Als ich am nächsten Morgen durch das Eingangstor der Schule schritt, rannte ein dunkelblonder Junge bereits auf mich zu. In seiner Hand einen Zettel und auf seinem Gesicht ein breites Grinsen. Er schloss mich stürmisch in seine Arme und wirbelte mich herum.
"Sie haben mich angenommen!" rief er ausgelassen und ich wusste sofort wovon er sprach. "Hier schau." ersetzte mich ab und zeigte mir seinen Brief.
"Wir freuen uns ihnen mitteilen zu können, dass wir ihre Werke mit großer Freude bewundert haben und hoffen darauf sie in unserer Akademie of Arts and Photographie begrüßen zu dürfen. Das blonde männliche Model, welches sie auf einigen der Bilder eingereicht haben, interessiert uns ebenfalls sehr und wir würden gerne zu ihm Kontakt aufnehmen. Er hat eine einzigartige Ausstrahlung, in welcher wir großes Potential vermuten und HOFFEN AUF EINE ZUKÜNFTIGE ZUSAMMENARBEIT!" den letzten Teil rief er so laut aus, dass auch George es gehört haben musste, der gerade am anderen Ende des Hofes das Schulgelände betrat. "Das bist du John!" strahlte er freudig. Die meinen dich. Sie wollen dich als Model." Mich? Als Model? "Bist du dir sicher?" "Natürlich. Die einzigen Bilder die ich von einem blonden Jungen eingeschickt habe sind von dir. Es ist unglaublich! Ich wurde angenommen sie mögen meine Bilder! Und sie wollen dich kennen lernen! Stell dir das doch mal vor! Wir könnten zusammen nach New York gehen und dann-" ich unterbrach ihn. "Nach New York?" "Ja. Hab ich dir das nicht erzählt, dort ist die Akademie, wo man zuerst so eine Art Schulung macht bevor man in die Kartei aufgenommen wird. Die geht zwar nur zwei Monate aber ist das nicht der Wahnsinn??" "Hey Leute. Was geht denn bei euch?" fragte George, der gerade bei uns angekommen war. "Er wurde bei seiner Akademie aufgenommen." sagte ich nur. Ich noch immer zu Überrascht von all den neuen Informationen die auf mich einprasselten. Luke wollte mit mir nach New York? Für zwei Monate? So weit weg vom Kloster? Und dann noch allein? Einfach so? Wollte ich das denn überhaupt? So lang kannte ich ihn doch noch gar nicht.
Luke war immernoch vollkommen begeistert davon. "Ja und stell dir vor sie wollen John auch kennenlernen. Sie finden er ist ein interessantes Model!" "Ach so?" bei dieser Vorstellung brach George in Gelächter aus. "John? Ein Model?" lachte er und ich konnte ihn irgendwie verstehen. Schließlich konnte ich selbst, dieses Wort nicht wirklich mit mir in Verbindung bringen. "Ja natürlich, du hast die Bilder von ihm doch selbst gesehen!" empörte sich Luke und funkelte ihn an. "Ja. Ich will auch gar nicht bestreiten, dass sie sehr gut sind. Aber ich meine John...als Model...ich bitte dich." Luke wollte gerade etwas sagen, doch ich fiel ihm ins Wort. "Er hat irgendwie recht. Ich meine ich weiß nicht ob ich das wirklich so will."
Luke schien aus allen Wolken zu fallen. Ich fühlte mich schlecht da ich irgendwie das Gefühl hatte ihm gerade einen Traum zerstört zu haben. "Du willst das gar nicht?" fragte er durcheinander und sah mich mit großen Augen an. "Ich weiß es nicht." gab ich zu und festigte meinen Griff um meinen Rucksackriemen, als würde er mir halt geben. Tat er natürlich nicht. Das konnte niemand. "Wenn du nicht willst dann müssen wir nicht - also ich meine es war dumm von mir anzunehmen, dass - ich hab mich wahrscheinlich darin verannt - und dann - ich hab mich so gefreut über die Nachricht und - Es tut mir leid." mit diesen Worten und ohne mich ein weiters mal anzusehen wandte er sich um und verschwand im Schulgebäude. Es erschütterte mich den sonst so selbstsicheren Luke so ... gebrochen zu sehen. Diese Sache schien ihm wirklich wichtig zu sein.
"Das war hart." befand George und schaute mich mitleidig an. Ich schaute zu ihm auf und irgendwie war mir zum heulen zu mute. Ich biss mir auf die Zunge und schluckte das Gefühl runter bevor ich in die Schule trat.
Im Gewühl der ganzen Schüler war es unmöglich Luke auszumachen und ich wusste auch nicht ob ich das eigentlich wollte. Ich machte mich einfach mit George hinter mir auf den Weg zum Englischraum. Davor trennten wir uns und er schlug einen anderen Weg ein.
Den Restlichen Tag über bekam ich Luke nicht mehr zu Gesicht. Auch in den nächsten drei Tagen schien er mir aus dem Weg zu gehen. Ich fühlte mich irgendwie alleingelassen, als hätte er ein Stück von mir mitgenommen und irgendwo eingeschlossen. Am Freitag sah ich ihn auf dem Schulhof zusammen mit Lasse Leopold und Alex. Ich wollte zu ihm hin doch als ich in seine Nähe kam zeigte Leopold auf mich, er drehte sich um und ging einfach weg.
Am Freitag Nachmittag wollte ich George in der Stadt vom Weinfest abholen. Ich war mit dem Rad gekommen und wir wollten zusammen ins Kloster fahren, wo wir heute übernachten wollten.
Als ich mit dem Rad auf dem kleinen Marktplatz ankam, sah ich Luke bereits auf einer Bank sitzen. Er saß auf der Lehne und schaute unbestimmt in die ferne. Ich ging auf ihn zu und als ich ihm näher kam sah ich die Weinflasche in seiner einen und die Zigarette in seiner anderen Hand. Ich war etwas überrascht, denn ich hatte ihn noch nie rauchen gesehen. Als er mich erblickte stand er umständlich von der Bank auf, stellte die Flasche zu der Anderen neben ihn und nahm einen Zug von seiner Zigarette. Dann kam er mit schnellen entschlossenen Schritten auf mich zu, packte mich an den Oberarmen und wollte seine Lippen auf meine pressen. Sein Atem roch ekelig nach Alkohol und etwas ähnlichem wie Zigarettenrauch. Es war etwas süßlicher und nicht so sehr wie Asche. Ich drückte ihn mit den Händen an seiner Brust weg von mir und er stolperte ein paar Schritte nach hinten. "Autsch." sagte er, obwohl er nicht gestolpert war. "Du hast mich schon wieder zurückgestoßen." was redete er denn das war doch gerade das erste Mal und das nur, weil er betrunken war. "Was ist los mit dir Luke?" fragte ich vorsichtig. "Warum gehst du mir aus dem Weg?" "Kann dir doch egal sein. Du verlässt mich doch sowieso." warf er mir vor. "Verlassen? Wieso sollte ich dich verlassen?" "Verlassen, mich alleine gehen lassen, nenn' es wie du willst." "Genau das ist es. Ich wollte mit dir darüber reden, aber du läufst weg vor mir. Du weist gar nicht wie weh du mir damit tust." "Ich tuh dir weh?" fragte er und wies dabei von sich auf mich. "Du weist gar nicht wie weh du mir damit tust. Ich weiß du kannst nichts dafür und das macht die ganze Sache noch schlimmer. Ich kann dich nämlich für gar nichts verantwortlich machen." "Was macht dich denn eigentlich so fertig?" fragte ich. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er nur wegen mir so fühlte. Schließlich war ich es noch lange nicht wert. "Ich schätze mir ist einfach klar geworden, dass ich nicht so lange von dir getrennt sein kann und deshalb meinen Traum aufgeben muss." stellte er klar und mir blieb der Mund offen stehen.
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Religious
RandomJohn ist überzeugter Christ. Sein ganzes Leben führt er nach den Lehren Gottes und zweifelt nie an ihrer Richtigkeit. Doch dann taucht plötzlich ein neuer Schüler auf und wirft ihn in einen Konflikt zwischen seinem Glauben und seinen Gefühlen. "Wa...