Offene Wunden

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• Serena Black •

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• Serena Black •

„Sometimes things have to go
very wrong before
they can be right."

Es war beinahe Dezember, die Zeit verging so schnell, dass Serena es gar nicht fassen konnte, als die ersten Schneeflocken sich ihren Weg zu Boden bahnten.

Der eiskalte Wind hob ihre dunklen Locken an und fuhr durch ihre dicken Kleider. Schmerzhaft prickelte ihre Haut, als würden zahlreiche spitze Eiskristalle dort hineingedrückt werden und die Hände, mit denen sie das Geländer der Eulerei umklammert hielt, spürte sie schon gar nicht mehr. Noch immer hatte die Gryffindor ihren Blick auf den bewölkten Himmel gerichtet, an dessen Horizont die Schuleule mit ihren Umschlägen verschwunden war. Noch immer glaubte sie sich einzubilden die kräftigen Flügelschläge des Vogels zu erkennen, der den Brief an ihre Eltern davontrug.

Doch nicht nur an sie hatte Serena geschrieben, auch für George war ein Umschlag dabei, in dem sie den Rotschopf über die Entwicklung des kleinen Minimuffs berichtete. Doch womöglich war dies bloß ein Vorwand gewesen, um zu erfahren was tatsächlich in der Welt der Zauberer und in der Winkelgasse geschah. Denn genaue Informationen erhielt sie von niemanden. Als würden sie denken sie könne die Antwort nicht verkraften.

Serena atmete tief ein, spürte die Kälte in ihre Lunge strömen und obwohl die Luft dort oben so eisig war, wollte sie nicht zurückgehen. Sie genoss die Einsamkeit dieses Momentes und die atemberaubende Aussicht auf die Ländereien und die schneebedeckten Bergspitzen. Doch sie hatte keine Zeit, nicht wenn sie vor dem Mittagessen mit ihrem Vorhaben fertig sein wollte.

Die Dunkelhaarige wandte sich ab und vergrub ihre Hände, dessen Fingernägel bereits lila angelaufen waren, in den Taschen ihres Mantels. Die Wärme darin war beinahe schon schmerzhaft. Mit den tauben Fingern ihrer rechten Hand umschloss sie das Medaillon, dessen Umrisse ihr mittlerweile vertraut waren. Doch womöglich nicht mehr lange, denn sie gedachte es zu zerstören. Noch an diesem Tag.

Entschlossen lief Serena die zahlreichen Treppen hinunter, dessen Abläufe sich in den letzten fünf Jahren unwissentlich in ihr Gedächtnis eingeprägt hatten. Als sie die Tür des Portals öffnete, war der Anblick so lieblich, dass sie unbewusst den Atem anhielt, unwillig diese vollkommene Schönheit zu zerstören. Der Schnee trieb in geisterhafter Stille nieder und lag dicht und ungebrochen auf dem Boden. Noch keiner ihrer Mitschüler schien wohl an diesem Morgen den Drang verspürt zu haben, einen Spaziergang durch das Schneegestöber zu unternehmen, zu dem der dunkelgraue Himmel allerdings auch nicht gerade einlud.

Ein letztes Mal sah die Gryffindor sich um, denn sie wollte es nicht ein erneutes Mal riskieren bei ihrem Vorhaben beobachtet zu werden. Dies war letztendlich auch der Grund, weshalb Edmund sie nicht begleitete. Er wollte kein erneutes Risiko eingehen.

Serena Black || 𝑵𝒐𝒙Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt