"Ich auch von dir." flüsterte er. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich verhört hatte. "Das ist mir schon häufiger passiert." erzählte er weiter. "Es ist nichts wofür du dich schämen müsstest." versuchte EE mich zu beruhigen.
"Wie war es bei dir?" fragte ich schüchtern. "Gut." grinste er. "Und bei dir?" er sah mich einen Moment forschend an und schien wohl zu merken, dass es mir so unangenehm war weshalb er mich einfach wieder küsste und von meinen Gedanken ablenkte. "Ich war so unglaublich eiversüchtig auf George." wieder ein Kuss. "Wie gut, dass ich falsch lag. Ich hätte nie gedacht mal so ein Glück zu haben." ich brummte zufrieden. Auf einmal war ich unglaublich müde und mir fielen die Augen zu. Luke lachte leise und zog mich fester in seine Arme. "Willst du schlafen?" ich nickte. "Darf ich bei dir bleiben?" als Antwort drängte ich mich näher an seine Brust. Ich fühlte mich unglaublich geborgen in seinen Armen. Ich spürte wie er seine diese von mir lockerte und brummte auf. Ich wollte mich nicht von ihm lösen. Als ich jedoch bemekte, dass er nach der Bettdecke griff half ich ihm diese über uns zu befördern und kuschelte mich dann in die selbe Position wie vorher und vergrub mein Gesicht in der Kuhle an seinem Hals. Ich atmete einmal tief an und genoss den Geruch, der mir in die Nase strömte.
"Schlaf gut." murmelte ich gegen seine Haut und konnte ihn dann leicht lachen spüren. "Du auch." flüsterte er und zog mich noch fester an sich.
So schlief ich eng umschlungen von ihm ein. Am nächsten Morgen wurde ich von einem nervtötenden Weckerklingeln geweckt. Ich zuckte zusammen und bemerkte wie sich etwas neben mir stark bewegte und dann das Klingeln aufhörte. Mein Kopf dröhnte vor blöden Kopfschmerzen und ich fühlte mich krank. Das Licht im Raum war viel zu hell und ich drückte mein Gesicht fester an die warme Brust vor mir. Ich merkte, dass die Umarmung erwidert wurde bis mir langsam die Situation bewusst wurde. Sofort stemmte ich meine Hände gegen Luke und strampelte mich los. Wie konnte ich nur so etwas zulassen? Ich fiel einem dumpf auf den Boden und starrte ihn entgeistert an. Der Blick den ich zurück bekam war einfach nur verletzt. "Fuck!" hörte ich jemanden hinter mir Fluchen ich drehte mich jedoch zu schnell um, denn ein stechender Schmerz fuhr durch meinen Schädel. Als ich auf blickte sah ich George, der in der Tür stand und mich anstarrte, wie ich am Boden lag. Ein paar endlos lange Sekunden sagte oder tat niemand etwas. Dann sprang ich auf und ging mit schnellen Schritten auf die Tür zu. Ich hörte noch wie sich Luke verzweifelt ausatmend ins Bett fallen ließ und George mir ein "Warte!" hinterherrief. Doch ich hörte nicht darauf. Meine Hand lag bereits auf der Türklinke. Ich bückte mich noch einmal nach meinen Schuhen und stieß dann die Tür auf um den Gang entlang und dann runter durch das Treppenhaus zum Eingangsbereich zu rennen. Dort schlüpfte ich in meine Schuhe und verschwand dann in die Schlossanlage. Ich wusste nicht wohin. Meine Beide trugen mich einfach durch den Park. Die Pflanzen waren noch mit Tau über zogen und eine angenehme Kühle lag in der Luft, die gegen meine seltsamen Kopfschmerzen ankämpfte. Es reichte ja nicht, dass ich mein ganzes Leben durcheinander gebracht hatte, nein, ich musste ja auch noch krank werden.
Missmutig lief ich den sandigen Weg entlang und merkte nach einer Weile, dass mich meine Füße zu der kleinen Kapelle trugen. Ihr Anblick ließ mir ein Lächeln über die Lippen huschen und ich lief auf sie zu. Ich trat ein und schon umging mich der vertraute Kirchengeruch. Es roch zwar etwas anders als zu Hause, trotzdem rochen alle Kirchen irgendwie ähnlich.
Ich ließ mich auf eine der wenigen Kirchenbänke fallen und stüzte meinen Kopf in die Hände. Das Gebet heute morgen um fünf Uhr hatte ich auch vergessen. Wenn der Wecker nicht geklingelt hätte wären wir wohl alle gar nicht aufgewacht. George hatte ihn gestern zum Frühstück gestellt, weil wir ja heute nach dem Essen abreisen würden.
Ich raufte mir die Haare. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Wie hatte das passieren können? Wie hatte ich das zulassen können? Was hatte mich geritten das zuzulassen? Fragen über Fragen bombardierten meinen Kopf und ich kniff die Augen zusammen. Seufzend stand ich auf und ging vor zum Altar. Um meine ganzen Gedanken in den Griff zu kriegen begann ich zu beten und schon sie beiseite. Ich fing mit dem fünf Uhr Gebet an und machte dann mit ein paar Psalmen weiter.
Ich versank in meinen Gebeten und bemerkte gar nicht wie die Zeit herum ging bis jemand schwer atmend die Tür aufriss. Ich schreckte herum und hielt mir dann wegen des pochenden Schmerzes meine Stirn. "Gott sei Dank hier bist du." keuchte Luke, der bereits auf mich zu kam. Ich sprang auf und wich ein paar Schritte zurück bis ich mit meinem Po an den Altar stieß. "Fass mich nicht an." flüsterte ich ängstlich, nicht wissend was seine Berührungen wieder mit mir anstellen würden.
Ich sah Schmerz in seinem Blick, weil ich ihn zurückgewiesen hatte, doch es war seine eigene Schuld. Warum musste er mich auch küssen? Er hob ergebenden die Hände, sprach jedoch dann weiter. "Wir müssen aber zurück zum Schloss. Die Anderen suchen dich schon überall und der Bus fährt bald. Wir sind nur noch auf der Suche nach dir." ich nickte langsam und ging dann einfach neben ihm vorbei nach draußen und dann Richtung Schloss. Die Beine meiner Jogginghose striffen durch das feuchte Gras und wurden so nass. Ich hörte Lukes Schritte hinter mir, drehte mich jedoch nicht um und er lief auch konsequent einen Meter hinter mir. Als ich auf dem Platz vorm Schloss ankam stand dort schon der Bus. "George hat deinen Koffer schon rein gebracht." hörte ich Luke hinter mir sagen als wir noch ein Stück weg waren. Als Frau Wagner mich erblickte atmete sie zuerst erleichtert aus und sah mich dann streng an. "Was fällt dir ein einfach wegzulaufen und dich hier auf dem Schlossgelände herrumzutreiben?" ich senkte reuevoll meinen Kopf und murmelte ein "Entschuldigung." bevor ich in den Bus stieg und mich auf einen Einzelplatz setzte. Luke folgte mir und setzte sich zu George in die Reihe vor mir. Jetzt klaute er mir auch noch meinen besten Freund?! Wir warteten bis der Rest der Klasse sich nach und nach eingefunden hatte und fuhren dann mit einiger Verspätung los. Alle die eingestiegen waren hatten mir irgendwelche Blicke zugeworfen. Manche sauer, manche genervt und manche einfach nur abfällig, aber keiner hatte sich nach dem Grund für mein Verschwinden erkundigt. Nicht, das ich mit jemandem darüber reden wollte. Es war nur einfach traurig, dass sie urteilten ohne zu wissen. Mein Kopf schmerzte noch immer und ich lehne ihn gegen die kalte Scheibe um ihn zu kühlen. In diesem Winkel konnte ich auch noch genau hören worüber Luke und George eine Reihe weiter vorne sprachen, obwohl sie ihre Stimmen gesenkt hatten. "Ich hab alles versaut." "Es tut mir leid. Es ist meine Schuld. Ich habe ihn dazu gebracht dich zu küssen." "Aber ich hab es zugelassen....Scheiße ich hab alles versaut." ich konnte in der Spiegelung der Scheibe sehen wie er den Kopf gegen den vorderen Sitz lehnte. Eine Weile noch saß er fluchend da. Ich wollte ihn eigentlich nicht beobachten tat es aber irgendwie troulzdem ich wusste nicht wie ich mich dabei fühlen sollte und wenn ich versuchte auf mein Bauchgefühl zu hören verstand ihm es auch nicht. Es tat mir weh Luke so am Boden zerstört zu sehen und eigentlich wusste ich nicht was mich davon abhielt zu ihm zu gehen. Doch ich tat es nicht. Ich konnte mich einfach nicht dazu überwinden. Jedes mal wenn ich darüber nachdachte erschuen es mir so falsch. Was würden die anderen denken? Was wollte Luke eigentlich? Was wollte er von mir? Und was wollte ich? Ich war mir sicher, dass ich keine offizielle Beziehung mit ihm haben wollte. Wenn ich schon daran dachte lief es mir kalt den Rücken runter. Ich hatte ja bis vor ein paar Tagen überhaupt nie eine Beziehung haben wollen. Doch seit auf einmal die Möglichkeit dazu offen stand wurde alles durcheinander gewirbelt. Was wollte ich eigentlich jetzt erreichen? Wollte ich mal Kinder haben mit einer schönen Frau und einem Haus? War das nicht der eigentliche Bilderbuchtraum eines durchschnittlichen Jungen? Als ich mir meine Zukunft neben einer hübschen Brünette vorstellte wurde mir auf einmal ganz mulmig. Ein fiktiver Alltag lief vor meinem inneren Auge ab und je weiter dieser lief, desto schlechter wurde mir. Auf einmal drehte sich alles um mich und ich hatte das dringende Bedürfnis mich zu übergeben. Ich versuchte mich zu beruhigen und griff stark in den Sitz vor mir. George wurde auf mich aufmerksam und saß einen Moment später neben mir. Er reichte mir eine Tüte und strich mir beruhigend über den Rücken. Nach ein paar Sekunden hielt der Bus auf dem Seitenstreifen und ich stütze zur Tür raus. George mir hinter her und auch Frau Wagner und Luke tauchten neben mir auf. Kaum war ich ein paar Schritte gegangen übergab ich mich auch schon in die Wiese. Ich bekam keine Luft und Tränen traten mir in die Augen. Da ich nichts zum Frückstück gegessen hatte hielt sich das Ausmaß der Katastrophe noch in Grenzen und ich lehne nur schwer atmend am Bus. George hatte mich die ganze Zeit über gestützt und reichte mir jetzt ein Pfefferminzkaugummi, welchen ich dankbar in dem Mund steckte. "Ist alles wieder gut?" "Ja es geht wieder." "Was war los?" Du darfst nicht Lügen. "Ich habe mir meine Zukunft vorgestellt." sagte ich bitter. Bei der Erinnerung daran konnte es mir glatt wieder hoch kommen. "Mit einer schönen Frau, Kindern, einem schönen Haus. Ich will mein altes Leben zurück." ich sah ihn flehend an wusste jedoch, dass er nichts tun konnte. Ich hatte mir alles selbst vermasselt.
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Religious
De TodoJohn ist überzeugter Christ. Sein ganzes Leben führt er nach den Lehren Gottes und zweifelt nie an ihrer Richtigkeit. Doch dann taucht plötzlich ein neuer Schüler auf und wirft ihn in einen Konflikt zwischen seinem Glauben und seinen Gefühlen. "Wa...