• Serena Black •
„Maybe we are meant to be
just not at this time."Wie hatte sie Edmund bloß erneut vertrauen können? Obwohl sie ihm ja eigentlich gar nicht vollständig vertraut hatte. Tatsächlich hatte Serena die ganze Zeit über nach einem Ausweg aus diesem Raum gesucht. Gut, vielleicht hätte sie sich mehr ins Zeug legen können, doch sie hatte seinen Worten tatsächlich Glauben geschenkt, als er ihr unter Einfluss des Wahrheitsserums versprochen hatte, sie vor seiner Familie zu schützen.
Und dennoch hatte sein Bruder anscheinend ganz genau gewusst, wo sie zu finden war. War das die ganze Zeit über sein Plan gewesen? Sie hinzuhalten und zu bespaßen? Serena wusste, dass sie keine Chance hatte. Nicht gegen sie beide. Vermutlich nicht einmal gegen einen von ihnen.
Die Panik, die sich in ihrem Inneren angestaut hatte, verdichtete sich. Sie ließ ihren Brustkorb wie einen schrumpelnden Ballon zusammenziehen. Ihre Gedanken überschlugen sich. Wer würde ihr jetzt noch helfen können? Das gesamte Schloss war vermutlich mit den Todessern beschäftigt, welche die Schule gekapert hatten und Dumbledore war gefallen. Er war tot. Einfach so aus dem Leben gerissen.
Serena hatte gar nicht bemerkt, wie sie rückwärts zurückgewichen war, bis sie mit dem Rücken links vom Lehrerpult gegen die steinerne Wand stieß. Die Tür war ihr gegenüber, der Weg allein durch Damien Hall versperrt, der mit gerunzelter Stirn zwischen ihr und Edmund hin und herblickte. Letzterer lehnte noch am Fenstersims, die Anspannung war ihm deutlich anzusehen. Die Knöchel, mit denen er sich an dem Brett festhielt, stachen weiß hervor und seine Füße standen fest auf dem Boden, als wäre er jederzeit bereit dazu, schnell aufzuspringen.
Serena fühlte sich wie ein Tier im Käfig. Würde sich so der Rest ihres Lebens anfühlen? Der Gedanke nahm ihr die Luft zum Atmen. Sie wusste nicht, auf welchen der beiden Brüder sie ihren Zauberstab richten sollte und entschied sich schließlich für den Älteren. „Waren Sie es?", brachte sie zunächst leise hervor, doch spürte, wie sich ihre Stimme mit jedem Wort verfestigte, bis sie ihn beinahe anbrüllte. „Haben Sie Dumbledore umgebracht?"
Er erwiderte nichts darauf, sondern kam mit quälend langsamen Schritten auf sie zu. Tränen der Verzweiflung schossen Serena in die Augen, die durch ein ziehendes Gefühl in ihren Nebenhöhlen angekündigt wurden. „Und jetzt wollen Sie mich mitnehmen?", entfuhr es ihr, den zitternden Zauberstab drohend auf ihn gerichtet.
Damien blieb stehen. Sein Blick schoss fragend zu Edmund, der mit grimmiger Miene auf den Boden starrte. Serena beobachtete die Szene misstrauisch und versuchte etwas in ihren Mienen zu lesen. Ein Buch, das vollständig in Runen verfasst worden war, wäre vermutlich aufschlussreicher gewesen.
„Ich möchte nur mit dir reden", sagte Damien an Serena gewandt. Ihr Blick huschte nun ebenfalls zu Edmund, der seinen Kopf wieder aufgerichtet hatte. Er sah sie ebenfalls an und schüttelte kaum merklich den Kopf. Eine unausgesprochene Drohung glitzerte dabei in seinen türkisblauen Augen, die finsterer denn je wirkten.
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Serena Black || 𝑵𝒐𝒙
Fanfiction[4. Teil] ❝ 𝐇𝐢𝐬𝐭𝐨𝐫𝐲 𝐝𝐢𝐝 𝐧𝐨𝐭 𝐚𝐝𝐨𝐫𝐞 𝐮𝐬. ❞ Hogwarts. In diesem Schloss hat alles begonnen und in diesem Schloss wird alles enden. In dem Jahr, als Serena und ihre Freunde das erste Mal einen Fuß in die Schule gesetzt hatten, ahnte w...