"Hey? Hörst du mir überhaupt zu?" fragte George der anscheinend gerade aus dem Bad gekommen war. "Ja ich, nein, was denn? Ich war wohl etwas in Gedanken versunken." "Ach, woran hast du denn gedacht? Hübsche durchtrainierte Kerle?" fragte er scherzhaft. Ich spürte wie mir die Röte in die Wangen schoss und wandte mein Gesicht wortlos ab. "Nein? Wirklich?" grinste er. "Das sollte eigentlich ein Scherz sein." "Ich weiß." seufzte ich.
George war bereits zu seinem Schrank gegangen und hatte sich ein paar Sachen heraus gezogen. Ohne sich davon beirren zu lassen, dass ich hier lag und an die Decke starrte, hatte er sich einfach im Raum umgezogen. Jetzt trug er ein grünes T-Shirt und eine schwarze enge Jeans. Er packte seinen Rucksack und ich versank in meinen Gedanken darüber in wie vielen Varianten, der männliche Körper wohl gebaut sein konnte. Natürlich alles rein objektiv/akademisch betrachtet.
Bevor wir das Zimmer verließen schob ich noch schnell mein Handy in meinen Rucksack und wir gingen runter. Auf dem Platz vor dem Schloss hatten sich bereits alle eingefunden und wir stiegen in den Bus der für uns bereit stand. In Gedanken war ich zu sehr damit beschäftigt meinen Körper mit seinem zu vergleichen um zu bemerken, dass George sich gar nicht neben mich setzte, als ich mich auf einen Platz am Fenster fallen ließ.
Luke war größer und um einiges muskulöser als ich. Er hatte viel breitere Schultern und eine viel ausgeprägtere Muskulatur. Ich war zwar keineswegs dick oder schwächlich und dünn, aber im Gegensatz zu Luke war ich schon etwas zierlicher und kleiner vor allem. Der Bus setzte sich in Bewegung und ich schaute gedankenverloren auf die vorbeifliegenden Häuser und die Landschaft, bis auf einmal mein Handy vibirete. Etwas verwirrt schaute ich auf das weiße Gerät welches aus meinem Rucksack schaute und griff danach. Das whatsapp Nachrichtensymbol blinkte und ich drückte drauf. Mein Chat mit Luke erschien und ich sah die zwei Bilder die er mir geschickt hatte. Das erste auf dem wir zusammen auf dem Bett saßen und alle drei lieb in die Kamera grinsten und dann das von gestern Abend von mir und Luke am Strand. Wir lagen beide im Sand und waren so gerutscht, dass sich unsere Schultern berührten und Lukes Kopf irgendwie in meiner Halsbeuge lag. Luke hatte mir eine Nachricht geschrieben.
Luke: Hey. :)
Nach der Sache vorhin in den Duschen wusste ich nicht genau, wie ich ihm jetzt gegenüber sein sollte. Irgendwie war die Situation ziemlich komisch. Doch er schien es einfach zu ignorieren.
Luke: Was denkst du gerade?
Vielleicht hatte er es ja auch gar nicht als so sonderbar aufgefasst. Schließlich hatte er mich ja nicht die ganze Zeit über starren gesehen.
Ich: Weiß nicht...nichts und alles.
Luke: Heute mal ganz allein?
Erst jetzt bemerkte ich, dass George gar nicht bei mir war.
Ich: George ist ja weg. :o
Luke: Ja er sitzt hier neben Alex.
Ich: Ach so?
Luke: Ja er sagt, du bist zu sehr in deinen Gedanken versunken und merkst es gar nicht.
Oh. Da hatte er wohl recht.
Ich schrieb noch die gesamte Busfahrt über mit Luke, der nur zwei Reihen weiter vor mir saß. Als wir ankamen und ich aus dem Bus ausgestiegen war, kam George freudig grinsend auf mich zu gelaufen. "Na? Wieder von den Seelenlosen zurückgekehrt?" Ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte, weshalb ich einfach nur irgendein undefinierbares Geräusch machte um die Sache auf sich beruhen zu ließ. "Gehen wir ein Eis essen?" fragte er dann und ich stimmt zu. Wir machten uns auf den Weg und suchten in dem kleinen Ort in dem man uns abgeladen hatte nach einer Eisdiele.
Nach dem wir ein bisschen gelaufen waren fanden wir einen kleinen Marktplatz auf dem ein paar Restaurants nebeneinander lagen. Neben einem hübschen Springbrunnen befand sich neben einer Eisdiele auch eine kleine Kirche in die ich ersteinmal verschwand während George einen Platz aussuchte. Die Kirche war sehr schön geschmückt mit vielen goldenen Ornamenten und durch die düstere Atmosphäre fühlte ich mich irgendwie wohl. Nachdem ich mich kurz umgeschaut und meinen Glauben bekannte, ging ich wieder nach draußen, wo ich George an einem kleinen Tisch hinter einer Eiskarte fand. "Ich glaube ich nehme einen Tropical Becher." sagte er geschäftlich, als würde er sich für einen Mietvertrag entscheiden und schaute hinter der Karte hervor. "Nach was gelüstet es Ihnen?" fragte er und ich musste wegen seiner verrückten Art schmunzeln. "Bitte reichen sie mir doch die Karte werter Herr, damit ich eine Wahl treffen kann." sagte ich während ich mich setzte und George reichte mir die Eiskarte. Nachdem ich einen Erdbeer- und George einen Tropical Becher bestellt hatten. Richteten wir unsere Gesichter Richtung Sonne und warteten auf unser Eis. George verschwand irgendwann auf die Toilette und ließ mich mit der Sonne allein. Ich hing weiter meinen Gedanken nach. Heute war ich wirklich nachdenklich und wunderte mich nach einer Weile warum George so lange brauchte. Als ich ihn etwas entfernt laut lachen hörte wandt ich mich verwundert um. Dort stand er und unterhielt sich mit Luke. Als er sah, dass ich ihn gesehen hatte verabschiedete er sich von ihm und kam wieder zu mir. Luke winkte einmal zu mir und ging dann wieder zu den anderen Jungs die an einem Pizzastand standen. "Was war denn so lustig?" fragte ich gerade als eine hübsche Kellnerin mit unseren Eisbechern kam. George bedankte sich bei ihr mit einem charmanten Lächeln. Und wartete ab bis sie wieder verschwunden war bevor er sagte: "Ach Luke hat mir nur erzählt warum du vorhin so durch den Wind warst als du von den Duschen zurück gekommen bist." Ich verschluckte mich promt an dem Löffel den ich mir gerade in den Mund gesteckt hatte und würgte angestrengt, das Eis meine Speiseröhre runter. Er schien es also doch nicht anders aufgefasst zu haben. Ehe ich etwas sagen konnte, sprach George schon weiter, einfach meinen kurzen Sterbeanfall übergehend. "Er kann dich aber verstehen. Er meint, er kann sich gar nicht vorstellen in deinem Alter noch nie jemanden nackt gesehen zu haben. Allein schon im Schwimmbad in der Dusche oder-" "Danke, danke das reicht." unterbrach ich ihn mit gehobener Hand. Ich wollte nicht noch mehr Stoff mit dem sich meine Fantasie austoben konnte. "Lass uns bitte nicht darüber reden." "Ja, aber mit dir ist alles ok Kleiner?" fragte er besorgt bevor er das Thema endgültig fallen ließ und ich konnte ehrliche Besorgtheit aus seiner Stimme heraus hören. Ich nickte und wir ließen das Thema wirklich fallen und genossen unser Eis in der Sonne.
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Religious
RandomJohn ist überzeugter Christ. Sein ganzes Leben führt er nach den Lehren Gottes und zweifelt nie an ihrer Richtigkeit. Doch dann taucht plötzlich ein neuer Schüler auf und wirft ihn in einen Konflikt zwischen seinem Glauben und seinen Gefühlen. "Wa...