v

8 0 0
                                    

Ich ging näher an das Becken heran, sodass meine Zehen bereits ins Wasser ragten. Ich hatte große Angst davor, einfach wie ein Stein zu versinken, obgleich ich wusste, dass Luke auf mich acht geben würde. Trotzdem hatte ich ganz normal Angst vorm Wasser, so wie jeder, der nicht schwimmen konnte. Ich setzte mich vorsichtig an den Rand des Wassers und hing meine Unterschenkel hinein, um mich an das Gefühl zu gewöhnen. Das Wasser im spielte meine nackten Beine. Meine Badehose, bzw. Lukes Badehose, die ich trug ging mir bis zu den Knien und dazu hatte ich ein T-Shirt an. Anscheinend gab es hier keinen Bademeister, denn sonst hätte mich dieser wohl mit Shirt aus dem Pool geworfen.
Luke war genau so gekleidet wie ich und schaute mich nun aus funkelnden Augen an. Seine dichten Wimpern waren nass an und ließen ihn dadurch beinahe wie geschminkt aussehen, das machte ihn nur noch verführerischer und ich musste schon dagegen ankämpfen dieser Verführung stand zu halten. Wie konnte ein Mensch nur so perfekt aussehen wie er? Das fragte ich mich schon eine Weile und ich hatte nur eine Antwort darauf. Es war Gottes Wille. Und da Gott ihm dieses Wunderbare Aussehen geschenkt hatte, wäre es eine Schmach dieses nicht so häufig wie möglich zu betrachteten. Oder nicht?
Seine Hände legten sich auf meine Kniee und zogen mich so langsam aus meinen Schwärmereien.
"Komm schon, ich pass auf dich auf." flüsterte er. "Aber ich kann nicht stehen." teilte ich ihm meine Ängste mit. "Aber du kannst schwimmen." grinste er siegessicher und nahm vorsichtig meine Hände. Dann strampelte er zurück und zog mich dabei sanft ins Wasser. Zuerst glitt mein Hinterteil in das kühle Nass, danach mein Oberkörper und der ganze Rest, bis ich mich leicht panisch zum Rand des Beckens umdrehte und mich daran fest klammerte. "Ich will nicht. Ich kann nicht stehen. Ich werde untergehen." jammerte ich. "Ich liebe dich Babe, du wirst nicht untergehen." sagte er mit einer beruhigenden Stimme.
Es war nicht so, dass ich ihm nicht vertraute. Ich glaubte ihm seine Worte. Trotzdem hatte ich einfach Angst, so wie jeder Nichtschwimmer, der in tiefes Wasser ging. In meinen Gedanken erdrückte mich das Wasser langsam und ich versank darin, wie ein Stein. Oder eine unsichtbare Hand zog mich nach unten. Ich malte mir einfach mehrere Horrorszenarien aus, bei welchen ich ums Leben kommen könnte. 

Blasen, die sich im Stoff meines T-Shirts gebildet hatte, ploppten nach und nach an meinem Kragen oben raus. Die Luft, dir den Stoff trug verschwand und machte ihn schwerer. Das Wasser was sich zwischen der Baumwolle und meiner Haut angesammelt hatte, bewegte sich seltsam. Es strich über meinen Körper und ich musste zugeben: Es war ein angenehmes Gefühl. Trotzdem wuchs die Last, die meinen Körper nach unten zog und mit ihr die Panik. Ich klammerte mich noch verzweifelter am Beckenrand fest. Doch dann spürte ich einen warmen Atem in meinem Nacken, der mit eine Gänsehaut über die Schultern zog, zwei Hände legten sich behutsam an meine Hüfte und zogen mich sanft vom Beckenrand weg. "Du kannst das, ich weiß das." erklang hinter mir diese honigweiche Stimme und ich entspannte mich ein wenig. Ich spürte noch einen Kuss an meinem Hals, unterhalb meines Ohrs bevor er sich wieder entfernte. Ich wandte mich zu ihm um und fand ihn grinsend vor. "Komm schon, das hier sind etwa  eineinhalb Meter, die schafft du bis zu mir." meinte er auffordern und winkte mich auffordernd zu sich herüber. Mein Blick glitt nach unten, wo mir das Wasser ins Gesicht schwappte, ich versuchte die tiefe abzuschätzen. "Nicht nach unten gucken." ich hob meinen Blick wieder, nur um in die schönsten blauen Augen der Welt zu blicken. "Schau zu mir. Ja genau so und jetzt löst du langsam deine Hände vom Rand und kommst zu mir herüber. Ja, gut machst du das. Ruhig, du kannst das, ja genau. Prima hast du das gemacht!" lobte er mich, als ich bei ihm angekommen war und mich an ihm festkrallte. "Das hast du super gemach, und jetzt wieder zurück." er schob mich sanft von sich weg, sodass ich alleine Schwimmen musste und hielt mich an der Hüfte im Wasser fest ehe er mich sanft Richtung Rand davon schob.
Dieses Spiel trieben wir immer weiter und vergrößerten dabei den Abstand, bis ich schon die Hälfte des Beckens durchquert hatte.
Ich kam gerade bei Luke an, der mich freudig in den Arm nahm, so gut es eben ging im Wasser. "Ich bin so stolz auf dich Baby." grinste er und küsste meine Nasenspitze, was mich ziemlich in männlich Kichern ließ. Ich schlug mir die Hand vor'n Mund und erntete ein leises Lachen. "Ich steh drauf, wenn du so kicherst. Das ist so unglaublich süß!" kommentierte er, was mich erröten ließ.
"Ich liebe dich." grinste er nur und schwamm dann zurück zum Rand.
Ich folgte ihm, war aber lange nicht so schnell wie er. Als ich am Rand ankam, war er schon lange aus dem Wasser und hatte sein Handy raus geholt, um damit Fotos zu machen. "Lach mal Babe!" und ich grinste in die Kamera. Fotos hatten für Luke einen viel höheren Stellenwert als sie bisher bei mir gehabt haben und das war mir auch bewusst. Trotzdem war es ungewohnt, mich auf so vielen Fotos zu sehen. Auch auf dem Eiffelturm und an der Seine hatte er heute schön ein Paar Bilder geschossen, mitunter auch mit der Kamera, die er überall mit hinschleppte. Ich fand es niedlich wie viel Leidenschaft er in das Fotografieren legte und war deshalb gerne sein Motiv, wenn er das wollte.

Ich war mittlerweile endgültig am Beckenrand angekommen und hatte meine Hände auf das Plastikgitter am Rand gelegt. Jetzt stemmte ich mich aus dem Wasser nach oben und setzte mich darauf. "Komm wir machen noch ein Bild zusammen." ertönte es plötzlich direkt neben meinem Ohr. Ich erschrak. Beinahe wäre ich wieder ins Becken gefallen, wenn mich nicht ein starker Arm vor dem Fallen gerettet hätte. Er presste seine Wange gegen meine und wir grinsten in seine Handyinsidecam. "Danke, Baby." sagte er und küsste mich noch einmal auf die Wange. Ich senkte nur meinen Blick und biss mir auf die Lippen, wie schaffte er es nur mich immer wieder in Verlegenheit zu bringen?
Als ich aufstand, schaute ich noch einmal zurück aufs Becken. Es erfüllte mich mit stolz als ich sah, wie weit ich heute alleine geschwommen war. Niemals hätte ich am Anfang des Tages daran gedacht, das zu schaffen. Das Becken war sicher 10 Meter lang und ich war wirklich bis zu Hälfte geschwommen. Ohne andere Hilfe, richtig geschwommen.
Während ich noch so gravitätisch auf das schimmernde Wasser guckte, wickelten sich zwei Arme um meine Taille. "Ich bin so stolz auf dich." sagte mein Honig, als er sein Kinn auf meine Schulter legte. "Das hast du ganz allein geschafft. Aber jetzt lass uns nach Hause fahren Baby. Der Tag war lang genug."

ReligiousWo Geschichten leben. Entdecke jetzt