Am nächsten Tag trug ich wieder einen weiter weißen Pullover und eine schwarze Jeans. Da ich ja nun keinen Bußgürtel mehr trug konnte ich wieder in 'normalen' Sachen rumlaufen.
Nach beim Mittagessen war ich total nervös. Die Nudeln auf meinem Teller beachtete ich gar nicht, sondern schob sie nach drei Löffeln schon wieder von mir, sehr zur Freude von George, denn dieser konnte meine Portion dann auch noch essen. Wo er das alles hin aß war mich auch ein Rätsel da er nicht gerade dick war. Ich jedoch kaute viel lieber auf meiner Unterlippe herum, was wiederum meinene besten Freund amüsierte.
Nachdem wir unsere Teller weggebracht hatten, war ich so schnell wie möglich aufs Zimmer geflizt um dort vor meinem Bett auf die Knie zu fallen und so schnell wie noch nie die Sext zu beten.
Das brachte mir leider auch nicht viel, da es trotzdem erst 10 nach eins war als ich fertig war. Um mir die Zeit zu vertrieben entschied ich mich kurzerhand noch den Rosenkranz zu beten.
George schüttelte nur den Kopf und begann in irgendeinem Buch zu lesen.Ich war gerade bei meinem letzten Vater unser, welches ich meist in latein sprach, als es an der Tür klopfte. George, der wusste, dass ich nicht aufstehen würde, trottete zur Tür und öffnete sie.
Ich hörte wie er Luke darum bat leise zu sein und dieser das Zimmer betrat. Eine angenehme Stille lag im Zimmer während George weiter laß, ich mein Gebet zuende brachte und Luke mich dabei beobachtete.
Eigentlich mochte ich es nicht wenn die Leute einen dabei so begafften, weil sie glaubten man merke es nicht. Doch bei Luke war es irgendwie anders. Ich hatte das Gefühl ihm mein ganzes Leben zeigen zu wollen.
"...ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der heiligen,
Vergebung der Sünden
Und am das ewige Leben
Amen."
murmelte ich.
Ich hob langsam meinen Blick und grinste Luke an, der mich verblüfft anschaute.
"Du kannst das alles auswendig?"
"Ja natürlich ich kann die ganze Bibel auswendig." grinste ich. Sein Mund klappte auf. "Ernsthaft?" "Ja?" Fand er das jetzt komisch?
George beugte sich zu mir rüber. "Brauchst doch nicht rot werden Kleiner." flüsterte er in mein Ohr und bewirkte damit, dass meine Gesichtsfarbe noch mehr zu nahm.
Luke beobachtete uns skeptisch."Also, ich wollte gleich als erstes mal fragen ob du mir einen Gefallen tun kannst?"
Ich war überrascht. Was er wohl wollte. "Ja, was möchtest du denn?"
"Würde es dich stören das hier vielleicht an zu ziehen?" fragte er und hielt ein Bündel Sachen in der Hand.
Misstrauisch nahm ich es in die Hand.
"Ok."
Während ich im Bad verschwand unterhielten sich die beiden Jungs. Ich konnte sie durch die Tür hören, verstand jedoch nicht was sie sagten.
Ich wickelte das Bündel auseinander. Es waren eine Schwarze Hose und ein helles langarmshirt mit dünnen Querstreifen und ein paar Knöpfen auf der Brust.
Ich zog mich aus und mir die neuen Sachen über. Sie waren ungewohnt eng. Normalerweise trug ich weite Kleidung um meinen Körper zu verdecken. Es war nicht, weil ich mich irgendwie besonders dick oder dünn fand, ich hielt es einfach für angebracht. Außerdem lenkte ich general ungern Aufmerksamkeit auf mich.
Als ich aus dem Bad trat drehen sich die beiden Jungs im Zimmer zu mir um.
George pfiff durch seine Zähne und Luke murmelte. "Das wollte ich damit bezwecken." ich wusste nicht ob es für mich bestimmt war, aber ich hörte es.
"Hast du das gewusst?" fragte George.
"Ich hab sowas vermutet." Sie redeten so seltsam über mich und ich wusste nicht ob ich das gut oder schlecht finden sollte. Trotzdem war mir das irgendwie unangenehm so angeschaut zu werden. Weshalb ich mich ein wenig wegrdehte, den Kopf senkte und - mal wieder - rot wurde.
Luke unterbrach die betretene Stille.
"Also...ich dachte mir wir könnten vielleicht raus gehen." sagte er und ging zur Tür.
"Ich komm mit." George sprang auf und folgte ihm mit samt seinem Buch. Ich starrte die beiden an.
"Was ist? Kommst du?" Zwei erwartungsvoll Augenpaare lagen auf mir.
"Äm. Ja." ich stolperte zur Tür.
Oh man. Konnte es denn noch peinlicher werden?Als wir draußen im Schlosspark waren pflanzte George sich auf eine Bank im Schatten unter einer Kastanienallee.
Luke schlug einen sandigen Weg etwas abseits ein. Wir liefen eine Weile Schweigend nebeneinander her bis ich mich traute zu fragen.
"Warum willst du mich eigentlich fotographieren?" er sah mich von der Seite an und lächelte.
"Ich mag deine Haare." bei diesen Worten wuschelte er mir durch den Schopf und brachte sie durcheinander. Normalerweise lag mein Haar in einem perfekten Seitenscheitel aber jetzt...naja.Wir gingen den Weg ein Stück entlang bis wir an die Blumenwiese kamen in der ich gestern mit George gesessen hatte. Die Sonne schien durch das Dach der Blätter und tauchte etwa die Hälfte der Wiese in einen angenehmen Halbschatten.
"Soll ich irgendwas bestimmtes machen oder so?" fragte ich etwas schüchtern und blickte ihn an.
Er überlegt kurz und legte dabei irgendwie niedlich den Kopf schief.
"Nein. Was würdest du denn jetzt einfach so machen?"
Was würde ich machen?
"Gestern saß ich mit mit George einfach so da und habe Blumen gepflückt..." oh nein. Wie klang das denn. Ich spürte wie meine Wangen warm wurden und wandte mich ab. Er musste mich ja nicht schon wieder erröten sehen.
"Ja dann setzt dich." sagte er und wies auf den Boden. Ich ging ein paar Schritte und suchte mir einen sonnigen Fleck wo ich mich dann hinsetzte.
Luke setzte sich mir gegenüber und ich begann wieder Blumen aus der Wiese zu rupfen und in einem Kreis anzuordnen.
Ich war vollkommen in meinem Tun versunken und damit beschäftigt einen neuen Blumenkranz zu flechten als ich plötzlich ein leises "Klick" hörte. Es war so ruhig gewesen, dass es ungewohnt laut klang. Erschrocken sah ich auf und ein erneutes 'Klick' ertönte. Luke schaute lachend hinter seiner Kamera hervor. "Lass dich von mir nicht stören."
"Mach ich das denn so richtig?" fragte ich, schließlich machte ich ja eigentlich nicht wirklich etwas.
"Du machst das wunderbar. Du siehst gut aus." sagte er und ich senkte wieder meinen Blick. Ein erneutes Klick ertönte und Luke lachte leise auf.
Wir blieben noch eine ganze Weile auf der Wiese. Luke machte unzählige Fotos von mir. Irgendwann hatte ich mich an das Klickgeräusch gewöhnt und störte mich gar nicht mehr daran. Als ich meinen Kranz fertig hatte begannen wir ein bisschen rum zu laufen und ich wurde selbstbewusster und lächelte auch ab und zu mal direkt in die Kamera. Irgendwann begann Luke mir ein paar Anweisungen zu geben wie ich schauen sollte oder worauf ich achten sollte und ich versuchte es so gut wie möglich zu machen.
"Lauf vor mir weg." sagte er aufeinmal.
"Was?" fragte ich verdutzt ."Du sollst weglaufen. Los!" rief er und kam auf einmal auf mich zu gerannt. Ich überlegte nicht lange drehte mich um und rannte. Ich ließ dabei meine Fingerspitzen durchs Gras gleiten. Irgendwie war es wirklich lustig. Ich hatte Spaß dabei durchs Gras zu springen. Ich hörte Luke hinter mir her rennen und lachen und drehte mich um. Er sah so lustig aus wie er versuchte hinter mir her zu stolpern und gleichzeitig Fotos zu schießen. Plötzlich stolperte ich in über eine Wurzel oder so etwas und landete mit dem Gesicht in der Wiese. Luke schmiss sich auf einmal neben mich und wir grinsten uns an. Dann brachen wir in grundloses Gelächter aus.
Wir lagen einfach nebeneinander in der Wiese und lachten. Ich lachte so sehr, wie ich schon lange nicht mehr gelacht hatte. Es fühlte sich so gut an mit ihm zu sein, in seiner Nähe, mit ihm zu lachen. Ich war einfach glücklich.
Als wir uns wieder beruhigt hatten waren wir noch eine Weile liegen geblieben und hatten die Sonnenstrahlen beobachtete, die über unseren Köpfen durch das Blätterdach schienen. "Es sieht wunderschön aus, nicht war?" fragte ich und starrte verträumt in die Blätter.
Er stimmte brummend zu und schien in seiner eigenen Welt gefangen.
"Warum ist die Welt immer so kompliziert?" fragte er dann auf einmal. "Warum kann es nicht immer so einfach wie jetzt sein?"
"Das kann es. Du musst nur an daran glauben." "Das musst gerade du sagen." flüsterte er. Erst wollte ich drauf etwas erwiedern, doch dann spürte ich seine Hand auf meinem Bein, an der Stelle wo der Verband unter meiner Hose versteckt war. Behutsam strich er darüber und ein seltsames Kribbeln zog sich bis zu meinem Herzen.
Wir lagen noch eine Weile so schweigend da und gingen unseren Gedanken nach, bis Luke Aufstand und mir grinsend seine Hand entgegen hielt.
Ich legte meine Hand in seine, wobei mich wieder dieses Kribbeln überkam und lies mich von ihm hochziehen.Da piepte auf einmal meine Uhr und zeigte mir an, dass es um drei war. Ich bat Luke darum mich kurz in Ruhe zu lassen und ging dann ein Stück weg.vUnter einer großen Eiche kniete ich mich hin faltete meine Hände, hielt sie auf höhe meiner Stirn und sprach die Non.
Als ich geendet hatte und hinter dem Baum hervortrat fand ich Luke vor, wie er Blumen und Käfer fotographierte. Er war so in sein Tun vertieft, dass er überhaupt nicht bemerkte wie ich naher kam. Ich schlich mich leise an ihn heran, bis ich direkt hinter ihm stand und beugte mich zu seinem Ohr hinunter. "Hey." flüsterte ich und Luke sprang vor Schreck auf. Der Schmetterling, den er gerade fotographieren wollte flog weg und er fasste sich theatralisch ans Herz. "Oh mein Gott, hast du mich erschreckt." lachte er und ich musste irgendwie schon wieder lachen. "Komm, ich bin fertig wir können weiter machen."
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Religious
RandomJohn ist überzeugter Christ. Sein ganzes Leben führt er nach den Lehren Gottes und zweifelt nie an ihrer Richtigkeit. Doch dann taucht plötzlich ein neuer Schüler auf und wirft ihn in einen Konflikt zwischen seinem Glauben und seinen Gefühlen. "Wa...