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Lächelnd schaute die Königin zu ihrem jungen Sohn. Dieser war gerade im Schlossgarten und trainierte auf dem Trainingsplatz den traditionellen Schwertkampf, während ihr zweiter Sohn gerade mit dessen Leibwächter von den Stallungen zurück in den Palast ging. Denn er war heute ausreiten gewesen, da er seinen Kopf frei bekommen wollte. Und die Königin selber wollte einfach mal abschalten, um ihre Kinder glücklich zu sehen. Vor allem, nachdem sie ihre Tochter besucht hatte, die glücklich von einer erneuten Schwangerschaft gesprochen hatte.

"Mutter!"

Sofort drehte sich die Frau in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Hyewon stand nassgeschwitzt vor ihr, ein Handtuch über die Schultern gelegt, während er etwas schwerer atmete als sonst. "Weißt du, wo Vater ist? Ich wollte ihn wegen meiner Studien sprechen." "Ich weiß es nicht, Hyewon", lächelte die Frau, während sie ihrem Sohn durch die nassen Haare strich. "Du solltest dich erst waschen und dir etwas schickeres anziehen, du müffelst, mein Liebling." "Ja, Mutter, mache ich. Ist Namjoon schon wieder da? Ich wollte ihn ebenfalls sprechen." "Ja, Namjoon kam gerade eben erst von seinem Ausritt zurück. Er wäscht sich wahrscheinlich gerade und wird danach seinen Gast aufsuchen." "Der Fischer?" "Hyewon, etwas mehr Respekt! Er ist vielleicht bald ein Teil der Familie!" Die Königin schien ein wenig aufgebracht, was den Prinzen nur zum Lächeln brachte. "Vater ist doch dagegen, oder?" "Dann haben wir halt einen schwulen König, du wirst den Thron nicht bekommen!", rechtfertigte die Frau ihre Gefühlslage, ehe sie eine Wache rief. "Hyewon soll sich ausruhen, er braucht ein Bad und danach etwas zur Stärkung. Könntet Ihr ihn hineinbegleiten, Jeon?" "Natürlich, euer Majestät. Wie Ihr wünscht. Prinz Hyewon, würdet ihr mir bitte folgen?"

Widerwillig schnaubte der Prinz auf, bevor er eingeknickt hinter seiner jetzigen Wache hinterherlief. Seine Mutter konnte verstehen, dass es für ihn alles eine große Umstellung war, vor allem, da er momentan nicht mehr zur Universität durfte. Es war seit dem Angriff zu gefährlich geworden, aber da die gesamte Lage sich gerade entspannte, dürfte er bald wieder das Gelände verlassen, um weiter das Wirtschaftswesen des Landes zu studieren. Denn das war das, was ihn sehr interessierte.

Namjoon stand gerade in seinem Gemach und wurde von Jimin eingekleidet, während Yoongi ihn eingehend anstarrte. "Was starrst du immer meine Seele an?", fragte der Kronprinz verwirrt, weshalb Jimin lachen musste. "Du bist so niedlich, weißt du das?", ergänzte die Zofe, während sie das Hemd des Kronprinzen zuknöpfte, ehe er es in die schwarze Stoffhose verschwinden ließ. "Ich starre, weil du eine Erregung hast, nachdem Jimin dich angefasst hat." Sofort schaute der Kronprinz an sich herunter, nur um nichts auffälliges zu erkennen. "Ich bin nicht erregt." "Und trotzdem hast du geschaut", lächelte der General, weshalb der Kronprinz ein Kissen nach ihm schmiss, was sein Gegenüber mit Leichtigkeit fing. "Du bist spät dran, dein Gast wartet." "Mir egal, Lady Youmi ist ja nicht auf mich scharf", murmelte Namjoon, weshalb Jimin überrascht seine Augen aufriss.

"Ihr habt es auch mitbekommen?"

"Ich habe Taehyung und Youmi im Flur erwischt. Er hat ihren Hals geliebkost, sie fand es sichtbar schön. Außerdem sieht man es in ihrem Blick. Sie liebt ihn und er liebt sie, ich liebe Seokjin. Wenn Vater endlich verstehen würde, könnte jeder von uns glücklich werden. Aber er ist stur, er will Lady Youmi als meine Frau sehen. Sie wird es aber nicht werden", sprach Namjoon, während er seine Arme einmal nach oben streckte, um sich geräuschvoll zu strecken. "Wenn Seokjin möchte, kann er nach seiner Behandlung hier bleiben. Ich weiß, dass er etwas für mich empfindet, aber ich weiß nicht, wie groß diese Gefühle sind. Wenn er eine Beziehung möchte, aber nicht hier, dann werden wir eine Fernbeziehung führen. Und wenn das nicht so sein sollte, werde ich mir eine andere adelige Frau suchen, die mich heiratet. Ich werde nicht egoistisch sein und auch Lady Youmis Leben vermiesen, nur weil ich nicht den Mann heiraten darf, den ich liebe." "Du wirst ein großartiger König, Namjoon", lächelte Jimin, während er die Haare des Mannes bürstete. "Dann geh jetzt zu deinem Lover und verbringe deine Zeit mit ihm!" "Und denk dran", mischte sich nun auch Yoongi ein. "Deine Schulter ist gerade erst wieder verheilt. Nicht, dass du beim Sex zu grob wirst und sie dir wieder verletzt." "Yoongi, nein! Seit wann bist du nur so?!" "Seitdem ich Hoseok kenne. Er ist toll, weißt du? Er zeigt mir viele Dinge", lächelte der blonde Mann verliebt, ehe er seinen Kopf schüttelte. "Bist du bereit?" "Ja, ich habe die Blumen für Seokjin da vorne liegen, wir können losgehen."

Mit allen wichtigen Dingen ging Namjoon dann, dicht gefolgt von seinem General, zu der Krankenstation. Seokjin musste nicht mehr lange in Quarantäne leben und es ging ihm auch schon wieder deutlich besser, als noch zu Beginn seiner Behandlung.  Die Medikamente schlugen alle mehr als nur gut an, weshalb sein Wurmbefall in wenigen Tagen schon komplett beseitigt sein sollte. Namjoon wurde die erste Zeit ebenfalls medikamentös gegen einen möglichen Bandwurm behandelt, weshalb es bei ihm gut ausgegangen war. Der Rest der Beteiligten war zum Glück nicht angesteckt worden.

Breit grinsend betrat Namjoon die Krankenstation, auf der Seokjin in einem kleinen, abgegrenzten Bereich hinter einer Glasscheibe in einem Bett lag. Denn dieser Bereich war vorsorglich genau für solche Anlässe konzipiert worden. Als der Kronprinz die Person sah, in die er so schwer verliebt war, breitete sich das Grinsen schnell zu einem breiten Lächeln aus. "Seokjin!" Der Fischer drehte sich sofort in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, weshalb er ebenfalls zu strahlen begann. "Joon! Wie war dein Ausritt?" Schnell stand Seokjin auf und lief zu der Glasscheibe, vor der Namjoon stehenblieb. "Er hat mir echt geholfen, meinen Kopf freizukriegen. Es ist tatsächlich schon ein wenig kühler geworden", erzählte ihn Namjoon über seinen Tag, so wie schon die gesamte Zeit hier über.

"Was hast du so gemacht?"

"Ich habe diese Serie geschaut, von der du mir erzählt hast", meinte Seokjin begeistert, während er zu dem schwarzen Fernseher zeigte. "Die ist total gut gemacht!" "Das freut mich echt zu hören", antwortete Namjoon ihm. Sanft, dabei in Gedanken versunken, legte er seine Hand an die Glasscheibe. Nur zu gerne würde er Seokjin richtig berühren können, ihn einfach umarmen und festhalten. Am liebsten auch küssen, aber das wollte er nicht erzwingen müssen. "Ich habe dir deine Lieblingsblumen mitgebracht", lächelte er dann, während er den Strauß Blumen vor die Scheibe hielt. "Wow! Die sind total schön!", rief Seokjin begeistert aus. "Sind die aus dem Garten? Hast du da Sonnenblumen geplanzt?" "Die Gärtner waren es", lachte Namjoon, ehe er von der Scheibe zur Schleuse lief. Von seiner Seite aus lief er in diese, ehe er auf dem Boden die Blumen ablegte, bevor er den Raum wieder verließ, sodass Seokjin in diesen konnte und die Blumen holen konnte.

Schnell lief der Kronprinz zu der Scheibe zurück, um nach Seokjin zu schauen. Dieser hatte den Blumenstrauß nun in seinen Armen und strahlte breit, während er sich ebenfalls wieder vor die Scheibe setzte. "Danke Joon, das ist unheimlich lieb von dir!" "Für den besten nur das beste!" "Du bist süß." Verlegen wandte der blonde Mann seinen Blick wieder zu den Blumen, bevor er an diesen roch.

"Seokjin", begann Namjoon dann. "Bitte bleib bei mir im Schloss und werde mein Partner. Ich liebe dich." "Ich dich auch. Ich werde nicht bleiben." "Das sagst du jeden Tag erneut", seufzte der Kronprinz. "Weil ich meine Heimat vermisse." "Ich weiß." Er konnte diese Debatte nicht gewinnen, aber er wollte es so gerne. Seokjin war sogar damit einverstanden gewesen, eine Fernbeziehung auszuprobieren. Aber das wollte Namjoon eigentlich nicht erreichen, sondern viel lieber den nahen Kontakt.

"Ist alles gut bei dir?"

"Huh?" Verwirrt schaute Namjoon auf. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass er in Gedanken versunken war. "Du schaust wieder so bedrückt und zerkaust deine Lippe. Was ist los?" Seokjin schien viel zu bemerken, das fiel dem Kronprinzen gerade auf, weshalb er lächeln musste. "Ich denke nur an dich. Wie schön du aussiehst und was für ein wundervoller Mensch du bist. Du solltest hierbleiben, aber wenn du morgen immer noch gehen möchtest, möchte ich dich ordentlich verabschieden. Das letzte Mal habe ich den Abschied vermasselt." "Ja, das klingt gut." Morgen wäre Seokjins Quarantäne endlich vorbei, weshalb er schon seit gestern nur über seine Arbeit sprach. Namjoon hatte ihm gelauscht, aber es tat weh, diese Worte zu hören. Er wollte nicht mehr nach den Regeln seines Vaters leben. Seine Mutter stand hinter ihm, seine Schwester und ihr Ehemann ebenfalls, weshalb Namjoon hoffte, den Mann oft besuchen zu dürfen. "Mach dir keine Gedanken, Joon, das steht dir nicht. Genieß doch einfach unser Gespräch", meinte Seokjin, während er seine Hand an das Glas legte. "Werde ich, Honeyhead." Sanft legte Namjoon seine Hand auf die Scheibe, wo auch Seokjins lag, ehe er seine Stirn gegen die Scheibe drückte. "Ich werde jede Sekunde mit dir genießen."

Royalty [{NamJin}]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt