Ich drückte mein Gesicht tiefer in das weiche Kopfkissen, als ich vom leisen Piepsen meiner Armbanduhr geweckt wurde. Als ich ein halbes Auge aufmachte und einen Blick darauf warf, sagte sie mir, dass es Zeit für das Fünf-Uhr-Gebet war. Ich wog in meinem Kopf ab, ob die müden Kräfte meines Körpers ausreichen würden mich jetzt dazu aufzuraffen. Ich kam gerade zu dem Schluss, dass ich wohl noch liegen bleiben müsste, als sich mein schlechtes Gewissen meldete, welches laut schrie, dass ich es schon gestern hatte ausfallen lassen.
Also befreite ich mich auf der Umarmung, in der ich lag, und rollte mich mit Schwung aus dem Bett Ich kam mit einem dumpfen Schlag unsanft auf dem Boden auf. Ich zitterte sofort, da die Luft im Raum ziemlich kalt war im Gegensatz zu der Temperatur unter der warmen Decke. Ein unzufriedenes Murren ertöte vom Bett aus, doch ich hatte jetzt keine Zeit und keinen Nerv mich auch noch darum zu kümmern. Ohne die Augen zu öffnen brachte ich mich in eine aufrechte Position, sodass ich vor dem Bett kniete, ich war noch zu sehr von der Müdigkeit gefangen um meinen Rosenkranz vom Nachttisch zu nehmen und faltete einfach meine Hände. Ich lehne mit geschlossenen Augen meinen Kopf an die Bettkante und begann den lateinischen Text zu murmeln. Während ich betete lief der Text in meinem Kopf wie ein Kurzfilm ab, er wurde unterbrochen von Bilden aus meinem Traum in dem ich noch halb gefangen war und leisen Geräuschen, die von der Bettdecke kamen. Mit einem "Amen" beendete ich das Gebet und hiefte mich wieder unter die Bettdecke. Eigentlich hatten wir getrennte Decken, aber unter meiner befand sich noch ein warmes Bein. Ich ignorierte es und kuschelte mein Gesicht an seine Brust. "Da bis-su ja wieda." grummelte er und legte einen Arm über meine Schulter, sodass ich vollkommen in seiner Umarmung verschwand. Er strahlte diese unglaubliche Wärme eines Schlafenden aus, die ich an ihm so liebte und ein wohliges Brummen entwich meiner Kehle. "Was mach su nu fü Sachn?" fragte er noch ehe wir beide wieder einschliefen.
Als ich das nächste Mal erwachte war der Raum Lichtdurchflutet. Dieser Fakt führte dazu, dass ich nichteinmal versuchte meine Augen zu öffnen. Ich tastete einmal umher und stellte zufrieden fest, dass sich Luke immernoch im Bett befand. Genüsslich schmatzend kuschelte ich mich näher an ihn und wurde noch näher herangezogen. "Morgen mein Engel." begrüßte er mich mit weicher Stimme. "Morgen Honig." grummelte ich und meine Stimme war so rau vom Schlaf, dass sie mehrmals brach. Als ich mein linkes Auge zaghaft öffnete strahlten mich zwei Himmelblaue bereits putzmunter an. "Wie lange bist'n du schon wach?" bemühte ich mich zu sagen und ließ mein Auge wieder zu fallen. "Eine Weile." kicherte er und küsste meine Nase. "Und was hast du gemacht?" "Dir beim schlafen zugeguckt. Das könnte ich Stunden lang machen. Du siehst aus, wie ein kleiner Engel und wie süß sich deine Haare auf dem Kissen verteilen..." begann er zu schwärmen. "Nein..." protestierte ich und wollte ihn boxen, doch meine Hand blieb schwach auf seinem Oberarm liegen. "Nich'mich beim schlafen beobachten. Sowas macht man doch nicht." Ich musste mich sehr konzentrieren deutlich zu sprechen und die t-Laute nicht zu vergessen. "Has-su gehört?" ich hob meinen Zeigefinger. "Nich' machen!" "Ja, ja ich habs gehört." entgegnete er glucksend. "Ich darf mein Baby nicht beim Schlafen beobachten, schon klar. - Aww wie süß! He is blushing!" "Du bist doof." beschwerte ich mich und versuchte wieder ihn zu hauen. "Nein, ich bin Luke." entgegnete er und lachte wieder dieses engelsgleiche Lachen.
"Wir sollten langsam aufstehen, sonst bekommen wir nichts mehr vom Frühstück." meinte mein Liebster dann und entfernte sich von mir. Ich fühlte mich gleich ganz kalt, ohne seine warmen Arme um meinen Körper und griff mit geschlossenen Augen nach ihm in der Luft. Statt einer lieben Umarmung und vielleicht einem Guten-Morgen-Kuss erhielt ich nur ein schönes Lachen, welches mir zeigte, wie weit er sich schon von mir entfernt hatte. Enttäuscht seufzte ich laut auf und ließ meine Arme zurück ins Bett fallen.
"Ich liebe dich." ertönte es da direkt vor meiner Nase. Das wohlige Gefühl, dass diese Worte in meinem Inneren auslösten, wurde noch durch sanfte Lippen unterstützt, die sich auf meine schmiegten. Schnell schlang ich meine Arme um seinen Hals und zog ihn zu mir, sodass er sein Gleichgewicht verlor und direkt auf mir landete. Wir grinsten beide in den Kuss hinein. Niemals wollte ich dieses Gefühl tauschen, dass er in mir entfachen konnte. Ich dachte ich könnte nicht ohne ihn leben, weil es für mich war wie eine Droge, die mich in einen Rasch versetzte und von der ich immer mehr haben wollte. Seine Hände wanderten meine Seiten auf und ab und ich konnte seine sanften Fingerspitzen durch den dünnen Baumwollstoff meines T-Shirts spüren. Wir begannen richtig zu knutschen, doch viel zu schnell löste sich Luke von mir. "Ich sollte - wir sollten - ich sollte..." brachte er flach atmend hervor. "Wir sollten aufstehen. Ich geh ins Bad und du machst dich fertig." entscheid er, gab mir noch einen Klaps auf den Bauch und verschwand dann geschwind im Badezimmer. Ich gab ein frustriertes Stöhnen von mir und ließ meinen Kopf in die Kissen fallen. Dann machte ich mich aber auf und zog mich an. Schließlich hatte er recht. Wir konnten nicht jeden Tag bis Mittags im Bett liegen. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es halb zehn war, also wirklich höchste Zeit zum aufstehen.
Ich griff nach ein Paar frischen Sachen und entledigte mich meiner Kleidung. Dabei achtete ich immer darauf zuerst, das T-Shirt wieder anzuziehen, bevor ich meine Hose wechelste, um niemals komplett nackt zu sein. Normalerweise hätte ich mich im Bad angezogen, mit dem Rücken zum Spiegel, aber ich glaubte nicht, dass Luke sehr schnell wieder heraus kommen würde weshalb ich mich einfach schnell hier umzog.
Ich hatte gerade den Knopf meiner Hose zu gemacht, als ich ein ersticktes, aber trotzdem ziemlich lautes Stöhnen aus dem Bad hörte. Es klang fast so als hatte er es sich verkneifen wollen, wie ein: "ngh." Hellhörig ging ich zur Tür und horchte daran. "Hast du dich verletzt?" rief ich durch das helle Holz. Vielleicht war er ja aus gerutscht und hatte sich irgendwas getan. Oh Nein! Hoffentlich war er nicht nackt und ich musste ihn retten! Bitte Gott lass ihn was an haben. "Nein! Alles gut." erklang die Antwort kurz und gepresst. Puh! Es war alles in Ordnung, ich musste keinen nackten, bewusstlosen Luke retten. "Warum hast du gestöhnt?" fragte ich durch die Tür. "Meine....Zahnbürste...ist runter gefallen..." kam es etwas zögerlich aus dem Badezimmer. "Ok." antwortet ich nur und wandte mich wieder von den Zimmertür ab.
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Religious
RandomJohn ist überzeugter Christ. Sein ganzes Leben führt er nach den Lehren Gottes und zweifelt nie an ihrer Richtigkeit. Doch dann taucht plötzlich ein neuer Schüler auf und wirft ihn in einen Konflikt zwischen seinem Glauben und seinen Gefühlen. "Wa...