Tränen und Albträume

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• Sirius Black •

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• Sirius Black •

Heaven knows we need
never be ashamed of our tears,
for they are rain upon
the blinding dust of earth,
overlying our hard hearts."

Es war spät am Abend, als Sirius mit dem Versuch geendet hatte, Katherine über das nötigste Einzuweihen. Er hatte es so lange vor sich her geschoben, doch nun hatte er wohl ohnehin keine andere Wahl gehabt und ein Teil von ihm fühlte sich erleichtert, es endlich hinter sich gebracht zu haben. Tatsächlich hatte sie es gefasster aufgenommen, als er es sich ausgemalt hatte, doch womöglich war es bloß Fassade gewesen. Im Inneren der Blondine sah es vermutlich genauso aus, wie Sirius es nach außen trug.

Aus dem Wandschrank in der Küche hatte er eine Flasche Feuerwhiskey hervorgeholt und war nun dabei sich ein Glas vollzuschenken. Den verurteilenden Blick seiner Ex-Freundin konnte er in seinem Nacken spüren, doch das war ihm in diesem Moment herzlich egal, „Was tust du da?" fragte sie in anmaßenden Ton und war sich seiner Vorliebe, sich in unangenehmen Situationen einfach zu betrinken, ganz anscheinend noch vollends bewusst.

„Ich trinke auf Emmeline." gab Sirius bloß zähneknirschend zurück. Vielleicht handelte es sich dabei tatsächlich um eine Ausrede und obwohl er mit der frisch Verstorbenen keine enge Freundschaft geführt hatte, konnte er nicht von sich behaupten, dass ihr Tod ihn nicht schockiert hatte. Katherine's missbilligenden Ausdruck völlig ausblendend, prostete er ihr zu, ehe er sich an ihr vorbei zurück in den Salon schob und auf dem Sofa niederließ. Dabei wurde er natürlich von dem Whiskey in der einen und seinem Glas in der anderen Hand begleitet.

„Und... und wie können wir diese Hochzeit nun verhindern?" sie war ihm mit verschränkten Armen hinterhergelaufen und setzte sich, ihm zugewandt, auf die andere Seite der Couch.

„Wir könnten ihn umbringen." schlug Sirius vor und schenkte sich gerade nach, als ihm sein Glas plötzlich aus der Hand gerissen wurde. Empört sah er auf, bloß um Zeuge zu werden, wie Katherine es selbst in einem Zug austrank und ihn daraufhin entschuldigend ansah, „Ich brauchte das jetzt."

„Und jetzt bringst du die Flasche schön wieder dahin zurück, wo du sie her hast." fügte sie hinzu und warf ihm einen solch strengen Blick zu, dass er tatsächlich zurück in die Küche schlürfte. Dort genehmigte er sich heimlich noch ein Gläschen, ehe er zurückging und von einer fassungslosen Katherine erwartet wurde, die nun die Gefühle, die sie zuvor unterdrückt hatte, an die Oberfläche holte, „Mal ganz ehrlich, Sirius. Eine Zwangsehe? Lebt ihr noch im Mittelalter? Und wann wolltest du mir überhaupt davon erzählen? Wenn ich die Einladung in ein paar Jahren bekommen hätte?"

Sirius schnaubte auf, „Vermutlich würden wir beide erst von einer Hochzeit erfahren, wenn sie im Tagespropheten steht. Keinen von uns beiden würde diese Familie in ihr Anwesen lassen und das bedeutet, dass wir Serena vermutlich nicht so schnell wiedersehen würden. Und genau deshalb dürfen wir das gar nicht erst zulassen."

Ihr Gesicht hatte sich verfinstert und sie sah völlig ratlos aus. Zwar hatte auch er selbst keine Ideen mehr, doch er würde nicht aufgeben herauszufinden, wie man diesen Fluch brechen konnte. Auch wenn er den Namen unbrechbar trug, „Wir?" fragte sie dann mit gebrechlicher Stimme, „Du wirst mich also nicht wieder verlassen, wenn es wieder brenzlig wird?"

„Ich habe dir doch schon gesagt, dass das ein riesiger Fehler war." Seufzte er und wusste, dass sie ihm das noch jahrelang vorhalten würde. Doch vermutlich hatte er es verdient, es war seine Schuld gewesen und noch immer wurden ihm mit jedem weiteren Tag die Konsequenzen seines Handelns bewusst.

„Du weißt gar nicht, wie schrecklich es war." flüsterte Katherine und vergrub bei der schmerzhaften Erinnerung den Kopf in ihren Händen, „Du, Remus, Lily, James, Peter. Ihr wart alle plötzlich weg und außer euch hatte ich niemanden. Meine alten Freunde waren alle weggezogen und meine Familie wollte nichts mehr mit mir zu tun haben, nachdem ich mein Studium abgebrochen hatte. Ich war ganz allein mit einem Baby und wachsenden Rechnungen für eine viel zu große Wohnung. Serena ist alles was ich habe, bitte versprich mir, dass du sie aus dieser Sache wieder rausholst."

Tränen glitzerten in ihren braunen Augen und mit einer solchen Verzweiflung, dass es Sirius beinahe das Herz brach, sah sie ihn an, „Natürlich werde ich das." flüsterte er und machte den Abstand zwischen ihnen zuwider, um sie ihn den Arm zu nehmen. Sie ließ es zu und drückte ihn noch fester an sich, als wäre er ihr einziger Anker. Langsam löste er sich wieder von ihr, allerdings ohne wieder von ihr abzurücken. Katherine's Gesicht war von der Nässe ihrer Tränen durchtränkt, es war seinem so nahe, dass er ihren warmen Atem auf seiner Haut spüren konnte. Wie von allein, als wäre es selbstverständlich, wollte Sirius sich vorbeugen, als sie plötzlich ihren Kopf von ihm wegdrehte.

Tapsende Schritte schlichen sich die Stufen der Treppen hinunter und ehe Serena im Salon stand, saß Sirius wieder auf der anderen Seite der Couch. Die Gryffindor hatte anscheinend nicht damit gerechnet noch jemanden anzufinden, denn ihre Augen waren verblüfft geweitet und die zuvor getragenen Klamotten hatte sie gegen einen Pyjama getauscht, „Warum schläfst du denn noch nicht?" fragte Katherine und schien zu versuchen das Zittern ihrer Stimme zu verbergen, wobei sie sich gleichzeitig über die feuchten Wangen fuhr.

Dabei hatte auch Serena gerötete Augen und eine gerötete Nase, was stark mit ihrer hellen Haut kontrastierte, „I-Ich hatte Hunger."

„Geht es dir nicht gut?" Auch ihre Mutter schien nun bemerkt zu haben, dass etwas nicht stimmte, was allerdings auch nicht schwer zu übersehen war. Sirius wagte nicht etwas zu sagen, er fühlte sich noch immer schlecht dafür, dass er die Kontrolle verloren hatte. Dabei hatte er mit Katherine zuvor ausgemacht, nicht die Stimme zu erheben und wie sich herausgestellt hatte, war das tatsächlich der falsche Weg gewesen, um etwas bei seiner Tochter zu erreichen.

„Ich hab nur Hunger," wiederholte Serena mit leiser Stimme, die mit jedem Moment zusammenzubrechen drohte. Sirius und Katherine warfen sich verstohlene Blicke zu; das konnte nichts gutes bedeuten. Die Blondine klopfte auf das mittlere Sofakissen, auf dem Sekunden zuvor noch Sirius gesessen hatte, „Setz dich doch zu uns."

Serena schien kurz mit sich zu ringen, ehe sie sich tatsächlich in ihre Mitte setzte. Wie ein Brett saß sie zunächst dort, doch es verging nicht einmal eine halbe Minute, da begann ihre Schultern zu beben und ihre Haltung fiel in sich zusammen wie ein Kartenhaus, „Ich will das nicht." schluchze sie.

„Was willst du nicht?" fragte Sirius vorsichtig und legte beruhigend seine Hand auf ihre zitternde Schulter. Er wusste nicht, ob es half, doch ohne diese Geste würde er sich völlig nutzlos fühle, dabei wollte er bloß, dass sie nicht mehr weinte. Es schien ihm innerlich das Herz zu zerreißen und dabei wusste er nicht einmal was los war, „Das alles." bekam er bloß als Antwort.

„Möchtest du darüber reden? Das kann manchmal wahre Wunder bewirken." bot Katherine mit ruhiger Stimme an, dabei gelang es ihr allerdings nicht die Besorgnis vollständig daraus zu verbannen. Sanft strich sie Serena's nasse Haarsträhnen, die ihr auf der Haut klebten zur Seite, „Wir dachten du würdest schon schlafen, dabei hast du dir die ganze Zeit den Kopf zerbrochen und das Essen ausfallen lassen."

Das weinende Mädchen rückte näher zu ihrer Mutter heran und vergrub ihren Kopf in dessen Schulter, während Sirius zunächst bloß ihre kalten Füße abbekam. Die Schluchzer verklangen und langsam richtete Serena sich wieder auf, „Ich habe auch geschlafen, doch ich hatte wohl einen Albtraum oder so." verzweifelt fuhr sie sich durch die feuchten Locken, „Dann bin ich aufgewacht und konnte plötzlich an nichts anderes mehr denken.... Es macht mir einfach solche Angst."

„Was macht dir Angst?"

„Die Zukunft."

Serena Black || 𝑵𝒐𝒙Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt