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Leise weinte Hoseok nun schon seit Stunden in sein weiches Kissen. Die anderen Zofen sollten nicht mitbekommen, wie er am Leiden war. Denn das war er schon seit der Sekunde, als sie ihn aus seinem alten Distrikt genommen hatten.

Seine letzte Erinnerung an den ganzen Tag war die, wie er von dem General Min harsch in das große und geräumige Auto gestoßen wurde und dieser sich danach still zu ihm dazu setzte. Und als er aus dem Auto geschaut hatte, nachdem dieses losgefahren war, hatte man seinen besten Freund mit einem Schwert niedergestreckt. Das konnte er ohne medizinische Hilfe nicht überlebt haben. Und die gab es dort nicht. Und deshalb trauerte er um Seokjin. So ein Ende hatte er nicht verdient. Er hoffte einfach, dass sein Leiden kein langes war.

Da Hoseok keine weitere Sekunde in seinem nassen Kissen liegen konnte, stand er auf, um sich ein wenig die Beine zu vertreten. Ihm half es nämlich immer, wenn er ein wenig durch die abgekühlte Nachtluft ging, da es ihn an früher erinnerte. An seine Eltern. Aber auch an sie verblassten seine Erinnerungen langsam. Er war immerhin ziemlich jung, als er die Arbeitslager gewechselt hatte und von seinen Eltern getrennt wurde. Und nun war sein bester Freund fort. Und sehr wahrscheinlich tot. Alleine war es unmöglich, diese Schwerthiebe zu überleben.

Hoseoks Zimmer lag direkt neben dem seines Herren, um den er sich kümmern musste. Eine andere Zofe half ihm schon seit mehreren Monaten, sich in dieses Leben einzuleben, aber er hatte immer noch unheimliche Probleme. Vor allem, da er nicht lesen und schreiben konnte. Er verwechselte viel und konnte seinen eigenen Arbeitsplan nicht verstehen, weshalb immer jemand mit ihm zusammen arbeiten musste. Er verstand es nicht wirklich und teilweise war es ihm peinlich, da er nicht so gut und frei arbeiten konnte wie erfahrene Zofen.

Leise schlich der schwarzhaarige Mann aus seinem Zimmer, in der Hoffnung, die anderen Zofen sowie seinen Herren nicht zu wecken. Denn dann würde er einen Haufen Ärger bekommen. Und aus so einer Situation konnte er sich schlecht rausreden. Denn niemand durfte ohne triftigen Grund nachts durch den Palast geistern- vor allem in der Nähe der Landesregenten. Immerhin kümmerte sich Hoseok um den Neffen des Königs höchstpersönlich. Und er hatte echt eine gewisse Angst gegenüber seinem Temperament.

So still es möglich war öffnete Hoseok die Zimmertür zu seinem kleinen Schlafraum, um auf den großen und langen Flur zu treten, der trotz der Nacht leicht erleuchtet und voller Wachen war. Er hoffte gerade einfach, dass niemand ihn auf seinem Weg in den Schlossgarten aufhalten würde. Denn dann würde man den Aufseher wecken, damit er bestraft werden würde.

Nur auf Socken trat der Mann auf den Flure, damit es leiser war, während er seine Schuhe in den Händen hielt. Er wollte unter jeden Umständen vermeidbare Geräusche umgehen. Denn er wollte nicht erwischt werden.

"Was machst du da?"

Ertappt und erschrocken verharrte Hoseok in genau der Position, in der er gerade war. Umdrehen und der Person in die Augen schauen traute sie sich nicht. "Alles gut bei dir?" Die Stimme klang ruhig und sanft, nicht so, als wenn er Ärger bekommen würde. Erleichtert atmete der schwarzhaarige Mann laut und hörbar aus, ehe er sich umdrehte. Und direkt bereute er es.

"G-General Min!", hauchte Hoseok ehrfürchtig, während er sich tief verbeugte, um dem etwas kleineren Mann seinen Respekt zu erweisen. "Stell dich bitte ordentlich hin. Ich bin nicht im Dienst", seufzte der blonde Mann, weshalb Hoseok genau das tat, was ihm befohlen wurde. "Geht es dir gut?" Schnell nickte Hoseok, während er sich über seine vom Weinen nassen Wangen strich. Und dabei schaute er den Mann vor sich an.

Der General ließ seine langen blonden Haare offen über seine Schultern fallen, weshalb sie ihm fast bis zum Hintern fielen. Dazu trug er ein weites Tshirt und eine etwas engere Jeans, als Schuhwerk einfache Schlappen in einem dunklen Farbton. Er sah nicht wirklich höher gestellt aus, er wirkte sehr menschlich. Etwas, was man sonst nicht von den Personen im Palast sah. "Du wirkst aber nicht so, als wenn es dir gutgehen würde. Brauchst du jemanden zum Reden?"

Royalty [{NamJin}]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt