Am nächsten Morgen wachte ich schon sechs Minuten vor dem Weckerklingeln auf und wälzte mich noch unruhig im Bett. Heute würde Luke mich besuchen. Ich wusste nicht was mich andauend daran denken lies und wieso es mich so unruhig machte. Schließlich war er nur ein Freund der mich besucht. Wenn George vorbei kam, dann schob ich doch auch nicht solche Panik.
Das klingeln meines Weckers riss mich aus meinen absurden Gedanken. Ich schaltete ihn mit einem Handgriff aus. Stand auf zog meine Kutte an und machte mich auf den Weg nach unten um mich den anderen acht leise betenden Männern anzuschließen.
In der Schule konnte ich mich heute kaum konzentrieren und obwol ich einer der besten Schüler in Latein war, wusste ich keine Antwort als Frau Buck mich ran nahm. Etwas überrascht über meine Unaufmerksamkeit taldelte sie mich ich solle das nächste mal besser aufpassen und nahm dann meinen Ira ran die neben mir saß, um die Frage wiederholen zu lassen. "Du sollst hic haec hoc aufsagen." gab sie überheblich von sich. Ich konnte dieses Mädchen nicht leiden. Sie tat immer so als wäre sie etwas besseres und hatte eigentlich selber keine Ahnung. Ohne auf ihre überhelbliche Art zu reagieren begann ich mit der Deklination. "Hic hac hoc, huius huius huius, huic huic huic, hunc hanc hoc, hoc hac hoc..."
Obwol sie mich ermahnt hatte aufzupassen verlief der Rest der Stunde ganauso wie der Anfang. Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren und erwartete sehnsüchtig das Schulende. Als ich mich in der Hofpause mit George an der Bank traf erzählte mir dieser aufgebracht von seinem Englisch Lehrer Mr. Stonehand. Worüber er sich aufgeregt hatte, hatte ich nur halb mitgekriegt und auch gleich wieder vergessen. Plötzlich brach er mitten in seiner Erzählung ab und sah mich forschened an. "Sag mal hörst du mir überhaut zu." "Ja." sagte ich senkte aber den Kopf, damit er meine roten Wangen nicht sehen konnte. "Ach ja? Was hab ich denn gerade gesagt?" Ich versuchte mich an seine letzten Worte zu erinnern, versagte damit aber kläglich. "Du hast irgendwas über Mr. Stonehand gesagt." "Und was genau." "Äm..." hilfesuchend blickte ich zu meinen weißen Turnschuhen herrunter, die nervös im Sand scharrten, doch die konnten mir auch nicht weiter helfen. Solche unzuvlässigen Schuhe! "Woran hast du denn stattdessen gedachte. Was ist denn wichtiger als mir zuzuhören?" beschwerte er sich gespielt empört. "Luke kommt mich heute besuchen." sagte ich kleinlaut und schaute dabei vorsichtig auf. "Aww. mein kleiner Jonnyboy hat ein Date." neckte er mich und ich wurde erneut rot, diesmal aus einem anderen Grund. "Das ist kein Date." sagte ich peinlich berührt. Warum sagte er sowas? Wollte er mich noch mehr verunsichern? "Nein? Wer kommt denn noch alles?" "Niemand?" wer sollte denn noch kommen? "Ihr zwei seit alleine also ist es ein Date." Quatsch, das war doch nicht das einzige Kriterium für ein Date. "Mit dir mach ich auch andauernd was alleine." "Das ist was anders." winkte er ab. "Nein ist es nicht. Wir gehen nirgendswo hin und wir essen mit den anderen zusammen zu Mittag. Es ist keins!" sagte ich etwas lauter. "Ja gut. Okay du hast gewonnen. Es ist keins." sagte er noch immer belustigt und ich wusste, dass er mir nur recht gab um nicht weiter mit mir zu streiten. In dem Moment klingelte es wieder zum Reingehen und wir machten uns auf den Weg zum Schulhaus.
Nach der letzten Stunde wartete ich nervös am Haupteingang auf Luke. Es dauerte nicht sehr lange da kam er bereits gut gelaunt auf mich zu. Kaum hatte ich ihn entdeckte musste ich ebenfalls breit grinsen und schob nervös meine Hände tief in meine Hosentaschen. "Hey John." sagte Luke als er bei mir angekommen war und ich zog eine Hand aus meine Hosentasche um ihn zu umarmen. "Gehen wir?" fragte er nur und ich nickte. Er ging voraus und drückte die große Eingangstür auf. Das helle Licht trat ein und blendete mich und wir schritten nach draußen. Ich steuerte direkt auf das kleine rote Auto zu, welches etwas abseits geparkt hatte und vor dem Bruder Benedikt schon sehnsüchtig wartend stand. Als er uns entdeckte winkte er freudig und ich merkte, dass er irgendwie anders war als sonst, konnte mir aber nicht erklären wieso.
"Hallo Bruder John." rief er erfreut und ich bemerkte wie Luke sich neben mit nervös durch die Harre strich. Warum war er denn nervös? "Hallo mein Name ist Luke." sagte er freundlich und reichte Bruder Benedikt die Hand, als wir ihn am Auto erreicht hatten. "Freut mich, freut mich Bruder Benedikt. Du bist doch der Junge aus dem Krankenhaus." sagte er. Das er sich daran noch erinnern konnte. Er hatte ihn doch sicher nur kurz vor der Tür gesehen. Luke nickte. "Ja. Ich war zufällig dabei, weil ich nachts aufgewacht bin als John raus gerannt ist." "Und du isst also heute mit uns zu Mittag ist." Luke nickte. "Ich bin erfreut. Es gibt heute eine Paprika-Tomatenpfanne ich hoffe du isst Gemüse?" Luke nickte "Klingt lecker." erwiderte er. "Ok wollen wir dann einsteigen?" fragte er und drehte sich zum Wagen um. "Möchtest du vorne sitzen?" fragte ich schüchtern. "Nein ich sitzt hinten bei dir, wenn das ok ist." ich nickte und öffnete ihm die Tür. Er stand nur da und schaute mich an. "Willst du nicht einsteigen?" fragte ich verwirrt. Er warf einen überraschten Blick zu mir, stieg dann aber ins Auto und ich machte die Tür hinter ihm zu bevor ich auf der anderen Seite einstieg. Ich legte meinen Rucksack auf meinen Schoss. Luke hatte seinen zwischen seine Beine gestellt und schaute mich jetzt an. "Warum hast du das gemacht?" "Was?" er wusste natürlich nicht wovon ich sprach. "Grade. Warum bist du nicht eingestiegen?" er schmunzelte. "Ich bin es nur nicht gewöhnt, dass man mir die Tür aufhält." "Oh." beschämt schaut ich weg. Ich hatte gar nicht bemerkt, was ich da gerade getan hatte. "Hey. Ist doch nicht schlimm." sagte er und streckte seine Hand aus, zog sie aber wieder zurück. "Sowas hat noch nie jemand für mich gemacht. Ich hab mich gefreut." sagte er dann.
"Wirklich?" fragte ich verwundert. Er fand das nicht irgendwie verrückt, abgedreht oder seltsam? "Wirklich." sagte er und lächelte. "Und was machst du so in deiner Freizeit?" riss uns Bruder Benedikt aus unserer Konversation. Luke schreckte auf und sah nach vorne. "Ich...ich mache gerne Sport und ich photographiere gerne." sagte er und lehnte sich langsam zurück. Irgendwie hatte er sich nach vorne gelehnt, während wir gesprochen hatten. "Ja er hat mich auch schon photographiert." gab ich zur Unterhaltung dazu. "Ach wirklich? Das ist aber erfreulich zu hören. Können wir diese Fotographien auch mal sehen?" "Klar, wenn sie wollen kann ich ihnen einen Stick geben." "Einen Stick?" "Das ist ein Datenträger." erklärte ich und Bruder Benedikt nickte verstehen, doch ich wusste, dass er keinen blassen Schimmer davon hatte wovon wir redeten. "Ich bring ihnen einfach einen mit." sagte Luke. "Das würde mich freuen." meinte Bruder Benedikt dann freundlich. Luke und Bruder Benedikt unterhielten sich noch den Rest der Fahrt lang. Ich war hauptsächlich damit beschäftigt Luke heimlich zu beobachten und achtete nicht weiter auf das Gespräch. Luke war unglaublich souverän und so selbstsicher, dass ich glatt neidisch auf ihn wurde. Ich hatte schon immer große Probleme damit gehabt einfach fremde Leute anzusprechen. Ich war dann immer so schüchtern und sah auf den Boden. Aber Luke konnte das, irgendwie war das ja auch klar, schließlich war er nahezu perfekt.
DU LIEST GERADE
Religious
RandomJohn ist überzeugter Christ. Sein ganzes Leben führt er nach den Lehren Gottes und zweifelt nie an ihrer Richtigkeit. Doch dann taucht plötzlich ein neuer Schüler auf und wirft ihn in einen Konflikt zwischen seinem Glauben und seinen Gefühlen. "Wa...