Nachdem wir unsere 'Parking Position'erreicht hatten, warteten wir kurz bis, die Leute vor uns ausgestiegen waren und folgten ihnen dann nach draußen. Ich war total aufgeregt und hüpfte geradezu neben Luke aus dem Flugzeug. Wir gingen durch eine ganze Menge Gänge Türen und Treppen rauf und runter bis wir in der Halle mit den Kofferbändern ankamen. Es wurde langsam dämmrig draußen und der Himmel färbte sich in ein schönes Mitteldunkelhellblau, welches um diese Zeit eine etwas mystische Atmosphäre schuf. Als ich unser Kofferband mit der Aufschrift 'München'entdeckte lief ich fröhlich darauf zu und stellte mich ganz vorne hin, direkt dort wo der kleine Vorhang war aus dem die Koffer kommen. Jedes Mal, wenn sich der Vorhang bewegte beugte ich mich in freudiger Erwartung vor, in der Hoffnung es wäre mein oder Lukes Koffer und jedes Mal wich ich enttäuscht wieder zurück. Der Mann der hinter mir stand, stöhnte irgendwann schon ziemlich genervt auf, doch ich konnte auf so jemanden jetzt keine Rücksicht nehmen! Schließlich musste ich ja unsere Koffer holen! Als dann endlich Lukes Koffer durch den Vorhang kam, musste ich mir ein freudiges Aufquitschen unterdrücken. Ich freute mich wirklich wie wie kleines Kind. Aber es war ja auch alles so aufregend! Ich schnappte mir Lukes Koffer vom Band und brachte ihn freudestrahlend zu ihm. Er hatte sich etwas abseits hingestellt und telefonierte grade auf einer anderen Sprache. Ich lächelte als ich ihm den Koffer brachte und er nickte mir lieb zu. Ich flitzte zurück. Schließlich wollte ich ja meinen Koffer nicht verpassen. Der Mann, der vorher hinter mir gestanden hatte, hatte sich an meinen Platz in der ersten Reihe gestellt und ich stellte mich ganz brav hinter ihn. Als mein kleiner Koffer aus dem Vorhang kam, trippelte ich unruhig von einem auf den anderen Fuß, bis er endlich bei mir angekommen war. Ich riss ihn ungeduldig vom Band und lief wieder eilig zurück zu Luke. "Vielleicht kenn' ich es ja auch gar nicht wo wir sind." brachte ich meine Bedenken an, die mir wie eine Eingebung auf dem Weg vom Band bis zu Luke gekommen waren. "Ich bin mir sicher du wirst es erkennen." meinte er nur und tat damit das Thema ab. "Ich hab uns ein Taxi bestellt. Lass uns raus gehen." er ergriff meine Hand und führte mich durch die Zollkontrolle nach draußen. Vor dem Ausgang standen ganz viele Leute in Hemden und Anzügen, die Schilder mit Namen oder Reiseagenturen hochhielten, doch wir gingen an diesen vorbei und durch eine gläserne Tür nach draußen auf einen Taxistand drauf zu. "Warum kennst du dich hier so gut aus?" fragte ich, ich wusste nicht genau warum, aber ich war so aufgeregt und gespannt, was jetzt passieren würde. Die Müdigkeit war nicht mehr da und hatte der puren Neugierde Platz gemacht. "Ich war schonmal hier und außerdem sind alle Flughäfen irgendwie gleich aufgebaut." antwortete mein Luke, während er sich nach einem Taxi umsah. Eins der Taxis kurbelte die Scheibe runter. "Les clients de l'Allemagne?" fragte er. "Oui, oui!" antwortete Luke erfreut und schob mich auf das Taxi drauf zu. Der Fahrer stieg aus und half ihm unsere Koffer im Kofferraum zu verstauen, während ich in das Auto einstieg und darüber nachgrübelte wo wir sein könnten. Die Aufregung blubberte in meinem Bauch und ich konnte es kaum noch erwarten. Luke war also schonmal hier gewesen...Wo könnten wir sein. Meinte er nicht er war schonmal in Rom, seine Eltern haben da eine Wohnung. Aber nein. Erstens war es hier nicht warm genug dafür und zweitens hätte ich doch dann den Flughafen wiedererkannt. Meinte er nicht auch mal er wäre schon in London gewesen? Wo könnte er denn mit mir überhaupt hinwollen? "Na Baby, grübelst du darüber wo wir sind?" fragte Luke, der gerade eingestiegen war. "Ja." nickte ich und legte meine Stirn in Falten. Das Kribbeln, welches bei seiner Anrede in meinem Bauch entstand versuchte ich für den Moment auszublenden. "Du musst dich noch anschnallen. Nicht das dir was passiert Baby." meinte er und griff nach meinem Gurt, den er dann unter meinem arm hindurchführte und in den Anschnaller steckte, bevor er sich selber anschnallte. So süß, wie er sich um mich kümmerte. Lächelnd lehnte ich meinen Kopf gegen die Fensterscheibe und blickte nach draußen während ich nachdachte. Wie hatte er das alles nur eingefädelt? "Ich bin mir sicher du wirst es bald herausfinden." "Jaja." murmelte ich in Gedanken. Wo hatte er denn meinen Ausweis für die Tickets her? Hatte ich überhaupt einen gültigen? Wie lange hatte er das schon geplant und wer hatte davon gewusst?
Während ich so darüber nachdachte schaute ich aus dem Fenster und beobachtete die Lichter der Häuser draußen, die immer mehr wurden. Wir führen augenscheinlich immer weiter in eine Stadt rein. Ich merkte wie Luke in die Mitte rutschte, einen Arm um meinen Bauch und sein Kinn auf meine Schulter legte, um aus dem selben Fenster gucken zu können. Es war noch immer draußen dunkel nur am Horizont zog sich ein hellerer Streifen entlang und dann sah ich ihn. Wunderschön beleuchtet thronte er über all den Dächern. Ich musste mir einmal die Augen reiben, um sicherzustellen, dass ich nicht träumte. Ich merkte wie Luke neben mir breit grinste und schaute nochmal hin. Langsam sickerte es in mein Bewusstsein durch und traf mich dann endgültig mit vollem Schlag. "Wir sind in Paris!" rief ich aus und strahlte ihn begeistert an. Der Fahrer war durch meinen plötzlichen Ausruf irritiert und fluchte laut. Ich konnte zwar nicht verstehen was aber es waren eindeutig Flüche, so wie er sie ausspuckte. Luke lachte leise neben meinem Ohr. "Ja Baby. Wir sind in Paris." sagte er und küsste dann meinen Oberkieferknochen direkt vorm Ohr. Vollkommen fasziniert malte ich mit dem Finger die Konturen der Eigentums nach. Halbrund nach oben bis zur Spitze und dann wieder halbrund nach unten. Irgendwo her kannte ich diese Form. Ich betrachtete, die kleine Fettspur, die mein Finger auf der Scheibe hinterlassen hatte. Sie war spitz aber irgendwie auch rund. "Nein." flüsterte ich überwältigt. "Es war der Eiffelturm. Stimmt's es war der Eiffelturm" sagte ich und betrachtete immer noch die Fensterscheibe. "Ja Baby, es war der Eiffelturm."
Den Rest der Fahrt lang, saßen wir nur eng umschlungen da und schauten zusammen raus. Luke gab mir immer wieder kleine Küsse auf den Hals, die mir jedesmal einen kleinen Schauer über den Rücken laufen ließen. Alles fühlte sich so richtig an, so schön und gut. Das Radio war leise an und der Moderator quatschte die ganze Zeit was auf Französisch, von dem ich kein Wort verstand. Aber der schöne Klang dieser Sprache machte die Situation um so perfekter.
DU LIEST GERADE
Religious
RandomJohn ist überzeugter Christ. Sein ganzes Leben führt er nach den Lehren Gottes und zweifelt nie an ihrer Richtigkeit. Doch dann taucht plötzlich ein neuer Schüler auf und wirft ihn in einen Konflikt zwischen seinem Glauben und seinen Gefühlen. "Wa...