• Serena Black •
„A life that touches others
goes on forever."Serena strich mit ihren kalt schwitzenden Hände an dem Stoff ihres schwarzen Kleides entlang. Obwohl die Temperaturen beinahe schon sommerlich waren und die Sonne hoch im Zenit stand, war ihr kalt. Ihre feuchten Finger blieben an der oberen Schicht aus Tüll hängen, die über dem schienbeinlangen Unterrock lag. Im Nacken hatte sie die Träger zu einer Schleife zusammengebunden und hatte sich einen leichten ebenso schwarzen Mantel über ihre nackten Arme gestreift.
Die Temperaturen waren mild und die Oberfläche des Schwarzen Sees kräuselte sich leicht in dem sanften Wind. An dessen Ufer war eine ganze Reihe an Stühlen aufgebaut worden. Vor ihnen stand ein prunkvoller Sarg. Es war das erste Mal, dass Serena einer Beerdigung beiwohnte. Aus ihrem näheren Umfeld war noch nie jemand gestorben. Bis jetzt.
Zu Anfang würde es eine Trauerfeier geben. Zu Ehren von Dumbledore und Timothy. Dann wird es mit der Bestattung ihres Schulleiters weitergehen. Die von Tim sollte stattdessen später im engsten Kreis in seiner Heimat stattfinden.
Stumm schritt Serena mit ihren Freunden über den Pfad. Keiner von ihnen brachte ein Wort hervor, denn sie hatten bereits alles gesagt, um Nate wenigstens ein kleines bisschen von seinem Leid zu nehmen. Doch das war natürlich kaum möglich gewesen. Er selbst sprach kaum. Doch das musste er auch nicht. Die Gefühle waren ihm in seinen traurigen dunklen Augen so stark anzusehen, dass sie keinen verbalen Kommentar benötigten.
Unwillkürlich griff Serena nach seiner Hand und umklammerte sie mit ihren Fingern so fest, als wäre sie es, die den Halt bräuchte. Ihr bester Freund beschwerte sich nicht. Vielleicht spürte er es gar nicht. Vielleicht überwog der Schmerz in seinem Inneren.
Hailey und Astoria gingen an seiner anderen Seite. Auch sie blieben stumm. Kurz vor den Stühlen blieben sie stehen. Serena drückte Nates Hand ein letztes Mal fest und schenkte ihm ein schwaches Lächeln. „Du schaffst das." Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Ihr bester Freund schien von alldem nichts mitzubekommen und nickte knapp. Mit seinen Gedanken war er scheinbar ganz woanders.
Hailey drückte ermutigend seinen Arm und auch Astoria nickte bekräftigend. Als würde er von jemand anderem gelenkt werden, machte sich Nate auf, zu der vordersten Reihe zu gehen. Dort wurde er von jemandem in Empfang genommen, bei dem es sich vermutlich um Timothys Mutter handelte. Serena musste ihren Blick abwenden. Sonst brach es ihr das Herz noch mehr, als es ohnehin schon nicht mehr ganz war.
Die drei Mädchen warfen sich nun teils fragende, teils hilflose Blicke zu. Wo sollten sie sich hinsetzen? Wo war ihr Platz bei der ganzen Prozedur? Letztendlich standen sie keinem der beiden besonders Nahe. Doch die ganze Schule war versammelt. Zumindest der Teil, der noch übrig war.
Die Plätze waren überschaubar. Der Großteil der Schüler war bereits von ihren besorgten Eltern noch am selben Abend abgeholt worden. Eine ungewöhnliche Mischung von Leuten hatte sich stattdessen bereits auf der Hälfte der Stühle niedergelassen: schäbig und schick, alt und jung. Die meisten kannte Serena nicht, einige allerdings schon, darunter Mitglieder des Phönixordens: Kingsley Shacklebolt, Mad-Eye Moody und Tonks, deren Haar wunderbarerweise wieder von einem höchst leuchtenden Rosa war. Remus und ihren Vater konnte sie noch nicht entdecken.
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Serena Black || 𝑵𝒐𝒙
Fanfiction[4. Teil] ❝ 𝐇𝐢𝐬𝐭𝐨𝐫𝐲 𝐝𝐢𝐝 𝐧𝐨𝐭 𝐚𝐝𝐨𝐫𝐞 𝐮𝐬. ❞ Hogwarts. In diesem Schloss hat alles begonnen und in diesem Schloss wird alles enden. In dem Jahr, als Serena und ihre Freunde das erste Mal einen Fuß in die Schule gesetzt hatten, ahnte w...