Ein Dilemma folgt dem nächsten

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• Serena Black •

„And Daddy made
a soldier out of me."

Serena wusste gar nicht, wie ihr geschah. Eben waren sie noch in den friedlichen Abendhimmel aufgestiegen und nun, wenige Sekunden später, waren sie von allen Seiten umzingelt und das Feuer war eröffnet. Überall zischten hauptsächlich rote und grüne Flüche umher und Serena hatte das Gefühl, als wäre sie soeben mitten in eine Parallelwelt geflogen. Mindestens dreißig Gestalten mit Kapuzen, in der Luft schwebend, bildeten einen riesigen Kreis, in den die Ordensleute mitten hineingeflogen waren. Vollkommen ahnungslos.

Herrje, wie sollten sie aus der Situation bloß wieder herauskommen?

Schreie und Lichtschwaden erfüllten die Luft. Serena beobachtete die Situation, als würde sie sich einen Film ansehen. Sie hatte das Gefühl, nicht mehr Herr ihrer eigenen Sinne zu sein, so sehr stand ihr der Schock in den Knochen. Einige der Besen mit jeweils einem Beschützer und einem falschen Harry sausten davon.

Auch das Motorrad mit Hagrid am Steuer schoss mit dem eingebauten Turboantrieb von Mr. Weasley so schnell ihnen vorbei, dass die Todesser erschrocken auseinanderstoben. Seidenschnabel jedoch, hatte keinen eingebauten Motor, der nach Belieben zu verstellen war.

Der Hippogreif schlug zwar wie wild mit seinen Flügeln, doch eher, um sich hektisch nach allen Seiten umzusehen. Serena tat es ihm gleich.

„Verfluchter Mist", konnte sie ihren Vater schimpfen hören, der nicht gezögert hatte und bereits selbst auf die maskierten Zauberer losfeuerte. Serena hatte ebenfalls ihren Zauberstab gehoben, bereit ihn einzusetzen. Doch sie zögerte. Ihr Blick fiel auf Mad-Eye der wenige Meter von sich entfernt gerade einen der Todesser betäubt hatte, während Mundungus in der Gestalt von Harry wie am Spieß schrie. Es war wohl kein Wunder, dass auch auf ihn mittlerweile das Feuer eröffnet worden war.

Doch das war es nicht, was Serena innehalten gelassen hatte. Es war der Todesser, der gerade mit einem bloßen Betäubungszauber in sein Verderben gestürzt war. Ihr wurde schlecht, während sie nach unten schaute, wo er durch die Wolken gefallen und schließlich aus ihrem Blickfeld verschwunden war. Sie konnte doch niemanden umbringen! Nicht einmal einen schwarzmagischen Zauberer.

Als ein Fluch haarscharf an ihrer Stirn vorbeisauste, erwachte Serena aus ihrer Starre und schaffte es nach zwei kläglichen Versuchen einen Schutzschildzauber heraufzubeschwören. Die würden sie immerhin nicht zu einer Mörderin werden lassen. Während sie fieberhaft überlegte, wie sie die Todesser erfolgreich bekämpfen könnte, brüllte ihr Vater: „Festhalten!"

Hastig versenkte sie ihre Finger in seinen Umhang und konnte nicht verhindern, dass ihr ein Schrei entschlüpfte, als Seidenschnabel nach unten sauste. Es war seltsam mit der tiefen Tonlage von Harry zu schreien, doch vermutlich hatte sie sich mit dieser Aktion ebenfalls bereits verraten. Für einen kurzen Augenblick schienen sie die Todesser tatsächlich abgehängt zu haben. Weil sie mittlerweile realisiert hatten, dass sie nicht der war, den sie suchten?

Für wenige Sekunden erlaubte Serena es, sich zu entspannten. „Du wirst gleich in die Nähe des Fuchsbaus apparieren, in Ordnung?", sagte dann ihr Vater bestimmt. „In die Delware Street in Ottery St. Catchpole. Dann musst du nur noch den Hügel hinauf. Da sind wir...."

„Was?", unterbrach Serena ihn entsetzt. „Das ist nicht dein Ernst."

„Du hast versprochen zu tun, was ich sage", erwiderte er so streng und ernst, dass Serena es eigentlich nicht wagen wollte, zu widersprechen. „Aber nicht, dich zurückzulassen!"

Serena Black || 𝑵𝒐𝒙Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt