"Trotzdem will ich nichts von ihm." "Wie du meinst." sagte George bloß und lies es so im Raum stehn. Das passte mir jedoch irgendwie gar nicht. Es schien so als wolle er sich nicht von mir überzeugen lassen. "Ich will auch nicht, dass er eifersüchtig ist. Warum sollte er überhaupt? Er mag mich doch gar nicht. Er will mich doch gar nicht umarmen. Er hat überhaupt keinen Grund eifersüchtig zu sein. Er ist bestimmt nichtmal so wie ich." " Du meinst schwul?" Dieses Wort war mir so unangenehm. Ich fühlte mich wie ins Gesicht geschlagen und drehte mich einfach von George weg. Er seufste auf. "Er würde wohl kaum die ganze Nacht hier bleiben, wenn du ihm komplett egal wärst." "Er hat doch eh geschlafen." gab ich patzig zurück. "Ja. Nachdem er etwa vier Stunden neben deinem Bett gesessen hat." "Hat er?" ich drehte mich wieder zurück. "Ja und er hat sich erst hingelegt als ich mich an seinen Platz gesetzt hab." "Ach das hat doch überhaupt nichts zu bedeuten." "Du hast ihn ja nicht gesehen. Wie er dich angeguckt hat die ganze Zeit. Als wärst du unglaublich kostbar." unglaublich kostbar. "Das bildest du dir doch bloß ein." "Weist du was. Ob er auf Jungs oder Mädchen steht lässt sich ganz einfach rausfinden." "Wie denn?" "Wart's nur ab." und mit diesen Worten war unser Gespräch beendet.
Nachdem wir gefrühstückt hatten, hatten wir uns wieder auf unser Zimmer begeben und unsere Sachen für den See zusammengepackt, da dorthin heute ein Ausflug stattfinden sollte. Frau Wagner hatte mich beim Frühstück gefragt wie es mit ginge und ob ich mit auf den Ausflug wolle. Ich hatte bejahte und sie bat mich darum nicht schwimmen zu gehen, da mein Fieber ja grade erst abgeklungen war. Das war für mich überhaupt kein Problem da ich ohnehin nicht schwimmen gegangen wäre. Die Vorstellung mich vor anderen Leuten auszuziehen und ihnen meinen Körper zu zeigen war einfach zu befremdlich. Ich wusste, dass George das nichts ausmachte und deshalb war es Ok. So besonders warm war es eh noch nicht.
Wir fanden uns also kurz vor elf auf dem Platz vorm Schloss ein um dann mit den anderen zum See zu laufen. Luke lief weiter vorne bei seinen Freunden und ich lief zusammen mit George als letzter. Wir schwiegen uns an und ich begann mir irgendwann den Kopf darüber zu zerbrechen was er mit 'Wart's nur ab.' gemeint hatte. Schließlich konnte ich mir keinen einfachen Weg vorstellen, wie man so etwas heraus bekam. Ich war immer davon ausgegangen, dass alle Menschen die mich umgaben normal waren und nicht so wie ich. Weil ich mit meiner Grübellei jedoch auch nicht weiter kam beschloss ich stattdessen George einfach zu fragen. "George?" "Ja Kleiner?" "Wie hast du eigentlich vor..." "Lass dich überraschen Bro." "Aber-" "Ich feile gerade an meinem Plan, also stör mich nicht Bro." beleidigt schloss ich meinen Mund wieder und ging meinen Gedanken nach.
Als wir am See ankamen zerstreuten sich sofort kleine Gruppen auf der Wiese. George und ich legte uns etwas abseits auf eine Decke da es mir etwas unangenehm war zwischen so vielen ausgezogenen Körpern zu liegen. Ich lehnte gerade mich zurück und sah in den Himmel auf dem sich kein Wölkchen zeigte als George plötzlich. "Schau da!" brüllte. Erschrocken setzte ich mich auf und blickte in die Richtung in die er zeigte. Susan. Eine Mädchen aus meiner Klasse hatte sich ausgezogen und war gerade dabei langsam ins Wasser zu gehen. Ich drehte meinen Kopf wieder weg. Soweit ich das beurteilen konnte war sie zwar sehr schlank aber ich wollte sie so nicht sehen. "Schau hin." sagte George aber und drehte meinen Kopf wieder in die Richtung. "Nicht zu ihr sondern zu deinem Jungen." mein Blick wanderte zu Luke der sich gerade mit seinen Freunden unterhielt. Jedenfalls versuchte er es, denn alle vier Jungs die neben ihm auf der Decke saßen glotzen ganz offensichtlich auf Susan, die sich gerade herunter gebeugt hatte um ihre Handgelenke ins Wasser zu tauchen. "Siehst du es?" "Ja ich sehe es." "Ist das Beweis genug für dich?" ich wusste es nicht genau, vielleicht hatte er ja einfach nur kein Interesse an Susan. Trotzdem fragte ich. "Und wieso merken, die anderen das nicht?" "Ist das nicht offensichtlich?" "Nein?" ich schüttelte den Kopf. "Weil sie zu beschäftigt sind vielleicht?" "Oh." daran hatte ich so überhaupt nicht gedacht. Mein Blick lag jetzt auf Luke, der nun generft die Augen verdrehte seine Kamera schnappte und ein paar Schritte hinter Susan ins Wasser watete. Er rief nach ihr und sie drehte sich um und begann zu Posen. "Diese kamerageile..." George lies die letzten Worte offen wofür ich ihm sehr dankbar war. Ich hatte genug gesehen und wandte meinen Blick wieder ab. Auch George lenkte seine Aufmerksamkeit jetzt wieder auf mich. "Reicht dir das als Beweis?" "Was wenn er einfach nur kein Interesse an Susan hat." "Bro, selbst wenn er kein Interesse an ihr hätte. In diesem Moment würde ihr jeder Heterotyp auf den Arsch starren." "Ich weiß nicht. Du hat sie ja auch nicht angestarrt." "Ich Sitz auch hundert Meter weg und hab ihren Hintern nicht direkt vor der Nase. " ich zuckte bei seinem Wort kurz zusammen obwohl es eigentlich nichts weiter schlimmes war. "Ich krieg dich schon überzeugt." sagte er mehr zu sich selbst und lehnte sich wieder zurück. Ich sah nocheinmal kurz zu den anderen. Als mein Blick jedoch zu Susan wanderte, wante ich meinen Blick entgültig ab. Ich wollte so etwas nicht sehen. Der Körper eines Menschen war sein allerwertvollstes und gehörte nur ihm selbst und Gott. Ich konnte einfach nicht verstehen, wie man ihn so zur Schau stellen konnte. Ich legte mich wieder zurück auf die Decke wie George und genoss die Sonne auf meinem Körper. Sie wärmte meine Arme und mein Gesicht und fühlte sich unglaublich gut auf meiner Haut an. Ich war wohl noch etwas erschöpft von der Nacht, denn ich schlief nach kurzer Zeit ein.
Als ich wieder aufwachte war George verschwunden. Ich setzte mich langsam auf und rieb mir die Augen. Ich musste eine Weile geschlafen haben, denn der Stand der Sonne hatte sich ziemlich verändert und unsere Decke war jetzt im Halbschatten. Ich sah mich nach George um und entdeckte ihn etwas entfernt mit Luke im Sand sitzen. Ich wusste nicht genau ob ich mich dazusetzten, oder die beiden alleine lassen sollte, doch diese Entscheidung wurde mir glücklicherweise abgenommen als meine Armbanduhr piepte. Ich warf einen Blick darauf und es war drei Uhr. Ich stand also auf und ging ein Stück um mich etwas abseits ins Gras zu setzen und mein Gebet zu sprechen. Als ich wieder zurück kam drehte sich George gerade um und winkte mich zu sich.
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Religious
RandomJohn ist überzeugter Christ. Sein ganzes Leben führt er nach den Lehren Gottes und zweifelt nie an ihrer Richtigkeit. Doch dann taucht plötzlich ein neuer Schüler auf und wirft ihn in einen Konflikt zwischen seinem Glauben und seinen Gefühlen. "Wa...