• Serena Black •
„Du kannst lügen,
aber du kannst die Wahrheit
nicht ändern."Serenas Gedanken überschlugen sich, nachdem Edmund das Wahrheitsserum in einem Zug ausgetrunken hatte. Obwohl sie sich zuvor viele Gedanken darüber gemacht hatte, welche Frage sie ihm stellen wollte, sollte sie es schaffen, ihm den Trank unterzujubeln, so war ihr Kopf nun wie leergefegt. Sie bekam keine vollständige Frage mehr zu fassen. Es war, als würden sie in winzigen Bruchstücken durch ihre Erinnerung wabern.
Abwartend sah Edmund sie an und hob erwartungsvoll eine Augenbraue. Doch seine Kieferknochen stachen hervor und die Hände lagen zusammengeknotet in seinem Schoß. Er hatte sich auf einem der Stühle niedergelassen und seine Haltung war angespannt. Serena holte tief Luft. Sie brauchte Sauerstoff, um vernünftig denken zu können. Diese Möglichkeit durfte sie sich auf gar keinen Fall entgehen lassen. Sie musste einfach chronologisch vorgehen.
„Der Schwur", erhob Serena ihre Stimme. Sie konnte sehen, wie seine Fingerknöchel weiß hervortraten und sein Adamsapfel hüpfte bei diesem Stichwort. Anscheinend war er nun doch nicht mehr so angetan von ihrem Deal. „Betrifft der speziell dich oder wäre damit auch dein Bruder eingeschlossen?"
„Ich verstehe die Frage nicht."
Serena verengte ihre Augen. Wollte er die vermeintliche Viertelstunde wirklich auf diese Weise hinter sich bringen? Andererseits konnte er bloß die Wahrheit sagen, oder etwa nicht? Sie seufzte und veränderte betont ruhig den Wortlaut ihrer Frage. „Ist es egal, wen von euch beiden ich heirate oder ist das vorgeschrieben durch den Schwur?"
„Ich weiß wirklich nicht, wie du darauf kommst, aber der Schwur hat keinen Namen genannt, wenn das deine Frage war", erwiderte Edmund leise. Seine Züge waren dabei wie in Stein gemeißelt. „Dass es egal wäre, ist mir nicht bekannt, aber selbst wenn, würde mein Vater das niemals zulassen."
Verwirrt runzelte Serena die Stirn. Woher wusste er dann, dass der Schwur speziell ihn betraf, wenn keine Namen genannt wurden? Für sie ergab der erste Teil seiner Antwort keinen Sinn. Der zweite jedoch sehr wohl. „Wie lautet der Schwur überhaupt?", fragte sie deswegen, in der Hoffnung zu verstehen, was er meinte und in Zukunft möglicherweise ein Schlupfloch finden zu können.
Edmund holte tief Luft und lehnte sich in dem Stuhl zurück. Dabei legte er sein linkes Bein auf seinem rechten Oberschenkel ab und sah aus, als würde er dem Moment entgegenfiebern, in dem der Trank seinen Bann über ihn verlor. „Wenn ein Hall geboren wird, soll die nächstgeborene Black aus der Linie von Walburga Black mit ihm eine eheliche Verbindung eingehen, deren Erben den ehrungsvollen Stammbaum der beiden Familien miteinander auf ewig verknüpft."
Serena nickte langsam und versuchte die Worte immer wieder in ihren Gedanken zu wiederholen, um sie nicht zu vergessen. Doch Edmunds vorige Antwort verstand sie nun. Nächstgeboren klang für sie, als wäre damit gemeint, dass sie heiraten sollten, weil sie kurz nach ihm geboren war. Nicht nach seinem Bruder. In diesem Fall war es also ein glücklicher Zufall gewesen, dass sie nicht bloß wie üblich einen Sohn bekommen hatten. War womöglich dies der Grund dafür? Weil die Familie Black nach dem Schwur in Ungnade gefallen war?
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Serena Black || 𝑵𝒐𝒙
Fanfiction[4. Teil] ❝ 𝐇𝐢𝐬𝐭𝐨𝐫𝐲 𝐝𝐢𝐝 𝐧𝐨𝐭 𝐚𝐝𝐨𝐫𝐞 𝐮𝐬. ❞ Hogwarts. In diesem Schloss hat alles begonnen und in diesem Schloss wird alles enden. In dem Jahr, als Serena und ihre Freunde das erste Mal einen Fuß in die Schule gesetzt hatten, ahnte w...