Ich hatte das Gefühl, dass Luke gar nicht wusste wo wir lang gingen, bis er sich ein wenig beruhigt hatte und sich umschaute. Er atmete einmal tief ein und aus und drehte sich dann endlich zu mir um, als er in mein Gesicht schaute, entstand eine tiefe Sorgenfalte zwischen seinen Augenbrauen und er nahm mich in seine Arme. Ich hatte nicht gewusst, dass ich so hilflos ausgesehen hatte.
Ich legte meine Arme ebenfalls um ihn, da es sich anfühlte, als ginge es ihm noch schlechter als mir in dem Moment und ich schien auch recht zu haben, da es ihn kurz darauf von einem Schluchzer schüttelte. Ich hatte noch nie erlebt, dass er weinte und das machte mich noch unsicherer. Ich wollte mich von ihm lösen und ihn ansehen, doch er presste mich noch fester an sich und weinte in meine Schulter. "Dieses Schwein." nuschelte er. Danach beruhigte sich seine Atmung. Sein Griff lockerte sich langsam und ein Stückchen Beklemmung fiel von mir ab. "Sorry." murmelte er während er sich von mir wegdrehte. Ich wollte ihm nah sein, doch als ich meine Hand auf seine Schulter legte, ging er ein Schritt weg. "Ich will nicht, dass du mich so siehst." sagte er und hielt seine Hand vor sein Gesicht. Er wischte sich einmal energisch über die Augen und setzte sich dann auf eine Bank. Wir waren irgendwie an der Seine gelandet. Seine Hand legte sich neben ihm auf die Bank, als wolle er mich bei sich haben uns so setzte ich mich zu ihm und schob meine Hand auf seine. So saßen wir eine Weile und schauten aufs Wasser, dass langsam dahin plätscherte, ein Ausflugsboot mit lustiger Gesellschaft kam vorbei, bis Lukes Hand zu meiner Schulter wanderte und er mich sanft in seinen Schoss drückte. Ich schaute hoch zu ihm und er fuhr gedankenverloren mit seiner Hand durch meine Haare. Die Andere hatte er auf meinen Bauch gelegt und streichelte mich dort leicht. Ich genoss dieses blubbernde Kribbeln im Magen und schaute hinauf in die langsam erscheinenden Sterne. Ich ließ ihn in seinen Gedanken, solange er es brauchte. Irgendwann begann er dann zu reden.
"Ich weiß nichtmal warum ich so sauer bin.-Ich hab kein Problem mit Leuten die mich nicht akzeptieren. Klar es ist nicht schön, aber die können mir ganz gepflegt an meinem Ar-Allerwertesten vorbeigehen. Ich wollte ihn doch nur provozieren...So etwas hat noch nie jemand zu mir gesagt. Wie kann er nur sowas über meine Mutter sagen." ich erstarrte unter seinen Händen. Dieser Mistkerl hatte etwas schlechtes über seine Mutter gesagt? Ich wollte gar nicht genau wissen was es war. Allein der Fakt, dass es passiert war reichte aus um ihn zu hassen. Wie konnte jemand etwas gegen die Frau sagen, die diesen wunderschönen Jungen zu Welt gebracht hatte? Welche böse Macht war über ihn gekommen? "Hör nicht auf ihn. Er ist ein Narr. Ich kenne deine Mutter nicht, aber sie muss gut sein, denn sie hat dich gemacht." Luke lächelte zu mir herab. "Awww das hast du schön gesagt Baby." meinte er und ich strahlte. Immer wieder wenn er mich so nannte, wurde es ganz warm in mir. "Aus welchem Jahrhundert hast du denn diesen Ausdruck?" Ich zog die Augenbrauen zusammen. Was meinte er? Anstatt mir auf meinen fragenden Blick zu antworten, lachte er einfach. Um ihn daran zu hindern hielt ich ihm kurzerhand die Nase zu. "Mit einem erstickten Laut, nahm er meine Finger von seiner Nase. "Johnny, niemand sagt 'Narr'das ist sowas von 1800." grinste er und ich schnaubte beleidigt. Aber ich war froh ihn wieder Lachen zu sehen, also beließ ich es dabei.
"Lass uns was essen. Ich hab Hunger." meinte er dann. Er hatte recht, ich hatte zwar die ganze Zeit nicht daran gedacht, aber jetzt wo er es sagte, knurrte auch mein Magen. Ich richtete mich also auf und schwenkte meine Beine über die Bank. Ich stand auf und Luke tat es mir nach, bald darauf liefen wir dich nebeneinander an der Seine entlang,, von Lichtkegel zu Lichtkegel, der Straßenlaternen. Es war ruhig und wir genossen diese Ruhe. Ab und zu fuhr ein Auto vorbei, aber jeder hing seinen Gedanken nach. Nach einer Weile kamen wir an eine Bücke, die also eine große Kreuzung bildete.
Die Autos fuhren vorbei und es war auf einmal ziemlicher Verkehr hier. "Was willst du eigentlich Essen?" fragte mich mein Honig, aber ich hatte keine wirkliche Ahnung. Deshalb zuckte ich mit den Schultern und sah mit großen Augen zu ihm rauf. Er war eigentlich fast gleich groß wie ich, aber trotzdem schaffte ich es noch zu ihm aufzublicken. "Ich hab Lust auf Indisch." stellte er dann fest und schob mich in eine Richtung. Er bewegte sich komischerweise ziemlich zielstrebig durch die Straßen und wir standen nach wenigen Minuten vor einem kleinen Restaurant mit hellgrünen bestickten Schirmchen vorm Eingang. Es war sehr orientalisch eingerichtet und gut besucht. Zum Glück stand gerade ein Pärchen von einem schön gelegenem Tisch auf und Luke steuerte direkt darauf zu. Wir warteten bis der junge Herr, der hübschen Dame in die Jacke geholfen hatte und uns zunickte, zum Zeichen, dass wir nun Platz nehmen konnten.
Luke schob mir den Stuhl zurück und ich errötete bevor ich mich setzte. Grinsend nahm Luke gegenüber von mir Platz. Der Tisch war so klein, dass unsere Kniee darunter aneinander stießen, aber das störte uns nicht. Es machte die Situation nur noch gemütlicher. "Nicht." sagte mein Gegenüber plötzlich mit einem Hauch Sorge, bevor er seine Hand ausstreckte und mit seinem Damen meine Unterlippe zwischen meinen Zähnen hervor zog. Ich wurde noch röter und schaute zur Seite, dafür erntete ich ein leises Lachen seinerseits, welches mein Herz hüpfen ließ.
"Sil' vous plait." unterbrach ein Kellner meine Gedanken, als er uns die Speisekarten reichte. Er passte perfekt in das Ambiente des Restaurantes. Seine Haut war dunkel und er hatte diese typisch indischen Gesichtszüge. Ich bedankte mich bei dem Kellner freundlich und erhielt ein gestresste Lächeln, natürlich, das Lokal war voll, der Mann war schwer beschäftigt. Ich wandte meinen Blick auf die Karte und mein Mund klappte auf....Eine indische Speisekarte auf französisch...
Ich verstand kein Wort. Als ich einen Blick zu Luke warf war der vollkommen in die Karte vertieft. Ich schaute wieder zurück auf die Buchstaben, die beliebig aneinander gereiht schienen und stieß einen verzweifelten Seufzer aus. Ich hielt die Karte näher heran, als würden die Worte dann auf einmal sinnvoll erscheinen. In jedem zweiten Wort laß ich das Wort 'Curry' und konnte so schonmal die Hälfte der Karte eingrenzen. Zum Trinken konnte ich zum Glück einfach eine Cola bestellen. Ein Lob auf die Markennamen.
Wieder warf ich einen hilfesuchenden Blick zu Luke, der immer noch die Nase in seiner Karte hatte. "Äm!" sagte ich ganz leise, um ihn auf mich aufmerksam zu machen. Seine Augen schnellten zu mir hinüber und schauten mich über den Kartenrand hinweg an. Ich setzte einen verzweifelten Blick auf. "Was hast du denn Baby?" kicherte er und in mir kribbeelte es, wie jedes Mal, als er mich so nannte.
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Religious
AcakJohn ist überzeugter Christ. Sein ganzes Leben führt er nach den Lehren Gottes und zweifelt nie an ihrer Richtigkeit. Doch dann taucht plötzlich ein neuer Schüler auf und wirft ihn in einen Konflikt zwischen seinem Glauben und seinen Gefühlen. "Wa...