Wir hatten uns auf eine hölzerne Sonnenliege, die auf dem Dach stand gesetzt und zugegebenermaßen ein wenig rumgeknutscht. Auch wenn ich anfangs noch ein wenig schüchtern gewesen war, hatte er durch seine einnehmende gut gelaunte Art, diese Unsicherheit verschwinden lassen. Die Sonne sank immer weiter und als sie kurz davor war zu verschwinden, ließ Luke von mir ab. "Schau!" meinte er leise und wies in ihre Richtung. Wir genossen die letzten Strahlen der Sonne bevor Luke aufstand und mich wieder mit rein zog. "Es wird jetzt ganz schnell kalt." erklärte er und so machten wir uns auf den Weg wieder nach unten. Ich staunte nicht schlecht, als wir in das Wohnzimmer von Lasse kamen und dort eine Masse an tanzenden Menschen vorfanden. Die Musik war laut, unglaublich laut. Man konnte sich nur mit anschreien verständigen und ich spürte denn Bass in meinem ganzen Körper.
Luke zog mich zielstrebig in Richtung, der im Wohnzimmer integrierten Küche. Ich stolperte ihm hinterher, als er vor der Arbeitsfläche stand studierte er all die Getränke, die dort standen. Da wir nicht die Einzigen in der Küche waren lehnte ich mich über seine Schulter um auch etwas sehen zu können, weil er trotzdem weiter meine Hand hielt musste er sich etwas verbiegen, aber das schien ihm nichts auszumachen.
"Jo Luckey!" begrüßte ihn plötzlich ein breitschultriger schwarzhaariger Typ. Luke fuhr herum und ein Grinsen trat auf sein Gesicht als er den Typen erblickte. "Jeff digga!" brüllte er gegen die Lautstärke an. Er griff nach seiner Hand und stieß mit seiner Schulter gegen die des Breitschultrigen. "Was machst du hier?" der Typ beugte sich vor zu seinem Ohr. "Bin geschäftlich hier." brüllte er jedoch, sodass ich das vorbeugen nicht verstand. Luke zog mit einem seltsamen Grinsen eine Augenbraue hoch und nickte. Geschäftlich? "Und wer ist das?" fragte der Schwarzhaarige, sah mich an und nickte mit dem Kinn in meine Richtung. "John." stellte er mich Luke knapp vor. "Jo ihr solltet euch nicht an die Hände fassen, das kommt richtig schwul.Ihr seid ja keine Schwuchteln oder?" Ich zuckte zusammen und ließ sofort Lukes Hand los. Diese seltsame Betonung mit der er diese Worte ausgesprochen hatte, fühlte sich an wie ein Schlag in den Magen. "Nein!" hörte ich es von Luke. Ich drehte mich um. Ich wollte auf einmal nur noch hier weg. "Jetzt sieh was du angerichtet hast!" ich war schon halb die Treppe hoch als ich kurz einen Blick über meine Schulter warf. Luke stand dem Typen gegenüber und stieß mit seiner Brust provozierend gegen die seines Gegenüber. Meine Sicht wurde ungenau und ich rannte die Treppe nach oben. Dann die nächste, durch Lasses Zimmer wieder aufs Dach, wo ich nach draußen trat und so stark gegen das Geländer rannte, dass das Metall hart gegen meine Hüftknochen stieß.
Ich war doch ein falscher Mensch. Man würde mich nie akzeptieren. Ich war eine Beleidigung Gottes, ein Fehler der Natur. Einfach widerlich.
Schwer atmend zog riss ich an meinem weißen T-shirt und zog es mir über den Kopf. Ich legte es auf die Holzliege und machte meinen Gürtel auf. Ich dachte in diesem Moment eigentlich nichts, außer dass ich mich bestrafen musste. Wie konnte ich es wagen etwas anderes zu denken. Unzählige Beleidigungen gegen mich gingen mir durch den Kopf als ich den Gürtel aus den Schlaufen zog und die Schnalle fest umgriff. Ich kniete mich hin. Mit dem Kopf Richtung Dämmerung wo vorhin die Sonne untergegangen war und senkte den Blick auf die Fliesen vor mir.
In angsterfüllter Erwartung zitterte mein Körper, bevor der erste Hieb meine nackte Haut traf. Ein erstickter Laut dran aus meiner Kehle und ich holte erneut aus. Der schneidende Schmerz zog sich durch meinen ganzen Körper und erfüllte mich bis in die Zehenspitzen. Der Gürtel schien in Zeitlupe vor mir hin und her zu schwingen, bevor ich ihn wieder über meine Schulter schnellen ließ. Der schreckliche Schmerz füllte mich vollkommen aus und blockierte alle meine anderen Sinnesorgane. Und erneut traf das Leder meine Haut.
Und wieder...
und wieder...
und wieder...
Als ich zusammengesackt war und mich wieder aufgerappelt hatte, spürte ich wie meine Haut auf dem Rücken wieder aufriss und kalte Luft auf die offene Wunde traf. Ich wusste, dass der Schmerz jetzt noch mehr zunehmen würde. Und ich hatte recht. Ich krümmte mich vor Schmerz und unterdrückte einen Schrei. Ein wimmern kam jedoch durch meine zusammengebissenen Zähne. "Bitte vergib mir meine Sünden." meine Stimme brach bei diesen Worten und meine Sicht verschwamm. Ich spürte wie kalte Tränen über meine Wangen liefen. War ich den wirklich so schwach?
Meine Hand holte erneut aus-
"Nein!" hörte ich plötzlich eine bekannte Stimme hinter mir schreien. Ich hielt nicht inne doch als eigentlich der Gürtel meinen Rüchen treffen sollte, schmiegte sich ein warmer Körper an meinen Rücken. Ein zischen drang an mein Ohr als der Schlag seinen Rücken traf. "Nein." wimmerte er und ich hörte eine Schluchzen. Dann brach ich zusammen. Stumme Tränen rannen über meine Wangen und mein Körper zitterte währen ich meine Beine an meine Brust zog und in Embryostellung liegen blieb. "Nein...nein...nein." hörte ich es immer wieder. Verschwommen konnte ich sehen, wie der Junge sich aufrichtete und sich langsam entfernte. Er ließ mich ganz alleine hier liege. Niemand konnte meine kaputte verseuchte Seele ertragen, das wusste ich trotzdem tat das verlassen werden mehr weh als die blutenden Wunden auf meinem Rücken.
Ich schluchzte jetzt ungehemmt und wieder wurde mein ganzer Körper erschüttert. Vor Erschöpfung vielen mir die Augen zu und ich lag einfach dort. Nicht ohnmächtig aber auch nicht ganz bei Bewusstsein. Ich fühlte mich unglaublich allein auf der Welt und vollkommen nutzlos. Wieso hatte Gott etwas wie mich geschaffen?
Ich hörte Schritte. Etwas weiches wurde auf der Liege abgelegt und jemand kniete sich zu mir. "Ich dachte du machst es nicht mehr." flüsterte die Stimme. "Ich dachte du verstehst, dass es nicht falsch ist. Ich dachte du akzeptierst dich." seine Hand streichelte vorsichtig über meine Schulter. Ich hörte Wasserplätschern neben meinem Kopf und zuckte zusammen als ein Tropfen kühles Wasser auf meine Haut traf. "Hilf mir bitte. Ich möchte sie sauber machen. " flüsterte die Stimme und die Hand drückte meinen Kopf sanft in seinen Schoss, sodass er nun freie Sicht auf meinen Rücken hatte.
Mit einem nassen Tuch wischte und tupfte er behutsam über meine Wunden und ich spürte immer wieder einzelne Tränen auf meinen Rücken fallen. Als er fertig war wrang er das Tuch noch einmal aus und breitete es auf meinem Rücken aus. Es war angenehm kühl auf meiner Haut und wurde durch den sachten Wind immer wieder abgekühlt. Ich spürte einen sanften Kuss auf meinem Nacken und dann Schritte die Näher kamen. "Oh Fuck!" sagte eine Stimme, die ich nicht genau zuordnen konnte. Der schmerz vernebelte noch immer meine Sinne. "Ich hatte das nicht so gemeint." Die Stimme war jetzt näher. "Hörst du ich...Oh fuck." "Hilf mir ihn dort hin zu legen." sagte die vertraute Stimme und vier starke Arme griffen unter meine Achseln und an meine Hüfte und richteten mich langsam auf. Ich zischte laut auf, denn durch die Bewegung schoss es erneut durch meinen Körper. Dann spürte ich ein weiches Federbett unter mir auf das ich langsam gelegt wurde. Meine Wange versank leicht in dem weichen Stoff und ich atmete lang aus. Das feuchte Tuch wurde wieder auf meinen Rücken gelegt und kühlte ihn angenehm. "Wenn ich das gewusst hätte. Ich.. Oh fuck, fuck, fuck, fuck, fuck. Es tut mir so unglaublich leid." "Kannst du ihm bitte ein Glas Wasser holen." "OK." die Antwort war kaum mehr als ein Flüstern. Schritte entfernten sich, dann war es ruhig. Ich konnte den leisen Atem direkt vor meinem Gesicht wahrnehmen. "Es ist nicht falsch." flüsterte er. "Was du fühlst ist nicht falsch. Gott hat dich so geschaffen, wie er dich wollte und du bist ein wundervoller Mensch. Es ist nicht falsch."
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Religious
RandomJohn ist überzeugter Christ. Sein ganzes Leben führt er nach den Lehren Gottes und zweifelt nie an ihrer Richtigkeit. Doch dann taucht plötzlich ein neuer Schüler auf und wirft ihn in einen Konflikt zwischen seinem Glauben und seinen Gefühlen. "Wa...