• Serena Black •
„Our souls fell in love
our egos broke us up."Der Himmel war trüb, als Serena nach Kräuterkunde mit geschulterter Tasche zurück zum Schloss ging, genau wie ihre Stimmung. Den Blick hatte sie gedankenverloren auf den dunkelgrünen Rasen geheftet, dessen Halme sich unter den Sohlen ihrer schwarzen Stiefel verbeugten. In den Tropfen des vergangenen Regenschauers spiegelte sich die aschfahlen Wolken, die bloß darauf warteten, ihren Inhalt erneut über der Erde zu entleeren.
Obwohl die Gryffindor so sehr in ihren Gedanken hing, dachte sie nicht einmal an etwas Bestimmtes. Es war, als dachte sie an alles und doch an gar nichts. Ihr Kopf war leer und doch so voll. Der Tag hatte sie völlig ausgelaugt. Vielleicht waren es aber auch die letzten Wochen, Monate, gar Jahre gewesen, die sie in diesen unerklärlichen Zustand gebracht hatten.
Als Serena das rutschige Gras verließ, welches unter ihren Sohlen gequietscht hatte und ihr Absatz nun auf dem Stein vor dem Eingang des Schlosses klackerte, sah sie schließlich auf. Den Blick, den sie zuvor vehement zu Boden gerichtet hatte, richtete sie auf, als ein paar teuer aussehende Lederschuhe ihre Sicht störten. Gerade rechtzeitig, denn beinahe wäre sie gegen die dunkel bemäntelte Brust gelaufen, die ihr augenscheinlich nicht aus dem Weg gehen wollte.
So geistlos Serena sich fühlte, so unbelebt war auch der Ausdruck in Edmunds Gesicht, als sie aufsah. Mit unbewegter Miene und mit solch einer Leere in den türkisblauen Augen an, als würde er direkt durch sie hindurchsehen. Die Gryffindor schluckte, bevor sie etwas sagte. So sehr sie auf diese Aussprache auch hingefiebert hatte, so sehr hatte sie diese auch gefürchtet.
„Ich schätze, dass ich dir noch ein Gespräch schulde", eröffnete der Blonde das Gespräch seufzend. Es klang beinahe beiläufig, doch auch unsicher, was durch sein Schulterzucken untermalt wurde. Seine Daumen steckten in den tiefen Taschen seines Mantels, welcher bei dieser Bewegung mitschwang. Serena musterte ihn kurz und ahnte es bereits. Dies war ganz sicher keine Begrüßung, die man seiner festen Freundin bot.
Sie nickte und räusperte sich, ehe sie mit erstickter Stimme beiläufig fragte: „Wie war die Feier deines Vaters?"
Die beiden begannen ein Stück über die Ländereien zu laufen, anscheinend ohne ein richtiges Ziel vor Augen. Serenas dunkle Augen wanderten über die dunkelgrünen, teilweise kahlen Baumkronen des verbotenen Waldes, die an den stahlgrauen Himmel angrenzten. Edmund zuckte bloß mit den Schultern, den Blick zu Boden gerichtet. Doch Serena starrte ihn weiterhin von der Seite an, während das ungute Gefühl in ihrer Magengegend sich verdichtete, „Alles in Ordnung?"
„Ja", war schließlich die knappe Antwort des Slytherins. Doch immerhin bekam sie überhaupt eine.
„Wow, es spricht", bemerkte Serena augenrollend in der Hoffnung die Spannung, die in der Luft lag zu lösen. Vergeblich. Mit jedem weiteren Schritt und Edmunds Schweigen wurde sie zunehmend nervöser. Erst als ihre Schuhsohlen knirschend auf dem Kies am großen See ankamen, blieb das Paar stehen.
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Serena Black || 𝑵𝒐𝒙
Fanfiction[4. Teil] ❝ 𝐇𝐢𝐬𝐭𝐨𝐫𝐲 𝐝𝐢𝐝 𝐧𝐨𝐭 𝐚𝐝𝐨𝐫𝐞 𝐮𝐬. ❞ Hogwarts. In diesem Schloss hat alles begonnen und in diesem Schloss wird alles enden. In dem Jahr, als Serena und ihre Freunde das erste Mal einen Fuß in die Schule gesetzt hatten, ahnte w...