Herzschmerz

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• Serena Black •

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• Serena Black •

„Liebe ist die stärkste Macht der Welt,
und doch ist sie die demütigste,
die man sich vorstellen kann."

Serena war am Vortag sofort und ohne Umwege ins Bett gegangen. Sie hatte das Abendbrot ausfallen lassen und mit keiner Seele mehr gesprochen, aus Angst Edmund noch einmal unter die Augen treten zu müssen. Selbst als ihre Zimmergenossinnen schließlich eintrafen, hatte sie so getan, als würde sie schlafen. Doch die verwunderten Blicke und Stille, die eintrat, als sie sie entdeckten, hatte sie dennoch spüren können, wie einen lästigen Parasiten. So sehr sie Hogwarts auch liebte, wäre ihr in Fällen wie diesem, ein Einzelzimmer definitiv lieber gewesen.

Auch wenn die Gryffindor früh zu Bett gegangen war, ließ der Schlaf bis in die frühen Morgenstunden auf sich warten. Denn ihr Kopf, sowie Herz, waren unruhig und sie wachte so oft auf, dass sie am nächsten Morgen mit Kopfschmerzen begrüßt wurde. Es war nicht das erste Mal, dass ihr Herz gebrochen wurde und doch war es wie eine völlig neue Erfahrung für sie. Es war nichts im Vergleich zu dem Gefühl, nachdem sie Maxons wahres Gesicht kennengelernt hatte oder als George ihr im ersten Jahr so gut wie keine Beachtung geschenkt hatte. Dieser Schmerz ging tiefer und ihr Herz fühlte sich so schwer an, als befände es sich bereits in ihrer Magengegend, statt in ihrer Brust. Denn dort schien sich an dessen Stelle ein klaffendes, schwarzes Loch zu breit gemacht zu haben.

Bei dem Gedanken daran, wie Edmund in diesem Moment vermutlich selig neben einem anderen Mädchen lag, zog sich in ihr alles zusammen und sie krallte ihre Hände in die scharlachrote Bettwäsche. Die Sonne fiel bereits durch ihren Bettvorhang und warf rötliche Schattenspiele auf ihre helle Haut. Seufzend zog Serena diesen zur Seite und hievte ihre Beine, die sich nahezu so schwer wie ihr Herz anfühlten, über die Bettkante. Es knackte nicht nur an einer Stelle, als sie sich missmutig streckte und ihren verspannten Nacken massierte.

Scheu sah sie sich im Schlafsaal um, doch bloß Hermine und Parvati waren bereits wach. Die Inderin, die einen Handspiegel in der Hand hielt und sich gerade ihre ohnehin schon schwarzen und langen Wimpern tuschte, sah auf, als ihr Blick sie streifte. „Nach so viel Schlaf hätte ich gedacht, dass man ausgeruhter aussieht", bemerkte sie belustigt und zog eine ihrer gezupften Augenbrauen nach oben.

Serena zuckte bloß mit den Schultern und presste die Lippen aufeinander. Hermine hatte in ihrer Bewegung, Bücher in ihre Tasche zu packen, innegehalten und sah sie bloß stumm an. Tausende Fragen schienen in ihren braunen Augen zu stehen, doch behielt diese wohl für sich, solange Parvati und Lavender in Hörweite waren. Ohne ein Wort zu sagen, flüchtete Serena mit einer frischen Schuluniform ins Bad und atmete tief durch, als sie die Tür hinter sich schloss. Unter Leute zu treten war schwerer als gedacht mit einem frisch gebrochenen Herzen. Wie würde es ihr wohl erst beim Frühstück ergehen?

Die Dunkelhaarige schüttelte diesen Gedanken ab und klammerte sich an das Waschbecken. Das Mädchen im Spiegel starrte ihr bemitleidenswert entgegen. Die Wimperntusche war von den Sturzbächen an Tränen ganz zerlaufen und war nun auf ihrer Wange angetrocknet. Schwarzblaue Augenringe ließen derweil ihre braunen Augen noch dunkler erscheinen, die ihr leer und müde entgegenblickten und ihre Locken sahen aus, als hätte darin ein Vogel genistet.

Serena Black || 𝑵𝒐𝒙Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt