Ohne Titel Teil76

16 0 0
                                    

"Ist alles Okay Baby?" wurde ich in meinen Gedanken unterbrochen. "'Ein Fleisch werden' ist in der Bibel ein Synonym für Sex." brabbelte ich nur total unzusammenhängend. Und ja SEX! Ich hatte es laut gesagt. Es war doch eine normale Sache, ein Akt bei welchem man Gott näher kam, oder nicht? "Lass uns Sex haben!" meinte ich dann ganz unvermittelt und vollkommen unzusammenhängend. Was redete ich da? Wie waren diese Worte aus meinem Mund gekommen? Auch Luke schien meine Aussage zu verwirren. "Hier?!" fragte er halbwegs geschockt. "Nein! Auch nicht jetzt!" stellte ich meine Aussage richtig, oder was auch immer. Ich war nur einfach so vollkommen durcheinander. Ich wollte doch gar nicht mit ihm schlafen! Jedenfalls noch nicht. Aber wo kamen diese Gedanken eigentlich her? Wie kam ich denn nur jetzt so plötzlich darauf? "Baby? Geh ich recht in der Annahme, dass du gerade zum ersten Mal, das Wort Sex wirklich verwendet hast?" unterbrach Luke meine verwirrenden Gedanken. Ich durchforstete meine Erinnerungen und antwortete dann eher mit einem gefragten "Ja?" Wir waren mittlerweile in einem Zwischengang, etwas Abseits der Menschenmassen angelangt und ich blieb stehen. "Baby, also willst du dich kurz hinsetzten oder so?" fragte mich dann mein Honig ziemlich ratlos und ich nickte nur, sah ihn dabei aber doch eher fragend an, weil ich irgendwie gerade nicht im Stande war seine Worte in die Tat umzusetzen. "Na komm." erwiderte er und zog mich in Richtung einer dieser mit Kunstleder bezogenen Bänke, die überall an den Wänden oder mitten im Raum standen, für erschöpfte Gäste. "Baby, was geht da gerade in deinem hübschen Köpfchen vor?" fragte er und tippte dabei vorsichtig gegen meine Schläfe. Seine Berührung ließ mich aus meinen Gedanken auffahren und ich schaute ihn fragend an. "Ich weiß es nicht?" fragte ich in der Hoffnung er wüsste es. "Ich meine...Willst du gar nicht mit mir schlafen?" fragte ich dann wieder völlig unvermittelt. Irgendwie drehten sich meine Gedanken gerade nur um diese eine Sache, das Gespräch hatte mich auf seltsame weise aufgeregt und ich konnte meine Gefühle in diesem Moment einfach nicht wirklich deuten. Wo kamen sie her? Und was wollten sie mir sagen? "Doch, also nein, also nein, doch. Was willst du jetzt von mir hören?" fragte Luke mich etwas hilflos und schaute mich leicht verzweifelt an. Ich wusste es selbst nicht. Ich wusste ja nicht einmal warum ich diese Frage gestellt hatte! Schließlich konnten wir das ja nicht einmal tun, wir waren nicht verheiratet. Es schockierte mich, dass ich überhaupt einen Gedanken daran verwendet hatte. "Es tut mir leid." "Wie? Was tut dir leid?" "Meine Frage. Das war unangemessen. Ich habe dich in eine unangenehme Lage gebracht. Natürlich willst, du nicht mit mir schlafen, du hast ja auch sicherlich noch nicht darüber nachgedacht." erklärte ich und wunderte mich im selben Atemzug über meinen Mut diese Worte auszusprechen. "Nicht?" kam es jetzt von Luke, der immer ratloser wirkte. "Natürlich nicht, wir sind doch nicht einmal verheiratet." stellte ich klar. "Nein sind wir nicht, da hast du recht." stellte er fest. Ich verfiel wieder ins nachdenken. Irgendwie war ich schon neugierig darüber wie sich das wohl anfühlte. Wie unglaublich musste es denn sein, wenn man diese Erfahrung als direkten Bezug zu unserem Herren definierte? Wenn man Gottes Nähe so sehr spürte, wie sonst nie? Ich merkte, wie sich in meinem Körper irgendwie ein Verlangen aufbaute. Ein Verlangen danach diese Erfahrung zu machen und das machte mir Angst. Ich schüttelte meinen Kopf, um diese Gedanken los zu werden und fasste mich dann wieder.
Ich war in einem Museum! Diese Gedanken waren unkeusch! Schlimm genug, dass ich manchmal (in letzter Zeit leider immer öfter) diese Träume hatte, nun kamen diese Gedanken auch noch in der Realität an. Und ich hatte kein wirksames Mittel, um sie zu bekämpfen. Ich zwang mich dazu an etwas anderes zu denken und durchforstete mein Gehirn nach einem geeigneten Ablenkungsthema. "Lass uns weiter gehen." entschied ich also kurzerhand, hätte beinahe nach Lukes Hand gegriffen, steuerte den nächsten Raum der Gemäldegalerie an und begann im Kopf in Latein den Rosenkranz zu beten, während ich unsichtbare Perlen zwischen meinen Fingern hindurch gleiten ließ.

"Ja, genau sowas mein ich!" rief Luke anerkennend aus, als ich aus der Umkleidekabine trat. Wir hatten den Louvre noch weitere drei Stunden genossen, nachdem ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte. Nach einem belegten Baguette, das wir auf einer sonnigen Wiese im Park gegessen hatten, hatte Luke mich zu einem Einkaufszentrum geschleift. Genauer gesagt nicht irgendeinem Einkaufszentrum sondern in das 'Lafayette'.

Ich hatte anfangs ziemlich gestaunt über die im Jugendstil gebaute, bunte Glaskuppel und die goldenen Bögen, die sich über mehrere Etagen zogen. Im Zentrum des Kaufhauses, also unter der großen Kuppel gab es einen großen Raum, der mich ein wenig an einen Dom erinnerte und ziemlich fasziniert hatte, aber mittlerweile sah ich das ganze als nichts weiter als ein Einkaufszentrum, in dem ich von einer Hose in die nächste schlüpfte.

Ich fragte mich bereits zum hundertsten Mal warum, um Himmels Willen, ich mich darauf eingelassen hatte. Ich konnte mich noch dunkel an ein "Du brauchst unbedingt mal neue Sachen! Dein Zeug, ist immer so schlabberig, da sieht man deine schöne Figur gar nicht." und ein "Ach komm Baby, mach es für mich." gekoppelt mit einem unglaublich niedlich bettelnden Hundeblick erinnern. Ich hatte immer gedacht, dass nur Leute mit Teddybäraugen zu einem solchen im Stande waren, aber Luke hatte den seltsamerweise auch mit seinen strahlend blauen perfekt drauf. Ich glaube letztendlich war es dieser Blick, mit dem er mich für diese Shoppingtour gewann.
Eigentlich hasste ich einkaufen. Ich verstand auch den Sinn dahinter nicht. Wozu musste man denn zehn Hosen an probieren, wenn schon die zweite passte, nur um zu gucken was es noch gab? Und warum musste man dann auch noch drei oder mehr Hosen kaufen, obwohl man noch eine im Schrank hatte. Drei Hosen insgesamt reichten doch, mehr konnte man doch sowieso nicht anziehen. Noch schlimmer wurde es aber erst, als Luke dann noch mit diesen engen Hosen ankam. Ich trug eigentlich immer weite Kleidung um meinen Körper vor der Außenwelt zu verstecken. Musste ja schließlich nicht gleich jeder sehen.

"Du bist doch schön, willst du das der Welt etwa vorenthalten? Ich lauf ja auch nicht grade wie ne Nutte rum!" hatte er bloß entgegnet und dabei demonstrativ an sich herunter gezeigt. Nachdem ich mich kurz über seine Wortwahl empörte hatte, hatte ich schließlich zugestimmt die Hosen mal anzuprobieren und das Ergebnis überraschte mich. Die Hose die ich trug war aus schwarzem Jeansstoff und wie gesagt eng geschnitten. Sie war an den Beinen mehrmals aufgerissen und schmiegte sich ziemlich gut an meine Haut. Sie war zwar enganliegend, aber ich fühlte mich ausgesprochen wohl darin und kein bisschen nuttig, wie Luke es formulieren würde. Ich besah mich im Spiegel und drehte mich um, sodass ich auch meine Kehrseite betrachten konnte. "Dein Ar-Allerwertester sieht auch ziemlich geil aus in der Hose." meinte Luke frech und kassierte dafür von mir einen Schlag gegen seinen Oberarm. "Hey! Ich sag nur die Wahrheit!" versuchte er sich zu verteidigen und rieb seinen Arm. Ich sah wieder in den Spiegel und drehte mich nochmal hin und her. Je länger ich mir die Hose so besah, desto besser gefiel sie mir und desto besser gefiel vor allem ich mir darin. Als ich durch den Spiegel zu Luke sah, schaute er mich mit einem fragenden Blick an, um sich zu erkundigen, wie mir die Hose gefiel. Meine Wangen begannen zu glühen bei dem Gedanken, dass er mich die ganze Zeit beobachtetet hatte und ich schaute schnell auf den Boden in der Hoffnung er hätte es nicht gesehen. "Also...äm mir gefällt sie auch." sagte ich dann leise zum hellbraunen Parkett und studierte mit einem plötzlichen Interesse die Maserung des Holzes. "Sitzt sie auch bequem?" fragte er dann fachmännisch und ich nickte, während ich mit meinem in der Socke steckenden Fuß eine Ritze im Boden nachfuhr. Ich erschrak ein wenig, als er plötzlich seinen Finger hinten in den Bund steckte und daran zog. "Ja und sie ist auch nicht zu weit, die nehmen wir." entschied er dann. Seine plötzliche Nähe machte mich mal wieder ganz wuschig und ich nestelte mit meinen Fingern an der Seitennaht herum. "Glaub ja nicht, ich hätte nicht gesehen, wie süß du rot geworden bist und jetzt zieh dich um!" raunte er mir direkt in mein Ohr und rundete es noch mit einem Schlag auf mein Hinterteil ab, welcher mich aufquitschen und in der Umkleide verschwinden ließ. 

ReligiousWo Geschichten leben. Entdecke jetzt