Er mag mich

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Als wir am See ankamen ging bereits die Sonne unter. Ich konnte am Strandt acht Leute erkennen was hieß, dass wir zusammen zehn waren. Wir stapften durch den Sand langsam auf sie zu. Das Feuer brannte lichterloh und sie waren gerade damit beschäftigt Würstchen zu verteilen. Als wir nicht mehr weit entfernt waren, entdeckte uns Leopold. Er winkte uns freudig entgegen und rief uns eine Begrüßung zu. Mein Blick huschte zu Luke, der durch Leopold auf uns aufmerksam geworden war, er schaute mich an als wolle er mit mir etwas bereden. Diese Vermutung verstärkte sich als er auf mich zukam und, als er nur noch ein paar Schritte entfernt war sagte: "Können wir reden?" ja ich war mir ziemlich sicher, dass er etwas mit mir besprechen wollte. Ich nickte ihm kurz zu, bedeutete George zu den anderen zu gehen und ging mit Luke etwas abseits zur Kante der Wiese am Sand. Dort ließ ich mich auf den Boden fallen und wartete bis er sich neben mich gesetzt hatte. "Was wolltest du mit mir bereden?" "Hör mal Bruder John-" "John." unterbrach ich ihn. Ich fand das mittlerweile albern, seit sich in meinem Kopf der Gedanke an ein Latein Studium auf Lehramt gefestigt hatte. "Was?" er schien sichtlich verwirrt. "Nennst mich einfach nur noch John bitte." "Aber du hast doch früher immer darauf bestanden, dass-" "Ja früher. Du sagst es." unterbrach ich ihn erneut. "Ok." er schüttelte noch einmal seinen Kopf als wolle er seine Gedanken ordnen. "Also. John. Ich wollte....Es tut mir leid was passiert ist. Was heißt es tut mir leid. Eigentlich tut es mir nicht leid. Ich bereue es nicht oder so. Es tut mir aber leid, dass ich dich anscheinend damit verletzt habe, denn das wollte ich nicht. Wollte ich nie. Die Sache ist die. Ich mag dich. Und-" erneut unterbrach ich ihn. Diesmal mit einer Handbewegung. "Gut. Ich hab verstanden." sagte ich bloß. Stand auf und ging zu den anderen als sei nichts gewesen. George hatte recht. Ich hatte nichts falsch gemacht und nur weil es neu war, war es nicht gleich schlecht. Ich ging immer weiter auf das Feuer zu war aber in Gedanken immer noch bei Lukes Worte. Er mag mich. Diese Worte wiederholten sich in meinem Kopf unentwegt. Die Honigstimme klang als wäre sie nicht wahr. Doch ihr Besitzer lief direkt neben mir durch den Sand.
Als wir am Feuer angekommen waren. Setzten wir uns einfach in den Kreis dazu. Leopold gab zwei Flaschen Bier herum, die Luke dankend annahm und mir eine reichte. Ich war zwar kein großer Trinker, hatte aber doch hin und wieder mal ein wenig auf großen Festen im Kloster mit George getrunken. Es wurden auch Teller mit Würstchen und Brot herum gereicht. Ich legte den Teller auf meinem Schoss ab und faltete die Hände darüber. "
Segne, Vater, unser Essen.
Laß uns Neid und Haß vergessen, schenke uns ein fröhlich Herz. Leite du so Herz wie Hände, führe du zum guten Ende unsre Freude, unsern Schmerz. Amen" murmelte ich und fand, dass es irgendwie passte. Wir aßen und tranken und der Abend schritt vorran bis Alex, urplötzlich auf die glorreiche Idee kam Schwimmen zu gehen. Er sprang auf, streifte sich die Schuhe von den Füßen und rannte ins Wasser. Beinahe alle machten es ihm nach, sodass dabei eine große Wasserschlacht entstand. Auch Luke war ihm hinterher gerannt. Nur George stand noch bis zu den Knieen im Wasser und schaute sich nach mir um. "Kommst du mit rein? Es ist gar nicht so kalt." "Du weist doch ich geh nicht baden." "Du brauchst dich doch auch nicht ausziehen, sieh mal die anderen sind auch alle noch angezogen." Es stimmte. Alle waren volle Mongtur ins Wasser gesprugen und bespritzen sich jetzt gegenseitig oder tauchten sich unter. "Komm schon." stachelte mich George an und es wirkte. Ich zog meine Schuhe und meine Strickjacke aus und ging langsam ins Wasser. George machte ein paar große Schritte und schmiss sich dann ins Gewühl. Das Wasser hatte eine angenehme Temperatur. Es sog sich langsam in meine Hosenbeine und umspilte unter dem Stoff meine Haut. Irgendwie war es ein anhenehmes Gefühl. Meine Zehen gruben sich in den Sand und meine Hände plätscherten lansam über die Oberfläche. Ich entdeckte Luke. Der gerade von Lasse aus dem Knäul geschubst wurde und mit einem klatschen im Wasser landete. Kurz bevor er untertauchte begegnete er meinem Blick. Als er wieder hoch kam sah er mich direkt an. Ich stand bereits bis zur Hüfte im Wasser und er war noch etwas tiefer drinn. Seine Augen schauten mich knapp über der Wasseroberfläche an und über seinem Mund stiegen kleine Blasen auf. Ich konnte ihn lächeln sehen und im Schein des Feuers erschien es mir als strahlte er noch mehr als Sonst. Plötzlich tauchte er unter und schlug einige Wellen. Ich war etwas verwirrt. Was war das gerade ebenda was ich gefühlt hatte? Doch dann tauchte er direkt vor mir wieder aus dem Wasser auf und packte mich an den Handgelenken und zog mich weiter ins Wasser rein, blieb dann aber stehen und schaute mich aus seinen Augen an. Weil ich so nah vor ihm stand huschten sein Augen immer von links nach rechts und er berührte mit seiner Stirn meine. Er lächelte doch ich konnte sein lächeln nicht erwiedern ich war zu abgelenkt damit in zu betrachteten. Für den Bruchteil einer Sekunde verschwand sein Lächeln und sein Blick war forschend bevor er mich kurz und unschuldig küsste. Etwas überrumpelt sah ich ihn einfach nur an ohne in irgendeiner weise zu reagieren. Er suchte in meinem Gesicht nach Widerspruch, den er erneut nicht fand. Dann küsste er mich nochmal und nochmal und dann legte er seine Lippen für einen langen liebevollen Kuss auf meine und schlang seine Arme um meinen Nacken. Meine Hände, die er dabei losgelassen hatte, hatten sich auf seine Brust gelegt und da ließ er sich langsam nach hinten fallen. Ich keuchte vor Schreck auf und hatte Angst unterzutauchen, doch er ließ sich nur langsam zurück ins Wasser gleiten und zog mich mit sich. Ich lag irgendwie auf ihm und die vollgesogene Kleidung zog mich nach unten. Er lachte leicht und küsste mich wieder. Abgelenkt von seinen Küssen, bemerkte ich gar nicht wie wir immer tiefer ins Wasser gerieten. Als er sich von mir löste und wir schon bis zu den Schultern im Wasser waren wurde mir etwas mulmig. Ich klammerte mich an ihm fest und belastete ihn somit noch mehr. "Ich kann nicht schwimmen." flüsterte ich ängstlich. Daraufhin legte er seine Hände an meine Oberschenkel und hob mich so hoch, dass er mich quasi im Wasser trug. "Warum kannst du nicht schwimmen?" fragte er lächelnd und drehte uns dabei langsam im Kreis. "Weil ich es nie gelernt hab. Das ist doch wohl klar." antwortete ich leicht patzig. "Aber warum hast du es nie gelernt?" er lächelte immer noch. "Das ist doch nicht wichtig." gab ich peinlich berührt zurück. "Nein, du hast recht." und dann küsste er mich wieder.

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