Schwer atmend schlug ich die Tür hinter mir zu. Ich ließ mich dagegen fallen und rutschte an dem kalten Holz herunter. Eine einsame Träne fand ihren Weg aus meinen Augen über meine Wange. Energisch wischte ich sie mir weg und stand auf. Das dämmrige Licht des Mondes fiel auf meine Schranktür. Mit zittrigen Händen öffnete ich sie und holte es heraus. An den Enden klebte noch das Bult, welches ich beim letzten mal nicht hatte entfernen können. Ich wandte meinen Blick auf das Kreuz an der Wand, welches ebenfalls vom Mond beleuchtet wurde und löste das Band, welches meine Kutte um meinen Körper hielt. Ich streifte den braunen Stoff von meinen Schultern und stand nun komplett entblößt vorm Antlitz Jesu. In Erwartung darauf was gleich geschehen würde, zitterte mein ganzer Körper.
Ich hob die Peitsche an und sah sie wie in Zeitlupe hin und her schwingen, bevor ich aus holte und die Riemen auf meinen Rücken schnellen ließ. Der schrecklichste Schmerz den ich kannte zog durch meinen Körper und hinterließ rote Striemen auf meiner Haut. Ich krümmte mich vor Schmerz und sank auf die Kniee. Ich rappelte mich wieder auf und wiederholte das eben getane auf der anderen Seite meines Rückens. Wieder sackte ich zusammen
und rappelte mich wieder hoch.
Und wiederUnd wieder
Und...
Wieder.
Als ich am nächsten morgen von dem fünf Uhr Geläut erwachte, lag ich noch immer am Boden wo ich in der Nacht zusammengebrochen war.
Mit einem enttäuschten Blick auf die Peitsche, weil ich es wieder verpasst hatte sie gleich abzuwaschen, warf ich sie im den Schrank. Ich zog meine Kutte heran holte mir eine Unterhose aus dem Schrank Schlüpfte in meine Nike Sneaker.
Nein. In meine Sneaker. Ein Mönch unterlag nicht der Habgier und legte keinen Wert auf Markenprodukte.
'Vater vergib mir.'
Dachte ich mit einem Blick gen Himmel - oder Zimmerdecke.
Ich zog mir meine Kapuze über und rannte hinunter um mit den anderen das Morgengebet zu sprechen.
Ich murmelte den lateinischen Text als ich mich der betenden Gruppe anschloss, welche Richtung Kapelle schritt.
Nach dem Morgengebet aßen wir gemeinsam Frühstück. Ich verlor kein Wort und ging nach dem Essen sofort auf mein Zimmer wo ich meine Schultasche zusammenpackte und meine Kutte gegen einen weit sitzenden Pullover und eine einfache schwarze Jeans tauschte.Als ich die Treppe herunterkam saß dort schon Bruder Benedikt in unserem Auto. Ich stieg ein und er trat aufs Gas.
"Guten Morgen." sprach er und lächelte freundlich während er, durch die Runden Gläser seiner Brille, auf die Straße schaute.
"Wie geht es dir heute Morgen?" fragte er.
Ich kaute auf meiner Unterlippe herum, ich hatte keinen Mumm ihn danach zu fragen, weil ich wusste, dass er es für übertrieben halten würde.
Doch er bemerkte meine Stimmung und fragte deshalb selbst nach.
"Was bedrückt dich mein Bruder."
Ich biss noch einmal stark auf meine Unterlippe. Konnte mich aber dann doch durchringen danach zu fragen.
"Wo bekomme ich einen Bußgürtel her?" presste ich hervor.
"Wie bitte? Ich glaube ich habe dich nicht richtig verstanden." sprach er, doch ich bemerkte an seiner plötzlichen Anspannung, dass er sehr wohl verstanden hatte.
Wir kamen an der Schule an und ich sprang aus dem Auto. "Gott segne dich." rief er mir noch hinterher ehe ich die Autotür zu schmiss.Als ich in den Matheraum trat, sah ich ihn dort sitzen, seine blonden Haare wurden von der Sonne angestrahlt, die durchs Fenster fiel , und ließ sie strahlen wie Gold. Sie hingen ihm ins Gesicht und verbargen - glücklicherweise - seine Gesichtszüge. Ich war eh schon wieder viel zu sehr ins Schwärmen geraten. Kopfschüttelnd ging ich zu meinem Platz in der dritten Reihe und ließ mich darauf nieder. In Gedanken schweifte ich wieder zu ihm, und zu dem Traum, der mich letzte Nacht schweißgebadet geweckt hatte.
Ich brauchte so dringend einen Bußgürtel diese Träume überschlugen sich in meinem Kopf und ließen mich so unglaublich unkeusche Dinge denken, dass ich mich gar nicht genug bestrafen können würde. Ich müsste mir dann wohl etwas wegen meinem Bein einfallen lassen aber das würde ich schon irgendwie hinbekommen.Neben mir saß niemand, da alle mich irgendwie seltsam fanden. Alle bis auf meinen besten und einzigen Freund George. Doch mit ihm hatte ich leider nur Sport.
Sport - ein Fach welches ich gleichzeitig liebte und hasste.
Sport hatte ich auch mit ihm und ich konnte einfach nie meine Augen von ihm lassen.
In diesem Umfeld der Schule vergaß ich häufig mich gottesfürchtig zu verhalten.Es gab einfach zu viele sexuelle Reize hier. Leider gab es in unserem Orden keine Klosterschule weshalb ich eine normale Schule besuchen musst. Aber anders hätte ich auch nie George kennen gelernt.
Dieser schickte mir gerade eine Nachricht auf mein ipho-mein Mobilfunkgerät.
Da wir gerade im Unterricht waren hielt ich dies für höchst unangebracht und schob das weiße Ding in die Tasche.In der Pause holte George mich vor meinem Raum ab.
"Na Bro, gut geschlafen?" sah der denn nicht meine Augenringe?
"Klar." antwortete ich knapp und schlug den Weg zum Hof ein.
"Du sollst nicht falsch Zeugnis reden." zitierte er verschmitzt das achte Gebot und ich musste tatsächlich lächeln. Dieser Quatschkopf konnte auch meine mieseste Laune heben. Hatte er doch genau hingesehen.
"Ich hatte noch etwas zu erledigen." gab ich zu.
Ich spürte seinen skeptischen Blick auf mir der mir verriet, dass er mir meine Halbwahrheiten nicht ganz abkaufte.
"Kommst du mit auf die Klassenfahrt nächste Woche?" wir waren mittlerweile draußen angekommen. George hatte sich auf eine Bank gesetzt während ich es bevorzugte zu stehen.
Ich nickte und er grinste breit. "Wäre sonst stink' langweilig in diesem Kaff geworden ohne dich." meinte er und nickte sich dabei selbst zu."Was hat der Pater gesagt?" fragte er in einem interessierten Ton. Ich musste schmunzeln, da er von diesem alten weißhaarigen und warmherzigen Mann, wie von einem alten weisen Greisen sprach, der etwas arrogant in seiner goldnen Kutte herum schritt.
George wusste genau, dass Pater Peter jeden Tag in der selben braunen Kutte, wie wir anderen durch seinen Gemüsegarten wackelte und dort den Tomatenbewuchs überprüfte."Wir machen uns sorgen um dich und hoffen, dass dich dieser Ausflug auf andere Gedanken bringt." armte ich seine weiche brummige Stimme nach und George brach in schallendes Gelächter aus.
Ich lachte auch ein bisschen. Irgendwie peinlich berührt und irgendwie amüsiert darüber ihn zum lachen gebracht zu haben. "Wirst du dann auch morgens um fünf aufstehen und mich wecken, wenn wir in ein Zimmer gehen?" fragte er mich skeptisch. Ich schüttelte den Kopf. Eigentlich hatte ich das vor gehabt aber der Pater hatte mich ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dies Umstände seien unter denen es kein Problem sei das Morgengebet ausfallen zu lassen. Schließlich ließ ich auch das Vormittagsgebet während der Schule ausfallen und betete während des Tages noch oft genug, also kam ich damit ganz gut klar. Beruhigt nickte er und wir hingen den Rest der Pause beide unseren Gedanken nach.Nach der Schule wartete Bruder Benedikt bereits mit dem Auto auf mich. Da zu unserem Kloster kein Bus fuhr, spielte er täglich den Taxifahrer für mich.
Zu Hause angekommen bat er mich noch mit ihm in den Garten zu gehen und ich kam seiner Bitte nach. Wir setzten uns auf eine Bank neben dem Gemüsegarten und ich sah ihn erwartungsvoll an.
"Also..." begann er. Ich wusste ich hätte ihm nicht danach fragen sollen. "Es muss sein. " unterbrach ich ihn deshalb.
"John." sagte er in einem beruhigenden Ton. "Bruder John." brummte in missmutig. Niemand außer George durfte mich so nennen. Er machte irgendwie so ein Mischding daraus indem er mich manchmal Bruder und manchmal John nannte.
Ich wusste ich war noch kein vollwertiges Mitglied des Ordens, ich konnte mein Gelübde erst mit 18 Jahren ablegen und ihm endgültig beitreten, aber ich wollte von allen so angesprochen werden und wurde es auch - eigentlich.
"Bruder John..." fing er erneut an, doch ich unterbrach ihn wieder. "Gibt es ein Problem an einen zu kommen?" fragte ich etwas bissig. "Nein! Um Gottes Willen! Ich glaube wir haben sogar noch einen irgendwo rum liegen! Aber das ist doch gar nicht der springende Punkt! Wir sind nur der Meinung, dass du dir damit zu viel schadest sie mal in deinem Alter ist es normal unkeusche Gedanken zu haben meinst du nicht es reicht wenn du wieder nur zur beichte gehst? " gegen Ende hin wurde er wieder etwas ruhiger wohingegen er gerade dabei gewesen war sich richtig in Rage zu reden.
"Vielleicht." gab ich von mir.
"Du wirst es dir überlegen?" fragte er noch einmal nach und ich nichte. Du darfst nicht falsch Zeugnis reden.
Zufrieden stand er auf und wir gingen Richtung Kapelle um dort das Terz-, Sext- und Non-Gebet zu sprechen. Doch eine Sache wollte mir nicht mehr aus dem Kopf.
'Ich glaube wir haben sogar noch einen irgendwo rum liegen.'
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Religious
RandomJohn ist überzeugter Christ. Sein ganzes Leben führt er nach den Lehren Gottes und zweifelt nie an ihrer Richtigkeit. Doch dann taucht plötzlich ein neuer Schüler auf und wirft ihn in einen Konflikt zwischen seinem Glauben und seinen Gefühlen. "Wa...