räusperte sich Namjoon, bevor er seinen Bruder böse anstarrte. "Er wurde überprüft. Außerdem hat alles viel früher begonnen, mit Taehyungs Einzug hier zum Beispiel. Oder Hyungmins Tod, den du gar nicht miterlebt hast. Aber es wurden so viele Attentate auf uns verübt, dass ich nicht denke, dass Seokjin das alles geplant hat." "Aber vielleicht sein Volk?", meinte Hyewon weiter. "Du meinst jetzt alle aus dem Golden Village oder was?" "Ja. Die meine ich."
Wütend schnaufte Namjoon auf, weshalb seine Schwester sofort alarmiert zu ihm schaute. "Und mein Leibwächter?! Er hätte ziemlich oft die Möglichkeit gehabt, mich zu ermorden. Und ich lebe noch. Dank ihm. Du redest dich schlecht vor einem ganzen Volk!" "Und? Wenn ich König bin, dann-" "Du wirst kein König werden!", schrie Namjoon ihn wütend an, weshalb Geongwha aufstand, um Namjoons Hand in ihre zu nehmen. "Ruhig, Joon. Achte auf deinen Blutdruck. Du brauchst deine Ruhe." "I-Ich hasse es." "Ich weiß, Joon, aber du musst bei klaren Gedanken bleiben. Dein Körper ist noch ziemlich schwach." "Hyewon, du wirst nie König werden, das solltest du wissen." "Vater hat gemeint, dass ich momentan nicht bereit dazu bin", murmelte der Prinz, weshalb Namjoon nickte. "Und vorher werde ich König werden. Deshalb wirst du kein König werden." "Tut mir leid, ich bin ziemlich gestresst", hauchte Hyewon dann leise, weshalb Namjoon laut seufzte. "Ich weiß, wie schwer es für dich ist. Es ist für uns alle fürchterlich schwer, aber wenn wir nicht zusammenhalten, wird alles nur noch schlimmer für uns." Leise streckte er seine Arme nach seinem kleinen Bruder aus, in welche dieser auch direkt lief. Wie eigentlich immer drückte er sich an den muskulösen Mann, ehe er seine Augen entspannt schloss.
"Geongwha, wann reist du wieder ab?", fragte Namjoon seine Schwester, welche lächelnd neben den beiden auf dem Sofa saß. "Wenn alles gut läuft in zwei Tagen, Großer." "Nein, bitte geh nicht!", hauchte Hyewon, während er sich schnell von Namjoon löste und zu seiner Schwester eilte, um diese in eine feste Umarmung zu ziehen. Er schien wirklich mit seinen Emotionen und Gefühlen durcheinander zu sein, was Namjoon ihm nicht übel nehmen konnte. Momentan konnte er keinem etwas übel nehmen, nicht mal seinem Vater.
"Ich werde mich wieder hinlegen", seufzte der Kronprinz nach einer kurzen Zeit, weshalb seine Schwester nickte. "Ich werde dich begleiten. Ist dein Partner vor der Tür?" "Er ist im Gemach von mir. Ihm geht es seit einigen Tagen nicht allzu gut. Er ist eigentlich nur noch am Schlafen." "War er schon bei einem Arzt?" "Ja, das liegt alles an der großen Umstellung für ihn. Ihm fehlt das Meer und die Luft dort. Und das Essen, meinte er." "Dann kochen wir für ihn", schlug Geongwha lächelnd vor, während Hyewon still aufstand. "Ich gehe auch." Leise schlich er aus dem Salon, um sehr wahrscheinlich in sein Gemach zu kommen. Denn auch er brauchte nach dem Gespräch eine Auszeit.
"Ich bringe dich in dein Gemach, Bruder", lächelte Geongwha, während sie sich hinter den Rollstuhl von Namjoon stellte. Leise und dabei zwischendurch ächzend setzte er sich von dem Stoffsofa in diesen, darauf bedacht, seinen Schlauch in der Nase nicht herauszuziehen. Müde lehnte er sich in den Sitz zurück, ehe er sich von seiner Schwester in sein Gemach schieben ließ.
Seokjin lag wie so oft schon in dem großen und gemütlichen Bett, während er dabei zu schlafen schien. Tatsächlich saß General Min in Alltagskleidung auf einem Stuhl neben ihm und hielt seine Hand, während er mit neutraler Miene zur Tür schaute. "Pranz, du siehst müde aus." "Er ist müde, General Min. Passt Ihr auf ihn auf?" "Natürlich, euer Hoheit", sprach der General aus, ehe er aufstand und zur Tür lief. "Ruht Euch ebenfalls aus." "Werde ich machen, General." Während die Herzogin das Gemach verließ, schob Yoongi seinen Freund zu dem Bett, in dem schon dessen Partner lag.
"Wie geht es Seokjin? Schläft er schon lange?", fragte Namjoon, während er sich neben den Albino legte. "Nein, er schläft seit wenigen Minuten. Er wollte auf dich warten", antwortete Yoongi ihm. "Er braucht das Tauchen wieder, Pranz. Sonst wird sein Verhalten schlimmer." "Wie hast du das damals ausgehalten?" "Ich habe meinen Fokus auf meine Ausbildung zum Soldaten gelegt. Er hat hier keine Hobbys, er braucht die Beschäftigung. Und das anders als nur Etikette lernen."
Seufzend umarmte der Kronprinz seinen festen Freund von hinten, ehe er ihm einen sanften Kuss in den Nacken hauchte. "Ich werde das ändern. Morgen darf ich mich ja wieder freier bewegen, dann klappt das." "Pranz, überlaste dich nicht. Du bist ziemlich doll auf deinen Kopf gefallen." "Zum Glück habe ich das nicht mitbekommen. Jin soll gesund werden, dann werde ich es auch. Und dann müssen wir Vater überreden, damit wir vor meinem dreißigsten Geburtstag heiraten können." "Das kriegst du nicht hin", antwortete Yoongi sofort, weshalb Namjoon schmunzeln musste. "Ich liebe dich Yoongi, weißt du das? Deine Ehrlichkeit ist wunderbar, auch wenn sie an manchen Stellen Träume zerstört." "Danke, das weiß ich echt zu schätzen." Grinsend, dabei seinen Kopf schüttelnd, drückte Namjoon sich näher an den schlafenden Mann. "Ich hab dich lieb, Seokjin. Morgen wird es dir besser gehen, versprochen."
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Royalty [{NamJin}]
FanfictionKastensysteme. Das Land Aeros ist geteilt. Und mittendrin? Der 27-jährige Fensterputzer Seokjin, Kaste Acht. Eigentlich ist für Seokjin alles so wie immer, bis er eines Tages den Farmer Joon, Kaste Sechs, zufällig in der Nähe des Palastes von Aeros...