Duschgel

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Nachdem wir wieder im Schloss waren fiel ich wie ein Stein ins Bett. Ich wollte eigentlich sofort schlafen, raffte mich jedoch wieder auf um das Komplett zu sprechen. George ging der Weil ins Bad um, seine abendliche Hygiene hinter sich zu bringen. Als ich fertig war, kam er wieder raus und ich verschwand im Bad. Danach fiel ich noch steiniger ins Bett als vorher und schlief sofort ein.
Als am nächsten Morgen, um fünf mein Wecker klingelte, wusste ich warum ich sonst immer gegen neun ins Bett ging. Ich war so unglaublich müde, dass ich mich während Vigil zweimal verhaspelte. Obwohl mir das eigentlich noch nie passiert war. Ich fragte mich kurz warum ich überhaupt so früh Aufstand verwarf den Gedanken jedoch gleich wieder. Danach kroch ich nochmal in mein immer noch wames Bett und schlief auch gleich wieder ein.
Als ich das nächste mal aufwachte. Schienen bereits die Sonnenstrahlen ins Zimmer. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es kurz nach acht war. Ich warf einen Blick zu George der noch friedlich schlummerte. Ich warf mein Kissen nach ihm was ihn empört aufbrummen leiß. "Was hab ich dir getan?" "Es ist acht Uhr." "Na und?" "Wir müssen zum Frühstück." "Ich hab keinen Hunger." er drehte sich und sah mich dann durch seine dunklen Locken hindurch an. "Du musst aber, Frau Wagner kontrolliert die Anwesenheit." Er seufzte und ließ sich dann wieder schwach in seine Kissen fallen. "Scheiß Alkohol." "Hast du' n Kater?" "Nur'n bisschen." nuschelte er in sein Kissen. Ich verstand es trotzdem.
Ich versuchte mich selbst aufzusetzen. Schließlich konnte ich hier keine großen Reden schwingen und dann selbst nicht aufstehen.
Als ich saß streckte ich mich erstmal und wollte am liebsten gleich wieder einschlafen. Ich zwang mich aber endgültig aufzustehen. Danach scheuchte ich auch George aus dem Bett und wir machten uns fertig für's Frühstück. Etwas zu spät trafen wir im Essenraum ein. Frau Wagner sah uns mit einem prüfenden Blick an sagte jedoch nichts. Als ich mich umsah konnte ich keinen der Jungs von gestern Abend erblicken. Nur Susan saß gut gelaunt zwischen ein paar Freundin und aß ein Ei.
Stumm holten wir unser Frühstück und setzten uns an das Ende der Tafel. Ich war einfach noch zu müde zum reden und so schien es George auch zu gehen.
Da heute genaugenommen der letzte Tag war, war ein Ausflug der Klasse in ein nahegelegenes Städtchen geplant. Dafür sollten wir uns gegen elf Uhr auf dem Platz vorm Schloss einfinden. Wir gingen also nach dem Frühstück auf unser Zimmer. "Ich geh noch schnell duschen." meinte George und verschwand im Bad. Ich packte der Weil meinen Rucksack und betete nach einem Blick auf die Uhr die Terz. Plötzlich hörte ich George aus dem Bad. "Hey Bro!" rufen. "Ja!?" "Ich hab mein Duschbad neulich in den Gemeinschaftsduschen vergessen kannst du es holen? Bitte?" ich nickte bis mir einfiel, dass er mich ja gar nicht sehen konnte. "Ja! Ich hol's" "Danke Mann, es müsse direkt neben der Tür stehen." also machte ich mich auf den Weg in die Duschen, die ein Stockwerk unter uns waren. Unterwegs fragte ich mich warum George überhaupt dort duschen war, wir hatten doch ne Dusche im Zimmer. Als ich unten angekommen war drückte ich die Tür zu den Jungsduschen einfach auf. Ich erwartete nicht, dass jemand da war. Direkt links neben der Tür stand Georges Duschbad. Ich griff danach und drehte mich wieder zurück. In der Drehung jedoch blieb mein Blick an einer Gestalt auf der anderen Seite hängen. Eigentlich wollte ich mich sofort wieder umdrehen. Mein Hirn schrie mir zu schleunigst wegzurennen, doch meine Füße blieben wie angwurzelt auf dem Boden stehen. Es war als wollte mein Körper etwas anderes als mein Verstand.
Er hatte mich noch nicht bemerkt. Er stand mit dem Rücken zu mir und war wohl gerade damit beschäftigt gewesen sich einzuseifen, da er nun das Wasser anstellte und Schaum langsam an seinem Körper herunter rutschte. Ich hatte noch nie einen nackten Mann außer mir selbst gesehen. In meinem ganzen Leben nicht und war dementsprechend beeindruckt.
Das Wasser prasselte auf seine Schultern wo es sich seinem Körper anpasste und sich langsam einen Weg nach unten- nicht hingucken John. Er hatte jetzt sein Gesicht dem Wasserstrahl zugewandt und ließ es mit geschlossenen Augen über seine Züge laufen. Seine schönen, großen Hände führen durch seine Haare. Mein Blick wanderte zu seiner Schulterpartie wo sich deutliche Muskeln unter seiner Haut ausprägten. Sie schienen so einfach zu funktionieren als er sich bewegte. Ich spürte ein dringendes Verlangen meine Hände an die Stelle der Wassertropfen zu legen und seine Konturen nachzufahren. Mein Blick beobachtete das Spiel seiner Muskeln und verfolgte, ohne dass ich es selber wollte, den Lauf des Wassers auf seinem Körper. Ein einzelner Wassertropfen bahnte sich den Weg über sein Schulterblatt hinunter, machte dann einen Knick zu seiner Wirbelsäule und rutsche an dieser weiter bis er in einer kleinen Kuhle am Ende eines Rückens langsamer wurde und schließlich...ich zwang mich aufzuschauen und Blickte zu meinem Entsetzen in zwei strahlend blaue Augen die ruhig auf mir lagen als wäre alles ganz normal. Er hatte nur seinen Kopf zu mir gedreht weshalb ich nicht mal bemerkt hatte, dass er sich zu mir gewandt hatte. Mir wurde plötzlich total warm, meine Unterlippe verschwand zwischen meinen Zähnen und irgendwie riss mich sein Blick aus meiner Starre und ich drehte mich um öffnete die Tür und verschwand. Ich war so durch den Wind, dass ich bis in Georges und mein Zimmer rannte. Dort schlug ich die Tür hinter mir zu und sank an ihr herunter. "Ah. Da bist du ja. Hat ja ganz schön lange gedauert." George kam aus dem Bad. Er trug ein Handtuch um die Hüften und hielt mir seine Hand hin. Kraftlos legte ich das Duschgel in diese hinein. "Sag mal. Ist alles in Ordnung mit dir?" fragte er. "Du wirkst als hättest du einen Geist gesehen." keinen Geist aber einen Mann. Zuerst wollte ich alles abstreiten, doch dann fiel mir ein, dass ich nicht lügen sollte.
"So in etwa." meinte ich deshalb und war ihm unglaublich dankbar, dass er nicht weiter nachfragte.
George verschwand wieder im Bad und ich sank stöhnend auf mein Bett. So etwas war mir ja noch nie passiert. Ich bekam jetzt noch am ganzen Körper Gänsehaut, wenn ich daran dachte. Ich vergrub mein Gesicht in meinem Bett und kniff die Augen fest zusammen. Ich wollte nichts sehnlicher als die Bilder die vor meinem inneren Auge umher spuckten los werden, doch sie blieben. Wiederholten sich immer und immer wieder. Verzweifelt schrie ich in mein Kissen. Es war wie ein Fluch, der sich in einem unvorsichtigen Moment in mich eingenistet hatte.
Ich drehte mich auf den Rücken. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie hastig mein Atem ging. Meine Brust hob und senkte sich viel zu schnell unter dem grauen Kaputzenpulli. Ich starrte an die weiße Decke und versuchte meine Atmung zu beruhigen. Ich würde schon irgendwie damit fertig werden, schließlich war es ja eigentlich nichts weiter. Er war so wie Gott ihn erschaffen hatte kein Grund gleich auszuflippen. Andere sahen sowas andauernd, also würde ich das auch schaffen. Etwas ganz normales.

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